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Weihbischof Wörner zum Karfreitag: In Jesus lasse sich Gott aus Liebe zu den Menschen bis zum Äußersten erniedrigen, bloßstellen und degradieren.

(ty/pba) In seiner Predigt zum heutigen Karfreitag hat Weihbischof Florian Wörner das Motiv des "Gewandes" in den Mittelpunkt seiner Überlegungen gestellt. So seien die "Gewänder des Heils" (Jes 61,10), in die uns Gott hülle, ein Bild für das, was der Herr in seiner Passion Großes an uns tue: "Er legt seine Herrlichkeit ab, erniedrigt sich, lässt sich seiner Kleider berauben und bloßstellen, damit wir erkennen, was uns wirklich kleidet und aus unserer Erbärmlichkeit herauszieht", betonte er in der Feier vom Leiden und Sterben. Mit dabei im Augsburger Dom war Bischof Bertram Meier, der Oberhirte er Diözese Augsburg, zu der auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören.

In Jesus Christus lasse sich Gott aus Liebe zu uns bis zum Äußersten erniedrigen und entwürdigen, stellte Wörner mit Blick auf die Johannes-Passion fest. Nach dem Motto "Kleider machen Leute" hänge man dem Herrn zum Spott über sein Königtum einen purpurroten Prunk-Mantel um. "Später reißt man ihm dann sein Gewand vom Leib", so der Weihbischof weiter. Zuerst kleide man Jesus zum Spott ein, dann entblöße man ihn. "Auf die Huldigung folgt die Demütigung, auf die Einsetzung die Absetzung, auf die Inthronisation die Degradierung. Was für ein entwürdigendes Spektakel."

Mit Blick auf Jesus Christus, der sich am Karfreitag so entblößt und entwürdigt zeige, stellte Wörner die Frage nach der eigenen Präsentation vor Gott. So zeige sich das häufige, immer noch aktuelle menschliche Auseinander-Klaffen von Schein und Sein schon auf den ersten Seiten der Bibel: "Der Mensch lässt sich von der teuflischen Schlange dazu verleiten, Gott als Störfaktor und als Konkurrenz für ein eigenständiges und glückliches Leben zu sehen. Den Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes legt er wie ein aus der Mode gekommenes Kleid ab, um dann freilich ernüchtert feststellen zu müssen, was für ein erbärmliches Geschöpf er ist und wie bloß und nackt er dasteht ohne Gott."



Gott aber, so führte Wörner aus, lasse es dabei nicht bewenden. Er machte ihnen "Gewänder von Fell und bekleidete sie damit", zitierte er aus dem Buch Genesis. Christus als Gewand anzulegen, darum gehe es bis heute auch bei der Taufe und werde durch das weiße Kleid symbolisiert. "Gott macht uns in der Taufe neu, er setzt neu an mit uns und legt uns ans Herz, seinen Willen zu befolgen, das Taufkleid also ein Lebtag lang nicht mehr an den Nagel zu hängen, sondern Christus und seine Liebe beständig anzuhaben, und zwar nicht nur äußerlich. Christus und seine Liebe sollen unter die Haut und ins Herz gehen."

Als weiteres Bild aus der Johannes-Passion ging der Weihbischof auf das ohne Naht gewobene Untergewand Jesu ein. Wie bereits die Kirchenväter, verglich er es mit dem Bild der einen Kirche, die von Gott gewoben worden sei. Er setzte dies in Bezug zu heutigen ganz unterschiedlichen Auffassungen, wie Kirche sein solle. Diese wirkten oft "wie Zentrifugal-Kräfte, die nicht zusammenführen, sondern auseinander dividieren", stellte er fest und riet den Gläubigen dahingehend, mit dem Herzen auf das zu hören, was Gott wolle.

Musikalisch gestaltet wurde die Karfreitags-Liturgie vom Kammerchor der Domsingknaben unter der Leitung von Domkapellmeister Stefan Steinemann sowie dem Domchor. Sie trugen die Johannes-Passion von Hermann Schroeder vor. Zudem wurden verschiedene Passions-Motetten gesungen. Im Anschluss zog der Bischof mit der Monstranz zum Heiligen Grab in der Marien-Kapelle. Dort betete er gemeinsam mit den Weihbischöfen, dem Domkapitel, Priestern und Diakonen sowie den "Rittern vom Heiligen Grab zu Jerusalem" vor dem ausgesetzten Allerheiligsten. Auch am morgigen Karsamstag ist es im Anschluss an die Laudes bis 17 Uhr zur Anbetung ausgesetzt. 


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