(kg) „Ein Hauch von Venedig“ lautete das Motto des diesjährigen Gerolfinger Faschingsumzugs. Nun ja, an Venedig erinnerte das nass-kalte Wetter wohl nicht unbedingt. Mit dicken Schneeflocken und eisiger Kälte hatten Jecken und Narren in diesem Jahr zu kämpfen – dem „echten“ Faschingsfans machte das aber nichts aus. „Ich bin jedes Jahr in Gerolfing auf dem Umzug und da wollte ich mich auch in diesem Jahr nicht von ein paar Schneeflocken aufhalten lassen“, erklärt eine Besucherin. Tanja L. die mit ihrem kleinen Sohn in Gerolfing war meinte dagegen: „Wenn der Kleine nicht unbedingt hier her gewollt hätte, dann wäre ich ganz sicher daheim geblieben.“ Sprachs und tauschte das Prinzessinenkrönchen gegen eine dicke Mütze.
Generell schien die Verkleidungswut in diesem Jahr – vermutlich wetterbedingt - etwas nachgelassen zu haben. Mützen, Schirme und dicke Fellkostüme hatten am Faschingsdienstag in Gerolfing Hochkonjunktur. Da tanzte dann eine Eisbärin mit einem rosa Hasen oder ein Pferd mit einer Tiger-Dame. „Mit dem richtigen Kostüm und dem richtigen Getränk macht das Wetter einem gar nichts mehr aus“, weiß der rosa Hase. Die hübschen „Venezianerinnen“ hatten da mit ihren Kostümen schon größere Probleme. „Es hält nicht besonders warm und der Schnee verfängt sich im Tüllschleier, irgendwann sieht man fast gar nichts mehr. Aber der Gerolfinger Umzug ist einfach Pflicht.“
Doch ob diesen „Pflichttermin“ in diesem Jahr tatsächlich wieder bis zu 10 000 Besucher wahrgenommen haben, ist eher fraglich. Denn die Gerolfingerstraße, die sonst alljährlich links und rechts von parkenden Autos gesäumt ist, blieb heuer leer. Selbst wer kurz vor 14 Uhr kam, durfte sogar noch auf einen Parkplatz direkt in Gerolfing hoffen. „Fasching macht bei jedem Wetter Spaß“, erklärte ein Gondoliere, der in seiner mit Alkohol beladenen venezianischen Gondel mit paddelte. „Wichtig ist nur, dass man immer genug trinken.“
Bis 24 Uhr wird der Faschingsdienstag in Gerolfing noch gebührend zelebriert. Mit dem morgigen Aschermittwoch hat das bunte Treiben dann auch wieder ein Ende gefunden. Ja und für die meisten Faschingsfans gilt es dann wohl erst einmal den Kater auszuschlafen. Und dann vielleicht schon mit den Planungen für die nächste fünfte Jahreszeit zu beginnen. Denn die kommt ganz bestimmt und vielleicht ja sogar mit besserem Wetter.
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