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Gemeinsame Stellungnahme zur anvisierten Medizin-Strategie für die Region 10 und zu dem kürzlich im Bundestag beschlossenen Verbesserungs-Gesetz.

(ty) Nachdem der Bundestag kürzlich das "Krankenhaus-Versorgungs-Verbesserungs-Gesetz" beschlossen hat, mit dem die Behandlungs-Qualität der Kliniken verbessert und die flächendeckende medizinische Versorgung für Patienten gestärkt werden soll, haben sich die kommunalen Kliniken aus der Region 10 in einer gemeinsamen, ausführlichen Stellungnahme zu Wort gemeldet. Die Krankenhäuser aus den Landkreisen Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt sowie in Ingolstadt stehen dieser so genannten Klinik-Reform demnach "grundsätzlich positiv gegenüber". Zugleich sehen sie sich bestärkt im eingeschlagenen Weg zu einer gemeinsamen, standort-übergreifenden Medizin-Strategie für die Region und erläutern den geplanten Kurs.

Durch die Alterung der Bevölkerung steige der Versorgungs-Bedarf – und das bei gleichzeitig immer weniger zur Verfügung stehenden Fachkräften, heißt es in der gemeinsamen Presse-Mitteilung. Bisher stationär behandelte Fälle seien künftig in signifikantem Umfang ambulant zu versorgen. Gleichzeitig seien komplexe stationäre Leistungen in Zentren zu bündeln, welche die zunehmend strengen Qualitäts- und Personal-Vorgaben erfüllen müssten.

"Aus diesem Grund haben sich die Kliniken der Region 10 bereits vor knapp zwei Jahren mit einer gemeinsamen, standort-übergreifenden Medizin-Strategie auf den Weg gemacht, eine langfristige hochwertige medizinische Versorgung in der Region zu sichern". Dies zeige auch die gemeinsame Stellungnahme der Kliniken der Region zur Krankenhaus-Reform.

"Die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen entwickeln sich so dynamisch wie die Medizin selbst", heißt es in dem Statement: "In Folge stehen Kliniken seit Jahren vor vielschichtigen Herausforderungen. Es bedarf eines grundlegenden Wandels der Gesundheits-Versorgung als Konsequenz aus dem demografischen Wandel und dem medizinisch-technischen Fortschritt in der Versorgung. Schon heute stehen weder ausreichend Fachkräfte noch finanzielle Ressourcen für eine Fortsetzung der bisherigen Versorgung in den etablierten Strukturen zur Verfügung."

"Um den demografischen und strukturellen Herausforderungen entsprechend zu begegnen, müssen neue Formen der Zusammenarbeit in der Versorgung, auch über die bisherigen Sektoren-Grenzen hinweg, entwickelt werden, die auch einen effizienteren Einsatz der knappen Personal-Ressourcen ermöglichen", sagt Andreas Tiete, einer der Geschäftsführer sowie ärztlicher Direktor des Klinikums von Ingolstadt. 

"Mit unserer standort-übergreifenden Medizin-Strategie haben wir uns in der Region 10 daher bereits vor Beschluss des Krankenhaus-Versorgungs-Verbesserungs-Gesetzes gemeinsam auf den Weg gemacht, um eine hochwertige medizinische Versorgung der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten in der Region zu sichern."

So ist seinen Worten zufolge beispielsweise die Konzentration von Leistungen regulatorisch erforderlich, wirtschaftlich sinnvoll und, mit Blick auf den Fachkräfte-Mangel, zwingend notwendig. Das entscheidende Argument insbesondere für die Konzentration komplexer medizinischer Versorgungs-Angebote ist laut Tiete jedoch der sich immer rasanter entwickelnde Fortschritt in der Medizin beziehungsweise die fortlaufende Entwicklung neuer medizinischer Therapie-Möglichkeiten.

"Diese können aufgrund ihrer Anforderungen an fachliche Kompetenzen, der Notwendigkeit von in der Regel interdisziplinären Therapieansätzen und den Anforderungen an die medizinisch-technische Infrastruktur künftig nur noch an größeren Versorgungs-Zentren angeboten werden", erklärt er. "Die ambulante Versorgung, aber vor allem die Digitalisierung der Medizin werden darüber hinaus künftig einen größeren Stellenwert als bisher erhalten. All dies haben wir in unserem gemeinsamen Konzept für eine zukunftssichere Versorgungs-Struktur in der Region 10 entsprechend berücksichtigt."

Durch die im Rahmen der gemeinsamen Medizin-Strategie geplante Abstimmung der Leistungs-Spektren und einer regional übergreifenden Koordination der Ressourcen könnten für die sechs Klinik-Standorte perspektivisch sogar zusätzliche Leistungen gewonnen werden, heißt es in der Stellungnahme."

Für eine zukunftssichere Versorgungs-Struktur in der Region seien gut ausgebildete Mitarbeiter zentral, ergänzt Jochen Bocklet von der Geschäftsführung des Klinikums in Ingolstadt. "Mit dem bereits eingeschlagenen Weg der gemeinsamen Koordination in unserer Region begegnen wir dem Fachkräfte-Mangel in den verschiedenen Berufsgruppen zukünftig mit intelligenten und auch mutigen Ideen." Nur gemeinsam könne man diese Herausforderung im Sinne der Patienten meistern."

Zur Rolle der einzelnen Kliniken

Das Klinikum in Ingolstadt wird der gemeinsamen Stellungnahme zufolge als Schwerpunkt-Versorger der Region – und als eines der größten kommunalen Krankenhäuser in Bayern – auch künftig die Behandlung komplexer Krankheitsbilder übernehmen.

"Am Standort Pfaffenhofen wird das Leistungs-Portfolio grundsätzlich beibehalten und ein verschärfter Fokus auf die künftigen Leistungs-Gruppen gerichtet", erklärt Christian Degen als Geschäftsführer der Ilmtalklinik-GmbH, unter deren Dach die Krankenhäuser in Pfaffenhofen und Mainburg firmieren.

"Mit Beschluss des Kreistags in Kelheim zur Umgestaltung des Standorts Mainburg zur sektoren-übergreifenden Versorgungs-Einrichtung wurden die richtigen Weichen zum Fortbestand des Mainburger Krankenhauses bereits vorausschauend gestellt", so Degen weiter. "Die Entscheidung des Kreistags entspricht demnach genau dem, was letztlich auf dem Tisch liegt. Diesen Zeitvorsprung können wir nunmehr für die Etablierung eines zukunftsfähigen Konzepts nutzen."

"Kliniken müssen sich unabhängig von ihrer Ausrichtung – ob Grund- oder Regel-Versorger – mit neuen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen auseinandersetzen", sagt Marco Fürsich als Chef der "Kliniken im Naturpark Altmühltal" – also Eichstätt und Kösching. Die Gründe lägen beim Fachkräfte-Mangel, bei der Ambulantisierung sowie bei gesetzlichen Vorgaben in struktureller und qualitativer Hinsicht. Das neue – zwar noch nicht in Kraft getretene – Krankenhaus-Verbesserungs-Gesetz sei letztlich Ausfluss dieser Entwicklung.

"Die Kliniken in der Region 10 haben diesen Veränderungs-Prozess bereits vor einigen Jahren erkannt und sich bereit erklärt, gemeinsam die sich verändernde medizinische und pflegerische Zukunft zu gestalten", so Fürsich weiter. "Von der Notfall- bis hin zu palliativer Versorgung, von ambulanter Versorgung bis hin zu Pflege-Einrichtung ist die Versorgungs-Sicherheit für alle Patientinnen und Patienten in der Region best möglichst sicherzustellen."

"Die Kliniken im Naturpark Altmühltal gestalten bereits seit ein paar Jahren aktiv die Verschiebung von Leistungen aus dem stationären Setting hin zu ambulanten Leistungen mit – daraus entstehen zukunftsträchtige Chancen für beide Häuser", erklärt Fürsich. "Neben der medizinstrategischen Ausrichtung ist überdies – und das kommt auch bei den aktuellen Gesetzen deutlich zu kurz – der Fokus massiv auf die Ausbildung von medizinischen und pflegerischen Kolleginnen und Kollegen zu legen. Nur gemeinsam gelingt es den Weg einer guten Versorgung für die Bevölkerung sowie die Aus- und Weiterbildung für den ambulanten wie stationären Bereich zu gewährleisten."

"Das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen wird als starker Grund- und Regelversorger seinen Schwerpunkt Geriatrie weiter verfestigen", erklärt Markus Poppler. Als Geschäftsführer begrüße er grundsätzlich die Bemühungen um eine Reform des Gesundheits-Systems, wie sie durch das Krankenhaus-Versorgungs-Verbesserungs-Gesetz angestoßen worden sei. "Es ist unstrittig, dass die aktuelle Situation einer Veränderung bedarf, um die Versorgungs-Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten nachhaltig zu gewährleisten", so Poppler. "Allerdings wurde das Gesetz im Bundestag verabschiedet, obwohl es noch sehr viele zu klärende Fragen gibt. Ich hätte mir gewünscht, dass die offenen Punkte im Vorfeld beantwortet worden wären." 


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