Bei der diesjährigen 24-Stunden-Aktion in Bayern wurden mehr als 8600 Tempo-Sünder ertappt. Eine offizielle Zusammenfassung und die krassesten Verstöße im Überblick.
(ty) Insgesamt 8627 Geschwindigkeits-Sünder hat die Polizei nach offiziellen Angaben beim elften bayerischen 24-Stunden-Blitzmarathon ertappt, der seit gestern, 6 Uhr, und bis heute, 6 Uhr, durchgeführt wurde. Im Vorjahr waren 8690 Verstöße registriert worden. Obwohl die Mess-Stellen auch heuer wieder im Vorfeld bekannt gegeben worden waren, wurden erneut schockierende Fälle von Raserei aufgedeckt. Der traurige Höchstwert wurde laut bayerischem Innenministerium bei einem Pkw-Lenker gemessen, der auf der A7 beim schwäbischen Durach mit erschreckenden 166 Kilometern pro Stunde anstatt der hier höchstens erlaubten 80 km/h unterwegs war – also 86 Sachen zu schnell. Nachfolgend die Details, auch zu den Ergebnissen aus der Region.
Den genannten unrühmlichen Spitzenreiter erwarten laut Ministerium nun ein dreimonatiges Fahrverbot sowie ein sattes Bußgeld und zwei Strafpunkte in der Verkehrs-Sünder-Kartei. "Die Bilanz zeigt: Es sind immer noch viel zu viele Raser auf unseren Straßen unterwegs – und das trotz tagelanger Vorankündigung", erklärte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU). "Das ist absolut unverantwortlich und nicht nachvollziehbar." Der Blitzmarathon sei ein wichtiger Baustein im bayerischen Verkehrs-Sicherheits-Programm. "Solche Aktionen sind unverzichtbar, um die Tempo-Limits wieder bewusst vor Augen zu führen und so vor den erheblichen Gefahren durch zu schnelles Fahren zu warnen."
"Keine Abzocke, sondern ein Weckruf"
Herrmann stellte klar: "Das ist keine Abzocke, sondern ein Weckruf für die Verkehrs-Sicherheit. Denn Raser spielen nicht nur mit dem eigenen Leben, sondern auch mit dem Leben anderer." Zugleich kündigte der Innenminister an: "Die bayerische Polizei wird auch in diesem Jahr weiter verstärkt mit hochmoderner Technik Geschwindigkeits-Sünder aus dem Verkehr ziehen." Vergangenes Jahr habe die Polizei des Freistaats rund 1,1 Millionen Tempo-Verstöße geahndet. Zu hohe und nicht angepasste Geschwindigkeit war laut Herrmann im vergangenen Jahr die Ursache einer Vielzahl von tödlichen Verkehrsunfälle in Bayern; die Zahl der dabei getöteten Menschen belief sich auf 125.
Der Innenminister appellierte: "Achten Sie auf Ihre Geschwindigkeit! Für Ihre eigene Gesundheit und die der anderen, nicht des Geldbeutels wegen." Aus den Zuständigkeits-Gebieten der verschiedenen bayerischen Polizeipräsidien wurden laut Herrmann auch beim diesjährigen 24-Stunden-Blitzmarathon wieder "reihenweise unverantwortliche Raser" gemeldet. Die jeweils gravierendsten Verstöße fasste das bayerische Innenministerium in einer Presse-Mitteilung wie folgt zusammen:
- Oberbayern-Nord: bei Neufahrn 59 km/h zu schnell
- Mittelfranken: auf der A3 66 km/h zu schnell
- Oberfranken: auf der A173 69 km/h zu schnell
- Unterfranken: auf der B285 53 km/h zu schnell
- München: bei Sauerlach 69 km/h zu schnell
- Schwaben-Nord: auf der B25 56 km/h zu schnell
- Schwaben-Süd/West: auf der A7 86 km/ zu schnell
- Oberbayern-Süd: bei Garching an der Alz 49 km/h zu schnell
- Oberpfalz: auf der B16 59 km/h zu schnell
- Niederbayern: auf der A92 61 km/h zu schnell
Während diesjährigen Blitzmarathons wurden im Zuständigkeits-Gebiet des in Ingolstadt ansässigen Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord an 101 verschiedenen Mess-Stellen die Geschwindigkeiten von insgesamt 34 065 Fahrzeugen ermittelt. Dabei sei in 510 Fällen eine Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit festgestellt worden. Die höchste Tempo-Überschreitung sei am Autobahn-Kreuz Neufahrn bei Freising dokumentiert worden: Hier sei ein BMW-Lenker mit 119 km/ unterwegs gewesen – bei einer hier höchstens erlaubten Geschwindigkeit von 60 km/h. "Neben überhöhter Geschwindigkeit wurden bei den intensiven Kontrollen 131 weitere Verstöße gegen Verkehrs-Vorschriften festgestellt und geahndet", heißt es aus Ingolstadt.
In Niederbayern haben die rund 180 im Einsatz befindlichen Beamten während des Blitzmarathons an mehr als 80 Mess-Stellen die zulässige Höchstgeschwindigkeit überwacht. "Trotz der vorherigen Ankündigung sind über 500 Geschwindigkeits-Verstöße festgestellt worden, etwas mehr als beim Blitzmarathon 2023", lautet hier die Bilanz. Ein trauriger Höchstwert sei an einer Mess-Stelle auf der Autobahn A92 auf Höhe von Landshut im Bereich einer 120er-Beschränkung festgestellt worden: "Gegen 4 Uhr morgens ist dort die Fahrerin eines VW mit einer Überschreitung von 61 km/h festgestellt worden. Neben einem hohen Bußgeld erwartet die Frau nun ein mehrmonatiges Fahrverbot sowie eine Eintragung im Fahreignungs-Register."
Der diesjährige Blitzmarathon im Freistaat war Teil des europaweiten "Speedmarathons", der vom europäischen Verkehrspolizei-Netzwerk "Roadpol" koordiniert wurde. In Bayern haben laut heutigen Angaben des Innenministeriums rund 1750 Polizisten sowie Bedienstete der Gemeinden und Zweckverbände der kommunalen Verkehrs-Überwachung 24 Stunden lang verstärkt die Geschwindigkeit an rund 1000 möglichen Mess-Stellen im ganzen Freistaat kontrolliert – im Vorfeld war sogar von 1500 Stellen die Rede. Die möglichen Mess-Stellen waren wieder im Vorfeld bekannt gegeben worden. Besonders im Visier gewesen seien Unfall-Schwerpunkte auf Landstraßen sowie Strecken-Abschnitte, auf denen oft zu schnell gefahren wird, beispielsweise Tempo-30-Zonen vor Schulen.