Ein kostenloser Vortrag im Kelten-Römer-Museum in Manching befasst sich am 22. Januar mit keltischen Bestattungen in Südbayern.
(ty) Für Mittwoch, 22. Januar, laden das Kelten-Römer-Museum von Manching und der örtliche keltisch-römische Freundeskreis zur ersten Veranstaltung aus der Reihe "Manchinger Vorträge zur Archäologie und Geschichte" im neuen Jahr ein. Ab 18 Uhr referiert an diesem Abend Christiana Later vom "Ärchäologischen Büro Anzenberger und Leicht" zum Thema "Gräbergeschichte(n): Keltische Bestattungen in Südbayern". Der Eintritt ist kostenfrei; eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Dauer-Ausstellung des Museums ist an diesem Tag bis zum Beginn des Vortrags geöffnet.
"Gräber stellen eine der wichtigsten Quellen-Gattungen für die Geschichte Südbayerns während der letzten fünf Jahrhunderte vor Christi Geburt dar", heißt es aus dem Kelten-Römer-Museum zum Hintergrund. "In dieser Zeit erstreckte sich die so genannte Latènekultur, die in ihrem Kern mit keltischen Bevölkerungs-Gruppen in Verbindung gebracht wird, über weite Teile Europas." Ausgehend von Bestattungen und weiteren Zeugnissen des Toten-Brauchtums beleuchte Christiana Later in ihrem reich bebilderten Vortrag die unterschiedlichen Facetten der südbayerischen Latènekultur und bette sie in einen paneuropäischen Kontext ein.
"In der Region zwischen Donau und Alpen trafen sich Einflüsse und auch Personen aus allen Himmelsrichtungen", erklärt das Kelten-Römer-Museum. "In ihren wiederentdeckten Bestattungen treten wir diesen Menschen unmittelbar gegenüber. Ihre Gräber gewähren Einblicke in religiöse und soziale Normen, Selbstdarstellung und Identität, Lebensumstände und Sachkultur, Fernbeziehungen und Mobilität in einer bewegten Epoche. Aber auch individuelle Schicksale werden unter Einbeziehung anthropologischer Analysen nach über 2000 Jahren wieder erfahrbar." Dabei sei der Umgang mit den sterblichen Überresten in der Latènekultur durchaus komplex gewesen, wie betont wird.
"Nicht nur wandelten sich die Bestattungs-Sitten im Laufe der Jahrhunderte, auch erhielt bei Weitem nicht jeder ein reguläres Grab nach unserem modernen Verständnis." Menschliche Überreste in Siedlungen und Heiligtümern zeugen den Angaben zufolge von diesen anderen Arten der Toten-Behandlung, die auch das Ausstellen und Zerstückeln der Leichname beinhalteten. Die dem zugrunde liegenden vielschichtigen religiösen, sozialen wie auch rechtlichen Regeln und Vorstellungen seien für uns heute nur noch in Ansätzen greifbar, "denn die Menschen der Latènekultur selbst haben uns keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen, während römische und griechische Autoren nur wenige stereotype Aspekte wie den keltischen Schädelkult behandeln".