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Zu diesem Ergebnis kommt das Pestel-Institut bei einer Auswertung im Auftrag der NGG. Den Firmen seien 8,3 Millionen Euro quasi geschenkt worden.

(ty) Aus Sicht der Gewerkschaft "Nahrung, Genuss, Gaststätten" (NGG) ist das sozusagen "Fleiß-Pegel" im Kreis Pfaffenhofen: Rund 909 000 Überstunden haben die Menschen im Landkreis nach Erkenntnis der NGG im vergangenen Jahr am Arbeitsplatz zusätzlich geleistet. "Davon 578 000 Arbeitsstunden zum Nulltarif – ohne Bezahlung", wie betont wird. Das gehe aus dem "Überstunden-Monitor" des Pestel-Instituts hervor. Die Wissenschaftler haben dabei im Auftrag der Gewerkschaft die "Plus-Stunden im Job" untersucht.

Ein pikantes Ergebnis aus dem "Überstunden-Monitor" ist nach Darstellung der Gewerkschaft: "Alle Beschäftigten zusammengenommen haben den Unternehmen im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm durch unbezahlte Mehrarbeit rund 8,32 Millionen Euro quasi geschenkt." Und das sei schon "äußerst sparsam" – nämlich nur auf Mindestlohn-Basis – gerechnet, erklärt Rainer Reißfelder, der für die NGG-Region Oberpfalz auch das nördliche Oberbayern mitbetreut. Seinen Worten zufolge ist dieser Überstunden-Berg auch ein Gradmesser für den "massiven Fachkräfte-Mangel".

"Allein in Hotels, Restaurants und Gaststätten leisteten die Beschäftigten im vergangenen Jahr im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm rund 16 000 Überstunden. 6000 davon ohne Bezahlung – quasi für umsonst", so die NGG unter Berufung auf das Pestel-Institut. Die Wissenschaftler haben nach Gewerkschafts-Angaben bei ihrer Untersuchung aktuelle Mikrozensus-Daten ausgewertet. Basis der Überstunden-Berechnung sei die Übertragung von Branchen-Durchschnittswerten auf die Beschäftigungs-Struktur des Landkreises Pfaffenhofen gewesen.

Mit Blick auf die Überstunden warnt die NGG: Hotellerie und Gastronomie könnten nicht dauerhaft auf die "Goodwill-Überstunden" ihrer Beschäftigten bauen. "Es wird höchste Zeit, das Fachkräfte-Loch zu stopfen, das die Corona-Pandemie noch vergrößert hat", sagt Reißfelder. "Das klappt allerdings nur, wenn Hotels und Restaurants bereit sind, attraktive Löhne zu bezahlen. Perspektivisch muss der Gastro-Startlohn für eine Köchin oder einen Restaurant-Fachmann nach der Ausbildung bei 3000 Euro pro Monat für einen Vollzeitjob liegen." Dieses "Lohn-Ziel" müsse die Gastro-Branche Schritt für Schritt erreichen, so der Gewerkschafter. Nur dann werde es gelingen, junge Menschen für eine Ausbildung im Hotel oder Restaurant zu gewinnen.

Das Gastgewerbe erlebe gerade einen regelrechten "Fachkräfte-Schwund und Mini-Job-Schub", so die NGG. Ob in der Küche, im Service, an der Hotel-Rezeption oder an der Bar: "Die Branche versucht, fehlende Fachkräfte immer häufiger durch angelernte Beschäftigte zu ersetzen", berichtet Reißfelder. Mittlerweile seien 53 Prozent der Gastro-Beschäftigten im Kreis Pfaffenhofen so genannte Mini-Jobber. Der Fachkräfte-Mangel und eine faire Bezahlung in der Gastronomie, im Lebensmittel-Handwerk und in der Ernährungs-Industrie werden laut NGG auch ein Schwerpunkt-Thema auf deren Gewerkschaftstag Mitte November in Bremen sein, zu dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet wird.


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