Logo
Anzeige
Anzeige

Acht Pilotinnen und Piloten wollen Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, eine Freude bereiten. Ausflüge mit dem dreirädrigen Gefährt zu gewünschten Zielen.

(ty) Menschen mit eingeschränkter Mobilität mit Rikscha-Touren durch den Ort oder die Natur eine Freude machen – diesem Ziel hat sich ein erst vor Kurzem gegründeter Verein aus Rohrbach verschrieben. Er nennt sich "Radeln ohne Alter" und will seinen eigenen Statuten zufolge etwas "gegen die Vereinsamung und soziale Isolation älterer Menschen" tun. "Man glaubt gar nicht, wie sich unsere Gäste freuen", sagt Theresia Kellermann im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie ist die Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins und tritt neben sieben weiteren Piloten selbst regelmäßig in die Pedale des dreirädrigen Gefährts, um vor allem Senioren, die sonst kaum noch aus dem Haus kommen, Glücks-Momente zu verschaffen.

Eine Fahrt durch die vertrauten Hopfengärten, bei der alte Erinnerungen geweckt werden, eine Tour durch den Ort, auf der man erleben kann, an wie vielen Stellen sich die Gemeinde verändert hat, oder einfach nur ein kleiner Ausflug in ein schönes Café – solche Wünsche lassen sich mit der vereinseigenen Rikscha problemlos erfüllen. Zwei Gäste können darauf bequem nebeneinander Platz nehmen und sich eine Stunde oder auch länger durch die Gegend kutschieren lassen. Das kostenlose Angebot werde sehr gerne angenommen, berichtet Kellermann von den ersten Erfahrungen des Piloten-Teams, dem auch ihr Mann Isidor angehört. An ganz heißen Tagen werde natürlich nicht pedaliert, aber sonst sei man viel unterwegs.

Theresia Kellermann betreut in Pfaffenhofen regelmäßig an Demenz erkrankte Menschen. Bei dieser ehrenamtlichen Tätigkeit habe sie erlebt, welche Freude es den Patienten mache, wieder mal den Wind in den Haaren zu spüren, berichtet die 65-Jährige. Einmal im Monat komme dort ein Mann mit seiner Rikscha vorbei und biete Touren an. Die strahlenden Gesichter der Mitfahrenden haben sie dazu bewegt, selbst in der gleichen Weise aktiv zu werden. Einer Bekannten habe sie von ihrer Idee erzählt, erzählt Kellermann. Mit Erfolg. Denn sie habe mit einer großzügigen Spende die Anschaffung der rund 13 000 Euro teuren Rikscha ermöglicht. "Das war wie ein Sechser im Lotto", freut sich die Rohrbacherin über diese finanzielle Zuwendung.

Rikscha-Pilotion Käthi Raucheisen bei strahlendem Sonnenschein auf dem Weg zu einer Kennenlern-Tour.

Der Verein "Radeln ohne Alter" gehört dem gleichnamigen Bundesverband an, der im Jahr 2019 aus der Taufe gehoben wurde. Dieser wiederum ist eine Gliederung des internationalen Netzwerks "Cycling without age". Laut den Angaben des Bundesverbands waren im vergangenen Jahr deutschlandweit insgesamt 2145 Pilotinnen und Piloten mit 34 516 Rikscha-Passagieren unterwegs und legten dabei 237 615 Kilometer zurück. Wertvolle Start-Hilfe haben die Rohrbacher von den Vereins-Kollegen aus Gaimersheim (Landkreis Eichstätt) erhalten. Vor allem bei der Einweisung der Piloten habe man viele Tipps bekommen, sagt Isidor Kellermann. Denn es sei nicht einfach, das an die 100 Kilogramm schwere Gefährt mit einem oder zwei Gästen an Bord sicher zu steuern.

"Auch für uns Piloten ist das eine wunderbare Sache", so Isidor Kellermann, der auch als Schatzmeister des Vereins agiert. Jeder aus dem Team freue sich, wenn man den Gästen eine Freude bereiten könne. Den Service biete man sehr gerne gratis an. Doch verstehe sich der Verein nicht als Taxi-Unternehmen. Für Arzt-Besuche oder um Einkäufe zu erledigen, stehe man nicht zur Verfügung, schränkt Kellermann ein. "Wir wollen keine Konkurrenz schaffen." Im Vordergrund stünden Spaß und Abenteuer. Wer Interesse an einem Ausflug mit der Rikscha hat, kann sich unter der Telefonnummer (0 84 42) 84 94 bei Familie Kellermann melden.


Anzeige
RSS feed