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69-Jähriger fiel auf Lügen-Geschichte herein und übergab das Geld an eine 25-Jährige. Die Polin wurde im Rahmen der Fahndung gefasst, sitzt jetzt in U-Haft.

(ty) Der Polizei ist es erneut gelungen, in Ingolstadt so genannten Call-Center-Betrügern das Handwerk zu legen. Im jüngsten Fall konnte damit ein 69-Jähriger, der auf einen Schock-Anruf hereingefallen war, sprichwörtlich in letzter Sekunde vor einem immensen finanziellen Schaden bewahrt werden. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord heute bekannt gegeben hat, wurde am Mittwoch – nach einer bereits erfolgten Geld-Übergabe – die Abholerin im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndungs-Maßnahmen festgenommen. Die Beute, einen niedrigen sechsstelligen Euro-Betrag, hatte die 25 Jahre alte Polin bei sich, als die Handschellen klickten. Die Beschuldigte sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft.

Laut Polizei hatte der 69-Jährige aus Ingolstadt-Gerolfing am Mittwoch zur Mittagszeit einen Anruf von einem Kriminellen erhalten, der sich als Polizeibeamter ausgab. Er gaukelte vor, dass die Tochter des Rentners einen tödlichen Unfall verursacht habe und dass eine Haftstrafe für sie nur durch die sofortige Zahlung einer Kaution verhindert werde könne. Obendrein wurde dem Senior vorgelogen, dass die Tochter im Falle einer Inhaftierung den Suizid angedroht habe.  "Aus Angst und Sorge um seine Tochter folgte der Rentner den telefonischen Anweisungen der Betrüger", erklärte heute eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord.

Der 69-Jährige habe die von den Kriminellen geforderte Summe in Gerolfing an eine Abholerin übergeben. Als der Rentner wenig später den Kontakt zur Einsatz-Zentrale aufgenommen habe, um sich zu erkundigen, wie es denn jetzt weiter gehen sollen und wann seine Tochter nach Hause kommen könne, sei der Betrug aufgeflogen. Glück im Unglück für den Rentner: Durch diese Nachfrage wurde die Polizei über den Vorfall informiert und konnte umgehend Schritte einleiten. Den Angaben zufolge wurden daraufhin unverzüglich Fahndungs- und Kontroll-Maßnahmen eingeleitet. In diesem Zusammenhang sei von Streifenbeamten auch ein Paketdienst-Fahrzeug überprüft worden, das von Gerolfing in Richtung Ingolstadt unterwegs gewesen sei.

Auf dem Beifahrersitz dieses Wagens habe sich eine junge Anhalterin befunden. Diese Frau passte zu der Personen-Beschreibung, die den Einsatzkräften bereits von der Geld-Abholerin vorlag. "Nachdem die Tatverdächtige das erbeutete Geld noch immer bei sich trug, bestand für die Polizeibeamten kein Zweifel mehr", heißt es weiter. Die 25 Jahre alte polnische Staatsbürgerin sei daraufhin vorläufig festgenommen worden. Das Geld sei sichergestellt worden. Am gestrigen Donnerstag sei die Frau auf Anordnung der örtlichen Staatsanwaltschaft dem zuständigen Haftrichter vorgeführt worden. Dieser habe Untersuchungshaft gegen die nun Beschuldigte angeordnet. Nun sitzt die Polin hinter Gittern.

"Das professionell aufeinander abgestimmte Fahndungs- und Zugriffs-Konzept, angefangen von der Notruf-Entgegennahme bis zur sofortigen Weiterleitung von Informationen an die Schutz- und Kriminalpolizei hat somit innerhalb von 14 Tagen zwei Mal gegriffen und im gemeinsamen Kampf gegen Call-Center-Betrüger Wirkung gezeigt", fasste das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord am heutigen Freitag zusammen. Wie berichtet, war kürzlich in der City von Ingolstadt eine 40-Jährige bei der Geld-Übergabe festgenommen worden. In diesem Fall sollte ein 84 Jahre alter Mann aus Ingolstadt um 60 000 Euro betrogen werden. Lesen Sie dazu: Ingolstädter (84) trickst Schock-Anruf-Betrüger aus: 40-Jährige nun in U-Haft

Weiterer aktueller Fall: Nach Schock-Anruf: Kelheimerin übergibt Geld und Schmuck an falschen Polizisten

Präventions-Hinweise der Polizei:

  • Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen.
  • Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizei-Notruf-Nummer 110 an. Das machen nur Betrüger. Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Nummer 110. Aber nutzen Sie dafür nicht die Rückruf-Taste.
  • Rufen Sie den angeblich betroffenen Angehörigen unter der Ihnen bekannten Nummer an.
  • Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
  • Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
  • Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei.
  • Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen.
  • ​​​​​​Sprechen Sie auch mit Ihren Angehörigen über das Phänomen und warnen Sie sie vor dem Vorgehen der Täter.

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