Ein Heiliger, drei Engel und eine lange Geschichte: Rupert Schlittenbauer, Richard Hainzlmair und Gerhard Hainzlmair renovierten das Gotteshäuschen.
(ty) Durch Witterungs-Einflüsse, aber wohl auch durch Vandalismus, hatte sich die in Hohenwart befindliche Weiher-Kapelle in einem arg mitgenommenen Zustand befunden. Sie steht auf einem Areal der Gemeinde, zu finden in einem Eckgrundstück – vom Vormarkt kommend, zur Tulpen- und Ringstraße. Früher führte hier ein Weg vom Vormarkt aus ins Thierhamer Moos. Schon längere Zeit stach Rupert Schlittenbauer der schlechte Zustand dieses Gotteshäuschens ins Auge. Darauf angesprochen, ob er die Kapelle mit dem Heiligen Sebastian und den drei Engeln denn instandsetzen könnte, musste er jedenfalls nicht lange überlegen.
Heimatverbunden und die Malerei von der Pike auf gelernt, nahm sich Schlittenbauer des Projekts an. Mit Richard Hainzlmair und Gerhard Hainzlmair fand er auch gleich zwei Helfer für die Außen-Renovierung. Schlittenbauer selbst nahm indes die Figuren in seine Obhut. Der Heilige Sebastian und zwei der Engel seien reine Gipsfiguren, erzählt Schlittenbauer. Diesen sei natürlich die Feuchtigkeit an die Substanz gegangen; da habe stark nachgebessert werden müssen. Bei einem weiteren Engel, dieser ist aus Keramik, musste ein Flügel wieder angebracht werden. Schließlich wurden die Figuren in akribischer Feinarbeit neu gefasst.
Rupert Schlittenbauer sind die Kapellen und Feldkreuze in der Flur von Hohenwart eine Herzensangelegenheit. Sie sollten soweit wie möglich erhalten werden, betont er. Mit der Renovierung der Weiher-Kapelle sei zumindest wieder ein kleiner Schritt getan. Die erforderlichen Arbeiten waren übrigens von den Beteiligten rein ehrenamtlich und kostenlos durchgeführt worden. Die dem Heiligen Sebastian geweihte Kapelle hat eine lange Geschichte, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Hier soll einst das Siechenhaus von Hohenwart gestanden haben: ein Gebäude für Lepra-Kranke. Da kommt auch wieder der Heilige Sebastian ins Spiel; er wird unter anderem gegen Seuchen und Geschwüre angerufen.
Nur ein paar Meter vom jetzigen Standort entfernt, hatte sich die ursprüngliche Kapelle befunden. Sie fiel aber mit der Ausweisung eines Baugebiets dem Straßenbau zum Opfer. Im Jahre 1982 errichtete, unter dem damaligen Vorsitz von Richard Hainzlmair, der örtliche Wander- und Verschönerungs-Verein auf einem Grundstück der Gemeinde die Nachfolge-Kapelle. Gepflegt wird dieses Areal von Gerhard Hainzlmair. Der Name Weiher-Kapelle erinnert an den Hausnamen eines Grundstücks-Besitzers, der an einem ehemaligen Weiher am Vormarkt seinen Wohnsitz hatte.