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Das IHK-Forum für die Region tagte in Pfaffenhofen. Dabei ging es unter anderem auch um Pendler-Ströme und die Attraktivität des ÖPNV.

(ty) Mobilität in ihren unterschiedlichen Facetten, aber vor allem die Sichtweisen und Bedürfnisse der Wirtschaft rund um das Schlagwort haben im Mittelpunkt des diesjährigen IHK-Forums für die Region Ingolstadt gestanden. Beim Treffen der vier IHK-Regional-Ausschüsse für die Landkreise Pfaffenhofen, Eichstätt und Neuburg-Schrobenhausen sowie für Ingolstadt, das bei "Müllerbräu" in Pfaffenhofen stattfand, war der Bogen thematisch weit gespannt. Aber vor allem ging es um Mitarbeiter-Mobilität, Pendler-Ströme, die Attraktivität des öffentlichen Personen-Nahverkehrs und Logistik.

"Mobilität hat in unserer Region viele Gesichter", so Eduard Kastner, der Vorsitzende des IHK-Regional-Ausschusses für den Landkreis Pfaffenhofen. "Natürlich brauchen Menschen und Unternehmen zuallererst eine funktionierende Infrastruktur." Deren Erhalt und Anpassung an sich verändernde Bedürfnisse stelle die Gesellschaft vor große Herausforderungen.

Weiterhin sei die Zukunft vieler Betriebe der Region eng verbunden mit der Zukunft des Verbrenners und der Transformation hin zu anderen Antriebs-Technologien. "Und auf keinen Fall ist die tragende Rolle des öffentlichen Nahverkehrs zu vergessen", unterstrich der Unternehmer aus Wolnzach. "Der muss, wenn es um die Mitarbeiter-Mobilität geht, viel mehr an Gewicht gewinnen, was eine höhere Attraktivität und Effizienz voraussetzt."

Zum Stichwort öffentlicher Nahverkehr verfolgten die Gäste mit Interesse den Status-Quo-Bericht zum Projekt Wohnort-Cluster, der von Elke Weihard von der städtischen IFG aus Ingolstadt kam. Das Wohnort-Cluster zielt darauf ab, mit Hilfe der in den teilnehmenden Unternehmen anonymisiert erhobenen Daten zur Mitarbeiter-Mobilität in naher Zukunft erste Maßnahmen zur bedarfsorientierten Optimierung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs vorzunehmen.

Robert Frank vom "Verkehrsverbund Großraum Ingolstadt" (VGI) ergänzte, dass geplant sei, die Daten aus dem Wohnort-Cluster insbesondere auch dafür zu nutzen, um flexible Bedarfs-Angebote zu entwickeln. Höhepunkt des Abends war eine Podiums-Diskussion mit Vertretern aus der Unternehmerschaft über die konkreten Bedürfnissen der Firmen und dazu, welche Herausforderungen sie sehen, was die Zukunft der Mobilität in der Region betrifft.

Podiums-Talk mit Karl-Heinz Schlamp, Maximilian Roos, Sabine Fanderl, Meinrad Pohl und Robert Frank, moderiert von Bernhard Mahler.

Sabine Fanderl von "Edeka Fanderl" hob das Thema der erschwerten Mitarbeiter-Mobilität außerhalb der Kernzeiten des öffentlichen Nahverkehrs heraus. Davon seien zum Beispiel viele Beschäftigte im Einzelhandel betroffen. Häufig komme noch eine schlechte Anbindung des Standorts an den ÖPNV hinzu. Das sei auch für die Ausbildung junger Menschen ohne Führerschein eine Riesenhürde, so Fanderl weiter.

Für Unternehmen wird das angesichts des angespannten Arbeitskräftemarkts als dicker Minuspunkt gesehen. "Wenn ein Unternehmen mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht erreichbar ist, dann führt das zu Nachteilen bei der Personal-Gewinnung, gerade auch im internationalen Wettbewerb um Arbeits- und Fachkräfte", bestätigte Meinrad Pohl von "Airbus Defence and Space".

Pohl appellierte an die öffentliche Hand, gezielt auch mehr Partnerschaft mit der Wirtschaft, mit den Unternehmen zu suchen. Warum nicht bestehende Beförderungs-Angebote von Unternehmen zumindest in Teilen mitbenutzen lassen? "Wir müssen beispielsweise bürokratische Vorgaben abbauen, die untersagen, dass firmenfremde Mitarbeiter Shuttlebus-Angebote eines Betriebs aus der Nachbarschaft mitnutzen."

Karl-Heinz Schlamp von der Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt unterstrich den Nachhaltigkeits-Aspekt des öffentlichen Nahverkehrs sowie den Beitrag, den dessen Nutzung für den Schutz und Erhalt der Umwelt für nachfolgende Generationen leisten kann. Aus seiner Sicht müsste hier viel mehr dafür getan werden, um die Menschen dafür zu sensibilisieren.

Auf den Bereich der Logistik lenkte Maximilian Roos von der Scherm-Gruppe den Blick. Er gab zu bedenken, dass 90 Prozent des Wirtschafts-Verkehrs, der auch weiter zunehmen werde, über die Straße abgewickelt werde. Insofern sei für eine funktionierende Mobilität eine vernünftige Straßen-Infrastruktur auch in Zukunft unabdingbar. Hinsichtlich der Zukunft der E-Mobilität mahnte Roos bei der Politik verlässliche Rahmenbedingungen an.

Robert Frank rundete die Diskussion mit einem Update zum Nahverkehrs-Projekt "VGI newMind" ab und erläuterte, was der VGI unternimmt, um seine Angebote attraktiver zu machen. Für ihn sei es entscheidend, Dienstleistungen service-orientiert weiterzuentwickeln und somit den Fahrgast und seine Wünsche und Bedürfnisse gezielter in den Mittelpunkt zu stellen. Einen Wunsch hatten alle: Bürokratie-Abbau. "Auch die Bereiche Mobilität und Verkehr sind komplett durchreguliert, so dass kaum Handlungs-Spielräume für die Beteiligten bleiben", so die IHK.

 


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