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Die Auto Union und deren Chef Richard Bruhn waren tief in die Machenschaft des Nazi-Regimes verstrickt, wie eine von Audi in Auftrag gegebene Studie jetzt in erschreckendem Umfang belegt – Und die Bruhnstraße wird deswegen wohl umbenannt werden müssen 

(ty) Die Bruhnstraße draußen im Ingolstädter Gewerbegebiet ist heute eher für seinen Straßenstrich bekannt. Wer sich hinter dem Namensgeber für die rote Meile Ingolstadts verbirgt, das weiß kaum jemand. Und deswegen auch nicht, warum die Bruhnstraße wohl bald nicht mehr Bruhnstraße heißen wird. Denn im nächsten Ältestenrat dürfte der Name mit Sicherheit gekippt werden. Denn Richard Bruhn war nicht nur der Gründer der Auto Union Ingolstadt nach dem Krieg, deren Chef er bis 1958 war, sondern zudem war ein übler Nazi-Kollaborateur, verantwortlich für zigtausende von ausgebeuteten Zwangsarbeitern und rund 4500 Tote. Das sind die Ergebnis einer 500-seitigen Studie, die von Audi in Auftrag gegeben worden war und die der Zeitschrift „Wirtschaftswoche“ bislang exklusiv vorliegt. Bis morgen, denn dann erscheint sie als Buch.

Bruhn war zunächst der Chef der Auto Union in der Zeit von 1932 bis 1945. Nach dem Krieg und der Neugründung in Ingolstadt leitete er das Unternehmen von 1949 bis 1956. Ausgezeichnet mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland galt er bislang als idealer Namensgeber für eine Straße in Ingolstadt. Wäre da eben nicht seine Nazi-Vergangenheit. Denn Bruhn hielt enge Beziehungen zur NSDAP, war seit 1933 selbst Mitglied und bei Albert Speer und Adolf Hitler häufig zu Besuch.

Richard Bruhn

 

Aber es kommt noch schlimmer. Die SS hat sieben Konzentrationsaußenlager für die Auto Union eingerichtet. Über 3700 Häftlinge sind von der Auto Union als Zwangsarbeiter ausgebeutet worden. Und noch einmal 16 500 Zwangsarbeiter in Zwickau und Chemnitz. Ein Viertel davon waren Juden.

Auch im Lager Leitmeritz waren der Studie zufolge Tausende KZ-Häftlinge beim Bau einer Untertagefabrik eingesetzt. Hier fanden alleine 4500 Arbeiter den Tod. Insgesamt sei der Anteil an Zwangsarbeitern bei der Auto Union vergleichsweise hoch gewesen. Und nur das Ende des Krieges habe verhindert, dass es zu einer noch massiveren Ausbeutung von Zwangsarbeitern gekommen sei. Planungen für einen weiteren Ausbau des System habe es bereits gegeben. 

Der Schatten der Vergangenheit liegt auf Autos wie diesem Auto Union Typ C.


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