Polizei warnt vor aktueller Welle von Schock-Anrufen in der gesamten Region und gibt einmal mehr Präventions-Hinweise.
(ty) Wie das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord, zu dessen Zuständigkeits-Bereich auch der Landkreis Pfaffenhofen gehört, am heutigen Dienstag mitgeteilt hat, gibt es aktuell wieder eine Welle von so genannten Schock-Anrufen in der Region. Den Angaben zufolge geben sich die Betrüger dabei am Telefon oftmals als Polizeibeamte, Notare, Rechtsanwälte oder Staatsanwälte aus. Sie tischen dabei dreiste Lügen-Geschichten auf, um arglose Menschen um Geld und Wertsachen zu bringen. Dabei gaukeln sie zum Beispiel schwere beziehungsweise tödliche Unfälle vor, um angeblich erforderliche Kautions-Zahlungen einzustreichen. Eine 74-Jährige aus Ingolstadt wurde auf diese Weise gestern um ihre gesamten Ersparnisse gebracht.
Laut Polizei wurde die besagte Rentnerin am gestrigen Nachmittag zum Opfer dreister Betrüger. Sie habe gegen 15.30 Uhr einen Anruf von einem vermeintlichen Staatsanwalt erhalten. Dieser habe ihr vorgelogen, dass ihre Tochter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe. Um nun eine Gefängnis-Strafe für ihre Tochter abzuwenden, müsse die 74-Jährige umgehend 78 000 Euro bezahlen.
Da die Seniorin nicht so viel Geld besessen habe, habe sie ihre gesamten Ersparnisse abgehoben. Von den Kriminellen sei sie daraufhin gegen 16 Uhr zunächst zum Amtsgericht in die Harderstraße sowie anschließend zur Geldübergabe in die Donaustraße gelotst worden. Hier habe sie ihr gesamtes Bargeld-Vermögen an eine ihr unbekannte und bislang nicht identifizierte Abholerin übergeben.
Die Beamten von der Kriminalpolizei-Inspektion aus Ingolstadt haben die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Wer in diesem Zusammenhang verdächtige Beobachtungen gemacht hat, wird darum gebeten, sich unter der Telefonnummer (08 41) 93 43 0 mit der Kripo in Verbindung zu setzen. Um Hinweise etwaiger Zeugen wird auch zu diesem Fall gebeten: Nach Schock-Anruf: 68-Jährige übergibt sechsstellige Summe an fremden Mann
Laut Polizeipräsidium Oberbayern-Nord kam es am gestrigen Montag allein in den Regionen in und um Fürstenfeldbruck, Germering und Starnberg zu insgesamt 38 gemeldeten Betrugs-Versuchen – also zu telefonischen Kontakt-Aufnahmen, bei denen die Täter mit ihrer betrügerischen Masche scheiterten. Die Dunkelziffer von so genannten Call-Center-Betrügen dürfte indes wesentlich höher sein. Die Kripo warnt einmal mehr vor solchen Maschen.
Präventions-Hinweise der Polizei:
- Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen.
- Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizei-Notruf-Nummer 110 an. Das machen nur Betrüger. Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Nummer 110. Aber nutzen Sie dafür nicht die Rückruf-Taste.
- Rufen Sie den angeblich betroffenen Angehörigen unter der Ihnen bekannten Nummer an.
- Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
- Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
- Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei.
- Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen.
- Sprechen Sie auch mit Ihren Angehörigen über das Phänomen und warnen Sie sie vor dem Vorgehen der Täter.