Rentner aus Dachau fiel gestern auf eine Lügen-Geschichte um seine Tochter herein und ließ sich von Betrügern unter Druck setzen.
(ty) Es nimmt einfach kein Ende! Nach wie vor treiben Kriminelle in der Region mit so genannten Schock-Anrufen ihr Unwesen, um arglose Menschen um Geld und Wertsachen zu bringen – und trotz aller Warnungen haben sie immer wieder Erfolg und kassieren kräftig ab. Wie die Polizei heute mitteilt, wurde am gestrigen Montag ein 87-Jähriger aus Dachau zum Opfer der perfiden Masche. Den Angaben zufolge fiel er auf eine Lügen-Geschichte von Telefon-Betrügern herein und übergab schließlich Gold im Wert von mehr als 100 000 Euro an einen ihm unbekannten Abholer. Die Kripo ermittelt, hofft auf Hinweise und warnt einmal mehr vor dieser Masche.
Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord hatte sich eine bislang nicht identifizierte Frau telefonisch bei dem Rentner aus Dachau gemeldet und sich dabei als Kriminalbeamtin ausgegeben. Die Betrügerin habe dem 87-Jährigen vorgegaukelt, dass dessen Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe und dass eine sofortige Inhaftierung nur durch die Zahlung einer hohen Kautions-Summe zu vermeiden sei. Das Gespräch sei dann von einem vermeintlichen Juristen vom Amtsgericht in Dachau weitergeführt worden. Dieser habe den Rentner derart unter Druck gesetzt, dass er auf die Forderung eingegangen sei.
Gegen 15.30 habe der 87-Jährige schließlich an der Danziger Straße sowohl Goldbarren als auch Goldmünzen an einen ihm nicht bekannten Mann übergeben. Der Wert der Beute wird vom Polizeipräsidium Oberbayern-Nord auf mehr als 100 000 Euro beziffert. Der bislang nicht identifizierte Beute-Abholer wird als zirka 50 Jahre alt, etwa 170 Zentimeter groß und schlank beschrieben. Er habe helle Haut, habe abgetragene Kleidung getragen und gebrochenes Deutsch gesprochen. Beamte von der Kriminalpolizei-Inspektion aus Fürstenfeldbruck haben die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Hinweise zu dem Beute-Abholer werden unter der Telefonnummer (0 81 41) 61 20 entgegengenommen.
Präventions-Hinweise der Polizei:
- Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen.
- Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizei-Notruf-Nummer 110 an. Das machen nur Betrüger. Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Nummer 110. Aber nutzen Sie dafür nicht die Rückruf-Taste.
- Rufen Sie den angeblich betroffenen Angehörigen unter der Ihnen bekannten Nummer an.
- Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
- Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
- Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei.
- Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen.
- Sprechen Sie auch mit Ihren Angehörigen über das Phänomen und warnen Sie sie vor dem Vorgehen der Täter.