Schau im Foyer des Landratsamts befasst sich mit diesen Hautflüglern – auch, um Vorurteile auszuräumen und auf das Berater-Netzwerk hinzuweisen.
(ty) Hornissen, Wespen und Ameisen haben so manches gemeinsam: Sie sind Insekten, gehören zu den so genannten Hautflüglern und werden nicht selten von Menschen als lästig empfunden. Um diese Vorurteile auszuräumen und mehr über diese besonderen Arten zu vermitteln, hat die Untere Naturschutz-Behörde des Kreises Pfaffenhofen eine Ausstellung zusammengestellt. Diese ist seit dem gestrigen Montag und noch bis einschließlich Sonntag, 5. Mai, in der Eingangshalle des Landratsamts in Pfaffenhofen zu sehen.
"Gegenüber Menschen verhalten sich in der Regel nur zwei der 16 in Deutschland vorkommenden typisch gelb-schwarzen Wespen-Arten lästig: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe", erklären die Fachleute. "Diese sind vor allem im Spätsommer, wenn das allgemeine Nahrungs-Angebot für die mittlerweile sehr großen Völker zu gering ist, auf der Terrasse oder dem Balkon zum Beispiel am Grillfleisch, am Kuchen oder am Eisbecher zu finden". Die anderen Arten, genauso wie die Hornissen, seien "zumeist friedlich". Sie alle eine ihre Nützlichkeit, wie betont wird: "Gerade die individuenstarken Völker verfüttern im Vergleich zu einer Singvogel-Familie ein Vielfaches an Biomasse – zum Beispiel Mücken – an ihren Nachwuchs."
Zudem leisten sie, wie ebenfalls unterstrichen wird, "zur Bestäubung einen wertvollen Beitrag, da sie ihren eigenen Energie-Bedarf durch Blüten-Nektar decken". Alle Wespen- und Hornissen-Arten stehen laut Landratsamt unter dem allgemeinen Artenschutz des Bundes-Naturschutz-Gesetzes. "Eine Entfernung eines Nestes ist nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig, welche die untere Naturschutz-Behörde oder ein Fachmann je nach Einzelfall prüfen." Gudrun Bosch, die Leiterin der Unteren Naturschutz-Behörde in Pfaffenhofen, erklärt: "Manche Arten stehen sogar unter dem besonderen Artenschutz. Eine Nest-Entfernung ist hier nur mit vorheriger Ausnahme-Genehmigung möglich. In solchen Fällen oder bei Unklarheiten sollten sich Betroffene unbedingt mit uns in Verbindung setzen."
Im Jahr 2018 hatte die Untere Naturschutz-Behörde von Pfaffenhofen ein Netzwerk von ehrenamtlichen Hornissen- und Wespen-Beratern aufgebaut. Dieses bestehe nach aktuellen Angaben mittlerweile aus 20 ausgebildeten Helferinnen und Helfern. "Diese beraten bei Problemen und versuchen, geeignete Lösungen für die jeweilige Ausgangslage zu finden", heißt es aus dem Landratsamt. Die Kontakt-Aufnahme erfolge über die Untere Naturschutz-Behörde. "In den vergangenen Jahren konnten so zahlreiche Nester an Ort und Stelle verbleiben oder umgesiedelt werden. Nur in den seltensten Ausnahmefällen musste eine Abtötung erfolgen."
Einen mitunter schlechten Ruf habe auch Ameisen. Diese Insekten, zum Beispiel Waldameisen, gelten allerdings als enorm wichtig für das Öko-System des Waldes. Ameisen seien eine wichtige Nahrungs-Grundlage für viele Waldtiere sowie ein bedeutender Verbreiter von Samen. "Die Bestände der Waldameisen sowie der weiteren Ameisen-Arten gehen trotz ihres bereits seit 200 Jahren bestehenden Schutz-Status leider immer weiter zurück", erklärt Bosch. Um diesem negativen Trend entgegenzuwirken, sei von der Unteren Naturschutz-Behörde der Aufbau eines Ameisen-Netzwerks in die Wege geleitet worden. Lesen Sie dazu: Netzwerk zum Ameisen-Schutz im Landkreis Pfaffenhofen geplant
Von Seiten des Landratsamts wird darauf hingewiesen, dass die Ausstellung auch während der Dult besichtigt werden kann, die am Sonntag, 5. Mai, in Pfaffenhofen stattfindet. An diesem Tag seien auch eine Mitarbeiterin beziehungsweise ein Mitarbeiter der Unteren Naturschutz-Behörde sowie eine ehrenamtliche Beraterin oder ein ehrenamtlicher Berater vor Ort, um Fragen zu beantworten sowie sich mit interessierten Bürgern persönlich über die Thematik auszutauschen. Der Besuch der Ausstellung im Foyer der Landkreis-Behörde am Hauptplatz ist kostenlos.