Gestern startete die Stromnetz-Erschließung für das insgesamt zwölf Hektar große Areal, auf dem rund 20 Parzellen entstehen.
(ty) Im Gemeinde-Gebiet von Reichertshofen entsteht bekanntlich ein neues Gewerbe-Gebiet – und zwar östlich der Autobahn bei der A9-Anschlussstelle Langenbruck. Das Areal umfasst insgesamt zwölf Hektar, wovon neun Hektar für die Ansiedlung von Betrieben zur Verfügung stehen. Das erklärte Bürgermeister Michael Franken gegenüber unserer Zeitung. Seinen Worten zufolge ist mit der Fertigstellung des Gebiets im Oktober zu rechnen. Er verweist auf den großen Bedarf: Unter Berufung auf Angaben des Projekt-Entwicklers sagte er, dass sämtlich der rund 20 Grundstücke bereits verkauft oder reserviert seien. Für das Gelände gelte eine Gründach- und eine Photovoltaik-Pflicht. Am gestrigen Freitag wurden mit einem symbolischen Spatenstich die Arbeiten für den Stromnetz-Anschluss gestartet.
Die Bayernwerk-Netz-GmbH erschließt das künftige "Gewerbe-Gebiet Winden östlich der A9" und macht es nach eigenem Bekunden "fit für zukünftige Einspeise- und Bezugs-Leistungen". Das Unternehmen investiert nach eigenen Angaben hier in die Erweiterung des Strom-Verteil-Netzes etwa 350 000 Euro. Mit dem gestrigen Spatenstich seien die Erschließungs-Arbeiten in der Nieder- und Mittelspannung für die Strom-Versorgung der rund 20 Parzellen begonnen worden. Der Netz-Betreiber habe die Baumaßnahme in enger Abstimmung mit den Grundstücks-Eigentümern geplant, um den Netz-Anschluss auf individuelle Leistungs-Bedarfe auszurichten.
"Die Besonderheit des neuen Gewerbe-Gebiets ist der starke Fokus auf die Integration erneuerbarer Energien", sagt Christine Pesl, Team-Leiterin für Planung, Bauausführung und Netzkunden-Betreuung im Bayernwerk-Kunden-Center in Pfaffenhofen. "Wir rechnen mit unterschiedlichen Leistungs-Bedarfen zwischen 50 Kilowatt bis mehreren tausend Kilowatt." Die Grundstücks-Eigentümer in dem neuen Gewerbe-Gebiet seien gemäß den Entscheidungen der Gemeinde dazu verpflichtet, Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern ihrer Gebäude zu installieren.
"Aus diesem Grund ist das Bayernwerk im Vorfeld in den intensiven Austausch mit den Gewerbetreibenden gegangen, um gemeinsam zu erörtern, welche Leistungs-Bedarfe auf Bezugs- und Einspeise-Seite benötigt werden", erklärt das Unternehmen. Neben etwa 1,2 Kilometern Niederspannungs-Kabel und 1,3 Kilometern Mittelspannungs-Kabel sehe der Vorerschließungsplan des Netz-Betreibers den Einsatz von vier Transformatoren-Stationen in dem Gewerbe-Gebiet vor, die die zukünftigen Lastflüsse intelligent steuern sollen.
"Die wachsende Zahl der Erzeugungs-Anlagen für erneuerbare Energie und der steigende Strombedarf durch den zunehmenden Einsatz von zum Beispiel Elektro-Fahrzeugen erfordern ein starkes, intelligentes und flexibles Netz", erklärt Sebastian Biegel in seiner Funktion als Technik-Leiter für die Region Oberbayern bei der Bayernwerk-Netz-GmbH. "Im neuen Gewerbe-Gebiet in Reichertshofen schaffen wir ein lokales Verteil-Netz, das auf zukünftige Anforderungen flexibel reagieren kann", sagt er.
"Insbesondere durch die generelle Photovoltaik-Pflicht im neuen Gewerbe-Gebiet war ein umfangreicher Abstimmungs-Bedarf mit den zukünftigen Nutzern für die Strom-Erschließung notwendig", berichtet Bürgermeister Franken. Aus seiner Sicht hat sich das Bayernwerk dabei besonders kundenorientiert und flexibel gezeigt. Sitz der Bayernwerk-Netz-GmbH ist Regensburg; das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Bayernwerk-AG.
Der Ausbau des regionalen Strom-Verteil-Netzes ist nach eigenen Angaben eine große Aufgabe für das Bayernwerk. Rund 400 000 Anlagen für regenerative Energien seien bereits am Bayernwerk-Netz angeschlossen. Da aber Wind und Sonne nicht konstant Energie liefern, müssten Energieflüsse intelligent gesteuert werden. Dafür brauche es stabile, zukunftsfähige Netze. "Wir bauen die Netze in Bayern auf Hoch-, Mittel- und Niederspannungs-Ebene systematisch aus", sagt Biegel. "Verteil-Netze bekommen für den Klimaschutz und die Gesellschaft eine immer größere Bedeutung. Denn es gilt: Ohne Verteil-Netze keine Energiewende."
Die Bayernwerk-Netz-GmbH versorge insgesamt rund sieben Millionen Menschen mit Energie. Sie ist in den Regionen Unter- und Oberfranken, Oberpfalz sowie Nieder- und Oberbayern aktiv und damit der größte regionale Verteil-Netz-Betreiber im Freistaat: Das Stromnetz umfasse 156 000 Kilometer, sein Gasnetz 6000 Kilometer und das Straßen-Beleuchtungs-Netz 34 600 Kilometer.
In den Energie-Netzen verteilt das Unternehmen nach eigenen Angaben zu 70 Prozent elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen. Dafür sorgen rund 400 000 dezentrale Erzeugungs-Anlagen, die in das Netz des Bayernwerks den Ökostrom einspeisen. In Nord- und Ostbayern versorge das Unternehmen die Kunden auch über sein Erdgas-Netz. Die Bayernwerk-Netz-GmbH ist an mehr als 20 Standorten im Land präsent.