Eingefroren mit dem Besitzer, haben Kleider und Sachen des täglichen Gebrauchs die Jahrtausende überdauert. Expertin erklärt am 8. Mai neueste Erkenntnisse.
(ty) Das Kelten-Römer-Museum in Manching und der örtliche keltisch-römische Freundeskreis laden für Mittwoch, 8. Mai, zur nächsten kostenlosen Veranstaltung aus der beliebten Reihe "Manchinger Vorträge zur Archäologie und Geschichte" ein. Zu Gast ist diesmal Elisabeth Vallazza, die Direktorin des Südtiroler Archäologie-Museums in Bozen. Sie referiert ab 18 Uhr im Museum zum Thema: "Ötzi, der Mann aus dem Eis – Ein Zeitreisender aus der Kupferzeit". Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Dauer-Ausstellung des Museums ist an diesem Tag bis zum Beginn des Vortrags geöffnet.
Die Faszination, die von der ältesten Eis-Mumie der Welt ausgeht, ist auch heute, mehr als 30 Jahre nach ihrer Entdeckung, noch immer ungebrochen. "Dabei ist es nicht nur die Begegnung Auge in Auge mit dem Vorfahren aus der Kupferzeit, die sich in das Gedächtnis einprägt", heißt es aus dem Museum in Manching.
"Es ist vor allem auch die erstmals konservierte Ausrüstung eines Menschen des Chalkolithikums, die fasziniert." Denn: "Eingefroren zusammen mit ihrem Besitzer, haben Ötzis Kleider und die vielen Gegenstände des täglichen Gebrauchs die Jahrtausende überdauert."
Ötzis Todes-Umstände seien außergewöhnlich und sein Erhaltungs-Zustand sei durch eine schier unglaubliche Zufallskette einzigartig: "vom Mord im Hochgebirge über günstige Klima-Faktoren, die zu Mumifizierung und Schutz vor Zerstörung führen, bis hin zur glücklichen Entdeckung der Mumie zum Zeitpunkt der Eis-Schmelze."
Die Bekleidung des Mannes aus dem Eis setze sich aus einer Fellmütze, einem Fellmantel, einem Paar Beinkleider und einem Lenden-Schurz aus Leder sowie einem Paar gefütterter Schuhe zusammen. Zu seiner Ausrüstung gehören ein nicht vollendeter Bogen, ein Köcher mit Pfeilen und Pfeilschäften, ein Beil mit Kupfer-Klinge, ein Dolch mit Feuerstein-Klinge, ein so genannter Retuscheur, Birkenrinden-Gefäße, eine Rückentrage, diverse Reserve-Materialien und Knochen-Spitzen.
Die meisten der im Eis konservierten "Beifunde" gelten als weltweit einmalig. Sie zeugen vom technischen Know-How der Kupferzeit. Ein Forschungs-Team des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig sowie das Institut für Mumien-Forschung von "Eurac Research" in Bozen analysierte im vergangenen Jahr das Genom des Mannes aus dem Eis mit neuesten Sequenzierungs-Methoden.
"Die Studie korrigiert bisherige Erkenntnisse zu Ötzis genetischer Abstammung", heißt es in der Ankündigung zu dem Vortrag. "Sie lässt gleichzeitig neue Vermutungen zu seinem Gesundheits-Zustand und seinem Aussehen zu, etwa in Bezug auf seine Hautfarbe und seine Haare."