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Ergebnis einer Umfrage unserer Zeitung: Grüne und AfD haben starken Zulauf, SPD ein leichtes Plus. Konstante Werte bei CSU und Freien Wählern. FDP im Minus.

(ty) Wenn – wie aktuell für den Bundestag – bedeutende Wahlen anstehen, hat das nicht selten Einfluss auf die Mitglieder-Entwicklung bei den Parteien. Auch im Landkreis Pfaffenhofen macht sich das vor dem bedeutsamen Urnengang am 23. Februar mehr oder minder bemerkbar. Eine Umfrage unserer Zeitung bei den hiesigen Kreisverbänden der Parteien ergab dabei ein uneinheitliches Bild. Während Grüne und AfD eigenen Angaben zufolge einen starken Zulauf an Mitgliedern verzeichnen, schlägt bei der FDP das Pendel tendenziell nach unten aus. Die SPD meldet mehr Ein- als Austritte. Von stabilen Zahlen spricht man bei CSU und Freien Wählern. Und so bewerten die jeweiligen Kreisvorsitzenden die aktuelle Situation.

Eine ausgesprochen positive Bilanz zieht Bettina Markl, die gerade im Amt bestätigte Vorsitzende der Grünen im Landkreis Pfaffenhofen. "In den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl unserer Mitglieder um rund 30 Prozent gewachsen", sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Mit dem Aus der Ampel-Koalition im November vorigen Jahres habe sich der Trend sogar noch verstärkt. "Wie bekommen im Kreisverband fast täglich neue Mitglieder", stellt die Grünen-Politikerin fest. Viele Neuzugänge seien nicht nur zu einer ideellen Unterstützung bereit. Sie böten auch ihre Arbeitskraft an, beispielsweise für Einsätze an Info-Ständen. Das deutliche Mitglieder-Plus erklärt sich Markl so: "Wir habe das einzige kräftige und lösungsorientierte Angebot gegen den Populismus."

Als "stabil" bezeichnet der Landtags-Abgeordnete und CSU-Kreisvorsitzende Karl Straub die Mitglieder-Zahl bei den Christsozialen im Landkreis. Wegen einer Beitrags-Erhöhung habe man "ein paar wenige Austritte" zu verzeichnen gehabt, erklärt er auf Anfrage und schickt gleich nach, dass die CSU von allen Parteien die niedrigsten Mitglieds-Beiträge erhebe. Nach Straubs Beobachtungen haben Landtags- oder Bundestagswahlen eher geringen Einfluss auf die Mitglieder-Entwicklung. Mehr Bewegung gebe es im Vorfeld von Kommunal-Wahlen. Bei seiner Partei hingen personelle Verluste meistens mit Todesfällen zusammen. In Oberbayern schneide der CSU-Kreisverband mit einem vergleichsweise niedrigen Alters-Durchschnitt der Mitglieder da besser ab als andere Kreisverbände, sagt Straub, der auch Integrations-Beauftragter der bayerischen Staatsregierung ist.

Derzeit kaum Fluktuation sieht Sebastian Schrott bei den Freien Wählern (FW) im Landkreis Pfaffenhofen. Mit vereinzelten Eintritten sowie kaum Austritten sei die Situation "relativ konstant", berichtet Schrott, der nicht nur Chef der Kreisvereinigung der Freien Wähler ist, sondern zugleich dem Kreisverband der Freien Wähler, in dem die einzelnen Ortsverbände zusammengeschlossen sind, vorsteht. Bei der Landtagswahl im Herbst des Jahres 2023 hatte das seinen Worten zufolge ganz anders ausgesehen. Als Folge der so genannten Flugblatt-Affäre um den Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger habe man viele Eintritte, aber kaum Austritte verzeichnet – Schrott beurteilt diese Entwicklung auch als Solidaritäts-Bekundung. Aktuell stellen die Freien Wähler im Kreis Pfaffenhofen mit Albert Gürtner den Landrat.

Einen "tendenziell positiven Zuspruch" stellt Markus Käser, der oberste Sozialdemokrat im Landkreis Pfaffenhofen, für seine Partei auf Kreis-Ebene fest. In Zahlen ausgedrückt, bedeute das etwa drei Prozent mehr Mitglieder, deren Gesamt-Zahl sich bei rund 500 bewegt, wie er berichtet. Der SPD-Politiker, der selbst im Stadtrat und im Kreistag von Pfaffenhofen sitzt, relativiert das Plus für seine Partei im gleichen Atemzug: "Das ist eigentlich bei jedem Wahlkampf so." Die neuen Mitglieder der Sozialdemokraten seien vornehmlich jüngere Semester im Alter zwischen 17 und 30 Jahren. Viele seien bereit, selbst die Ärmel hochzukrempeln und etwa im Wahlkampf an den Info-Ständen handfeste Unterstützung zu leisten, so der SPD-Kreisvorsitzende.

Von einem "starken Zulauf" spricht Claus Staudhammer, der im Kreisverband der AfD den Vorsitz innehat. Dank dieses großen Zuspruchs sei die Zahl der Partei-Mitglieder in den vergangenen eineinhalb Jahren bayernweit von rund 5000 auf über 7000 gewachsen. "Und dieses Jahr werden wir sicher die 8000er-Marke reißen", gibt er sich optimistisch. Der AfD-Kreisverband Pfaffenhofen zählt nach seinen Angaben derzeit 55 Partei-Mitglieder. Mitte 2022, als man sich für die Gründung eines eigenen Kreisverbands entschieden hatte – bis dahin gab es einen gemeinsamen AfD-Kreisverband für Freising und Pfaffenhofen –, seien es noch 35 Mitglieder gewesen. Man habe Zugänge aus allen Milieus und Alters-Gruppen, sagt Staudhammer. Der Haupt-Beweggrund sei die breite Unzufriedenheit mit der Ampel-Politik.

Eher nach unten gehen die Mitglieder-Zahlen im FDP-Kreisverband, wie dessen stellvertretender Vorsitzender Robert Scharbach im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet. Nach dem Bruch der Ampel-Koalition in Berlin habe man zwar zwei oder drei Neu-Zugänge verzeichnet. Seitdem die Liberalen nicht mehr im bayerischen Landtags vertreten seien, setze sich die Negativ-Entwicklung kontinuierlich fort, sagt Scharbach und konkretisiert das: "Wir haben alle paar Monate einen Austritt." Der Vize-Kreischef hofft bei der anstehenden Bundestagswahl aber auf einen Umschwung. Dafür werde man kämpfen. Ihm ist jedoch klar, dass dieser nur erreicht werden kann, wenn die FDP nicht an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert und weiter im deutschen Bundestag vertreten ist. 


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