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Die Online-Plattform "Tatort Natur" sammelt unter anderem Fälle von vergifteten Tieren und macht diese publik. Jeder kann Meldungen machen.

(ty) Die Vergiftung von Vögeln, insbesondere von Greifvögeln, aber auch von Säugetieren ist eine besonders perfide Form von Umwelt-Kriminalität, die von der breiten Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. Seit 2019 engagieren sich der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) und die Gregor-Louisoder-Umweltstiftung mit der Melde- und Informations-Plattform "Tatort Natur" dafür, dass diese Fälle publik werden. Überdies gibt es einen regelmäßigen Austausch mit spezialisierten Akteuren – das jüngste Treffen fand kürzlich im oberpfälzischen Arnschwang statt. Mit dabei waren auch Naturschützer aus dem Landkreis Pfaffenhofen, darunter Alfred Raths als "Beauftragter Naturschutz-Kriminalität" von der hiesigen Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN).

Vergiftungen fänden häufig von Februar bis April statt, erläuterte Polizeioberrätin Inge Roith von der Arbeitsgruppe "Greifvögel" des niederbayerischen Polizeipräsidiums. Örtlicher Schwerpunkt sei vor allem der ländliche Raum, vorherrschender "Modus Operandi" das Ausbringen von Gift. Prävention und Öffentlichkeitsarbeit stelle einen wichtigen Teil der Polizei-Arbeit dar, um solchen verabscheuungswürdigen Taten Einhalt zu gebieten. Gute Erfahrungen habe man etwa mit dem Drohnen-Einsatz gemacht. Zielführend wäre für ganz Bayern, Giftspürhunde auszubilden.

Die Netzwerk-Arbeit mit Staatsanwaltschaften, Naturschutz-Behörden, Umwelt- und Interessen-Verbänden laufe bereits seit längerer Zeit sehr erfolgreich, so Roith. Um eine einheitliche Vorgehensweise bei Fällen von Naturschutz-Kriminalität bei allen Polizei-Dienststellen sicherzustellen, werde es in naher Zukunft einen entsprechenden "Handlungs-Leitfaden" geben. Polizeibeamten soll mit diesem Spezialwissen die Ermittlungsarbeit erleichtert werden; und die Gesetzeshüter sollen sensibilisiert werden. Ziel der Polizei ist es aber auch, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren sowie die derzeit unbefriedigende Aufklärungs-Quote zu erhöhen.

Polizeibeamte, Vertreter von Naturschutz-Organisationen sowie Wissenschaftler zählten zu den Teilnehmern der "Tatort Natur"-Tagung im Arnschwanger LBV-Zentrum "Mensch und Natur".

Als Spezialist für Parasitologie und Toxikologie vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung referierte Oliver Krone über die Notwendigkeit der Untersuchung illegal verfolgter und getöteter Wildtiere. Dazu stellte er die Arbeitsweise bei der Bergung und Beweis-Sicherung von entsprechenden Kadavern vor. Weitere wissenschaftliche Vorträge beschäftigten sich etwa mit dem gesetzwidrigen Nachstellen von Wölfen und Luchsen sowie mit der Problematik von so genannten Großraubsäugern in der Kulturlandschaft.

Andreas von Lindeiner, Naturschutz-Landesbeauftragter beim LBV, machte in seinem Referat deutlich, welches Gefahren-Potenzial die Gift-Ausbringung mit sich bringt. Sie gefährde nicht nur Wildtiere, sondern auch Haus- und Nutztiere, jedoch letztlich auch den Menschen – etwa dann, wenn Kinder beispielsweise an vergiftete Eier gelangten. Das Bestreben des "Citizen Science"-Projekts "Tatort Natur" mit seiner Online-Meldeplattform besteht unter anderem darin, möglichst viele Daten zu sammeln und diese dann allen Interessierten zur Verfügung zu stellen.

Der LBV handelt dabei im Auftrag des bayerischen Landesamts für Umwelt, die Dokumentation zu erstellen. Illegale Eingriffe in die Population streng geschützter Arten sollen in ihrer wirklichen Dimension deutlich sichtbar werden. Unter der Internet-Adresse www.tatort-natur.de/tatort-melden/ kann ein mutmaßlich illegal getötetes Tier, eine unerlaubte Falle oder ein möglicher Giftköder von jedermann gemeldet werden. "Unabhängig davon sollte parallel auch die Polizei über den Fund informiert werden", betont der hiesige Experte Alfred Raths aus Pörnbach.

Vortrag am Mittwoch in Wolnzach

Am Mittwoch, 25. Oktober, findet das nächste Frühstücks-Café der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Wolnzach statt. Die Veranstaltung im Gemeinde-Zentrum an der Klosterstraße beginnt um 9 Uhr. Der Eintritt ist frei. Der Ankündigung zufolge referiert Alfred Raths aus Pörnbach zum Thema "Naturschutz-Kriminalität gegen Säugetiere und Vögel". Bekanntlich gibt es auch im Kreis Pfaffenhofen immer wieder solche Fälle. Raths ist der hiesige Landkreis-Beauftragte des "Bund Naturschutz", wenn es um den Umgang mit solchen Taten geht. Er setzt sich auch dafür ein, dass solche Delikte in der Öffentlichkeit bekannt und thematisiert werden. Der zertifizierte Wildnis- und Waldpädagoge, der auch als Naturschutz-Wächter im Kreis Pfaffenhofen tätig ist, spricht in seinem Vortrag über die perfiden Methoden der Täter und will aufzeigen, wie diese Delikte verhindert werden könnten.


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