"Werte für Fäkal-Parameter wieder im Normbereich", meldet das Gesundheitsamt. Behörde wirbt für eigenverantwortliches Verhalten bezüglich Cyanobakterien.
(ty) Das für den so genannten Biendl-Weiher bei Vohburg amtlich verhängte Bade-Verbot ist aufgehoben. Das wurde am heutigen Donnerstag aus dem Landratsamt von Pfaffenhofen gemeldet. Den Angaben zufolge liegen nun die vollständigen Untersuchungs-Ergebnisse für die Beprobung des Gewässers vom 25. Juni vor. "Die Werte für die Fäkal-Parameter sind wieder im Normbereich", so das Gesundheitsamt. "Das Gewässer war zwar bei der Untersuchung noch sehr trüb und zudem wurden reichlich Blaualgen nachgewiesen. Dies allein rechtfertigt aus rein rechtlicher Sicht aber nicht, das Badeverbot weiterhin aufrecht zu erhalten." Über eine ausreichende Zahl entsprechender Warn-Hinweise werde man die badende Bevölkerung "hinsichtlich des eigenverantwortlichen Nutzungs-Verhaltens beim Auftreten von Blaualgen sensibilisieren". Was man über Blaualgen wissen sollte, fassen wir nachfolgend zusammen.
Blaualgen an Gewässern
"Eine hohe Licht-Intensität und warme Temperaturen bieten im Sommer optimale Wachstums-Bedingungen für Cyanobakterien, die aufgrund ihrer teilweise blaugrünen Färbung auch als Blaualgen bezeichnet werden", erklärt das Landratsamt. "Cyanobakterien sammeln sich häufig in Ufernähe und Buchten, wo sie zu einer dichten, schlieren- oder rahmartigen Schicht – die Konsistenz gleicht einer Erbsensuppe – zusammengeschoben werden." Meist könne man mit bloßem Auge erkennen und aufgrund des leicht muffigen Geruches des Wassers auch riechen, wenn Cyanobakterien in größeren Mengen im Badesee vorkämen. "Zudem ist die Sichttiefe dann durch eine stark grünliche Eintrübung des Badegewässers eingeschränkt."
Sind Blaualgen gefährlich?
"Cyanobakterien enthalten eine Vielzahl von Wirkstoffen", so die Behörde. "Einige sind wertvoll für die Pharmazie und andere – die Cyanotoxine – sind giftig und deren gefährdende Auswirkung auf die Gesundheit von Mensch und Tier kann sehr unterschiedlich sein. Eine große Rolle spielen dabei Art und Konzentration des aufgenommenen Giftes." Neurotoxine aus Cyanobakterien kommen laut Landratsamt eher selten und kaum in gefährlich hohen Konzentrationen vor. Lebertoxine – so genannte Microcystine – seien dagegen sehr häufig, wenn es zu Massen-Entwicklungen von Cyanobakterien komme. "Die Microcystin-Konzentrationen sind jedoch nur äußerst selten so hoch, dass sie für den Menschen lebensgefährlich werden können."
Mögliches Gesundheits-Risiko
Ein Gesundheits-Risiko kann sich nach Behörden-Angaben vor allem dann ergeben, wenn Wasser mit sehr hohen Blaualgen-Konzentrationen geschluckt wird oder über Aerosole in die Atemwege gelangt, was zum Beispiel bei Wassersportarten mit intensivem Wasserkontakt – zum Beispiel Tauchen oder Wasserski – der Fall sein kann. "Dies gilt vor allem für Kinder, wenn diese in flachen Bereichen, in denen sich bereits eine dicke grüne Masse angesammelt hat, intensiv toben, sich gegenseitig untertauchen oder Handstand im Wasser machen und dabei viel Wasser schlucken. Ein Kleinkind müsste jedoch zirka einen halben Liter der 'Erbsensuppe' schlucken, damit von einer lebensbedrohlichen Gefahr ausgegangen werden muss."
Folgen und Symptome
Auch für Hunde und andere Haustiere könnten Cyanobakterien gefährlich sein, wenn sie sich nach dem Baden das Fell sauber leckten. Eine Aufnahme von Cyanotoxinen über die Haut sei unwahrscheinlich. "Allerdings können manche Wirkstoffe der Cyanobakterien die Haut reizen, Entzündungen oder allergische Reaktionen auslösen – zum Beispiel das Auftreten von Quaddeln auf der Haut." Weitere Symptome in Folge einer erhöhten Aufnahme von Cyanotoxinen können laut Mitteilung des Pfaffenhofener Gesundheitsamts sein: Übelkeit, Durchfall und Erbrechen, Fieber, Reizungen und/oder Entzündungen der Augen, Ohren und Atemwege bis hin zur Lungen-Entzündung, Schleimhaut-Reizungen allgemein, aber auch Veränderungen der Leber.
Darauf ist zu achten
"Verzichten Sie auf das Baden, wenn Sie bis zu den Knien im Wasser stehen und Ihre Füße nicht mehr sehen können", appelliert die Gesundheits-Behörde. "Unterlassen Sie den Aufenthalt in Bade-Bereichen mit sichtbar grünen oder blaugrünen Teppichen." Da Kinder durch ihr Bade-Verhalten besonders gefährdet seien, sollten diese nicht im Ufer-Bereich oder in Wasser mit Verdacht auf Cyanobakterien spielen. "Falls Sie dennoch baden wollen, duschen Sie sich danach gründlich ab und wechseln Sie Ihre Bade-Bekleidung!" Wer weitere Fragen hat, kann das Gesundheitsamt in Pfaffenhofen unter der Telefonnummer (0 84 41) 27 - 14 00 erreichen.