Seniorin aus Neuburg an der Donau fiel auf dreiste Lügen von Telefon-Betrügern herein und überreichte drei Mal am selben Tag jeweils einen hohen Euro-Betrag. Die Kripo hofft auf Hinweise und warnt erneut vor dieser Masche.
(ty) Nach wie vor treiben Kriminelle in der Region mit so genannten Schock-Anrufen ihr Unwesen, um arglose Menschen um Geld und Wertsachen zu bringen. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord heute berichtet, wurde am vergangenen Donnerstag eine 68-Jährige aus Neuburg an der Donau zum Opfer einer perfiden Masche. Den Angaben zufolge fiel die Frau auf die Lügen-Geschichten von Telefon-Betrügern herein und übergab an jenem Tag bei insgesamt drei Treffen einen sechsstelligen Euro-Betrag an einen ihr unbekannten Mann. Die Kripo hofft auf Zeugen-Hinweise, warnt zugleich erneut vor solchen Betrügereien und gibt einmal mehr konkrete Präventions-Hinweise. In Ingolstadt übergab gestern eine 74-Jährige ihre gesamten Ersparnisse an eine wildfremde Betrügerin.
Zum Fall aus Neuburg: Laut Polizei bekam die 68-Jährige am vergangenen Donnerstag, 18. Juli, einen Anruf von einer Betrügerin, die mit weinerlicher Stimme sprach und sich als Tochter der Neuburgerin ausgab. Der Anruf sei dann an eine vermeintliche Polizistin weitergeleitet worden. Diese habe der 68-Jährigen auf hochdramatische Weise vorgegaukelt, dass deren Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem eine schwangere Frau ums Leben gekommen sei. Weiter wurde der Neuburgerin vorgelogen, dass zur Vermeidung der Untersuchungshaft für die Tochter die sofortige Bezahlung einer Kaution in Höhe von 150 000 Euro gefordert sei.
Um den vermeintlich unmittelbar bevorstehenden Haft-Antritt ihrer Tochter zu verhindern, habe die 68-Jährige eine hohe Bargeld-Summe abgehoben und diese gegen 16 Uhr in der Berliner Straße an einen unbekannten Mann übergeben. Der habe sich mit der Beute zu Fuß in Richtung der Sudetenlandstraße davongemacht. In der Folge sei der Neuburgerin vorgegaukelt worden, dass bei dem angeblichen Unfall auch ein ungeborenes Kind getötet worden sei. Deshalb seien von den vermeintlichen Amtsträgern weitere Zahlungen gefordert worden. Aus großer Sorge um ihre Tochter habe die Rentnerin in ihrer Verzweiflung um 18 Uhr und um 21.30 Uhr jeweils in der Berliner Straße in Neuburg zwei weitere hohe Bargeld-Beträge an denselben Unbekannten übergeben.
Nach den bisherigen Erkenntnissen des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord wird der bis dato nicht identifizierte Beute-Abholer wie folgt beschrieben: ausländisch wirkendes Erscheinungsbild; ungefähr 170 bis 180 Zentimeter groß; etwa 25 bis 35 Jahre alt; schwarzes, kurzes, welliges Haar; schwarzer Bart; dunkel gekleidet. Die Beamten von der Kriminalpolizei-Inspektion aus Ingolstadt haben die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Wer in diesem Zusammenhang verdächtige Beobachtungen gemacht hat, wird darum gebeten, sich unter der Telefonnummer (08 41) 93 43 0 mit der Kripo in Verbindung zu setzen. Um Hinweise etwaiger Zeugen wird auch zu diesem Fall gebeten: Ingolstädterin (74) übergibt ihre gesamten Ersparnisse an eine wildfremde Frau
Präventions-Hinweise der Polizei:
- Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen.
- Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizei-Notruf-Nummer 110 an. Das machen nur Betrüger. Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Nummer 110. Aber nutzen Sie dafür nicht die Rückruf-Taste.
- Rufen Sie den angeblich betroffenen Angehörigen unter der Ihnen bekannten Nummer an.
- Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
- Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
- Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei.
- Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen.
- Sprechen Sie auch mit Ihren Angehörigen über das Phänomen und warnen Sie sie vor dem Vorgehen der Täter.