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Sie zielen laut Bertram Meier darauf ab, dass die Kirche ihre Sendung erfüllen kann. Im aktuellen Hirtenwort befasst er sich mit der zunehmenden Bedeutung des Ehrenamts.

(ty/pba) In einem so genannten Hirtenwort, das an diesem Wochenende in allen Pfarreien des Bistums Augsburg – zu dem auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören – verlesen wird, lädt Bischof Bertram Meier alle Gläubigen zum Nachdenken über die Rolle von ehrenamtlichen Frauen und Männer im kirchlichen Leben ein. "Zum Profil unserer Diözese gehört jetzt schon wesentlich das Ehrenamt. Ihm wird künftig im Blick auf die sinkende Zahl hauptberuflicher Personen – Priester, Diakone und pastoral Mitarbeitende – eine noch größere Bedeutung zukommen", richtet sich Meier mit Dank an alle Engagierten, die sich in Pfarreien und Pfarreien-Gemeinschaften, Verbänden und Gremien, Einrichtungen und Organisationen sowie bei der Caritas mit Empathie und Engagement einbringen.

"Unsere Ehrenamtlichen setzen ihre Charismen ein und investieren Zeit, Energie und Kreativität. Für viele ist freiwilliges Engagement ein alltäglicher sinnstiftender Bestandteil ihres Lebens: Quelle der Freude und Zeugnis des Glaubens", so der Bischof. "Ohne Ehrenamtliche könnten wir Hauptberuflichen einpacken", betont er. Gleichzeitig weist er jedoch auf das veränderte Selbstbild ehrenamtlich Tätiger hin.

Diese würden sich nicht mehr als Lückenbüßer zur Erledigung vorgefundener Aufgaben oder zum Erhalt des "kirchlichen Betriebs" verstehen. "Vielmehr ist es den Ehrenamtlichen wichtig, Verantwortung zu übernehmen, an Entscheidungs-Prozessen mitzuwirken und sich mit ihren Fähigkeiten weiterentwickeln zu können", erklärt der Bischof und bezeichnet dessen Gelingen als Gradmesser für eine synodal gelebte Kirche.

Mit Verweis auf Papst Franziskus spricht Bischof Meier in seinem Hirtenwort auch über die Mission, die allen Christinnen und Christen als verpflichtende Aufgabe mitgegeben sei. "Wer die Taufe empfangen hat, trägt den Ehrentitel Christ und wird in Christus eingegliedert. Papst Franziskus spricht geradezu provokativ davon, dass Christinnen und Christen gebrandmarkt sind." Wie das griechische Wort "character" das Gepräge einer Münze oder einen Stempel bezeichne, so liege das Prägemal jedes Getauften darin, eine Mission zu sein.

"Weil die Firmung die Fortführung und Vollendung der Taufe ist, prägt auch sie ein unzerstörbares Merkmal ein: Wir werden zu missionarischen Zeuginnen und Zeugen in Kirche und Gesellschaft." Christ-Sein, so der Augsburger Bischof, sei deshalb keine Ehrensache, der uns aufgegebenen Mission nachzukommen, sondern vielmehr selbstverständliche Pflicht und Amt. 

Nicht jedem Christen würden dabei die gleichen Aufgaben, "Charismen", vom Geist Gottes verliehen, führt der Bischof weiter aus. "Zwar sind alle aufgrund von Taufe und Firmung berufen, doch nicht alle in gleicher Weise und zur selben Aufgabe." Viele dieser Charismen würden amtlich übertragen und hätten sich schon in der jungen Kirche als unverzichtbar für das Leben der Gemeinden herauskristallisiert – so das Bischofs-, Priester- und Diakonenamt.

Diese Weihe-Ämter seien "kein Selbstzweck zum Aufbau von Macht-Strukturen, sondern zielen darauf ab, dass die Kirche ihre Sendung erfüllen kann", proklamiert Meier. Das Amtspriestertum entfalte demnach nur dann seine Wirkung, wenn es sich in den Dienst der Gemeinden stelle und helfe, die jeweiligen Charismen der Getauften und Gefirmten zu entdecken und zu entfalten. "Deshalb brauchen die Ehrenämtler Anerkennung und Stärkung", so der Bischof.

Als Inspirations-Quelle für die Zukunft des kirchlichen Ehrenamts lädt der Bischof die Gläubigen zu einem Blick in die Weltkirche ein. Er bedient sich dabei einer Schilderung des Pastoral-Theologen Franz Weber. Dieser beschreibt, wie Frauen und Männer mit wenig oder keiner Schulbildung kleine Gemeinden auf dem Land oder an der Peripherie der Städte leiten und sich in ihrem Gemeinde-Dienst von Bischof und Pfarrer offiziell beauftragt wissen. Die dazugehörenden Priester würden von den Ehrenamtlichen aber nicht als überflüssig empfunden.

"Im Gegenteil: Der priesterliche Dienst an der Einheit, das Entdecken von Charismen und das Zusammenführen zur Feier der Eucharistie genießen höchstes Ansehen. Die Förderung des Engagements Ehrenamtlicher verdrängt das Weihe-Amt nicht, sondern hilft, dass die Kirche im Dorf bleibt", betont Bischof Meier mit einem konkreten Anliegen für die Diözese Augsburg: "Dass wir so unsere vielen ehrenamtlichen Frauen und Männer fördern und fordern, das ist mein Wunsch für unser Bistum."

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