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"Zu oft und viel zu schnell werden Beschäftigte, die sich krank melden, in die Blaumacher-Schublade gepackt", moniert Gewerkschafts-Funktionär Reißfelder.

(ty) Büro, Bäckerei, Bistro – oder doch Bett? "Wer krank ist, soll sich nicht zur Arbeit schleppen", rät die Gewerkschaft "Nahrung, Genuss, Gaststätten" (NGG). Sie fordert in einer aktuellen Mitteilung quer durch alle Branchen die rund 3210 Betriebe im Kreis Pfaffenhofen an der Ilm zu "mehr Verständnis bei Krank-Meldungen" auf: "Zu oft und viel zu schnell werden Beschäftigte, die sich krank melden, in die Blaumacher-Schublade gepackt", kritisiert Rainer Reißfelder, der als NGG-Geschäftsführer für die Oberpfalz auch das nördliche Oberbayern mitbetreut. "Bei Fieber fair bleiben!", appelliert er an die Chef-Etagen. Und auch "Ein-Tages-Krankmeldungen" sollten laut NGG ernst genommen werden.

Alles andere könne schnell zum Bumerang für den eigenen Betrieb werden, mahnt Reißfelder. "Wer sich lieber krank zur Arbeit schleppt, statt zum Arzt zu gehen und sich zu Hause auszukurieren, tut sich selbst keinen Gefallen damit." Außerdem bringe es auch nichts, andere am Arbeitsplatz mit Erkältung oder Grippe anzustecken, so der Gewerkschafts-Funktionär.

"Wenn Beschäftigte allerdings Angst davor haben müssen, sich krank zu melden, dann stimmt etwas nicht." Denn Gesundheit am Arbeitsplatz sei kein "Nice to have"-Faktor. Gesund-Bleiben sei ein Muss für den Job. "Vor allem darf die Arbeit selbst nicht krank machen", warnt Reißfelder. "Zu viele Überstunden, enormer Zeit- und Arbeitsdruck, Mobbing, Schikanen, psychischer Druck – das alles kann schnell auf die Gesundheit gehen."

Es sei wichtig, insbesondere auch auf Stress zu reagieren. Der entstehe oft schon durch fehlende Pausen und durch Arbeitszeiten, die – gerade bei Nacht- und Schichtarbeit – zur Belastung würden. "Aber auch schlecht ausgestattete Arbeitsplätze sind ein wichtiger Punkt: vom billigen Bürostuhl bis zum permanent schweren Heben", sagt Reißfelder. Um die Arbeit zu erleichtern, müssten Betriebe investieren.

"Wer an Dingen spart, die den Job einfacher machen und die Gesundheit schonen, spart am falschen Ende", davon ist der NGG-Funktionär überzeugt. Kritisch sind seinen Worten zufolge auch unfaire Abläufe: "Es kann nicht sein, dass immer die Gleichen die Arbeiten machen müssen, die sonst keiner machen will", so Reißfelder.

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Auch "Ein-Tages-Krankmeldungen" sollten laut NGG ernst genommen werden. "Von Migräne über Magen-Probleme bis hin zu Menstruations-Beschwerden: Es gibt Tage, da geht es einfach nicht", sagt Reißfelder. "Wichtig ist, dass es dafür Verständnis gibt – bei der Betriebs-Leitung genauso wie beim Rest der Belegschaft." Hier spiele vor allem auch der Betriebsrat eine wichtige Rolle, so die Gewerkschaft. Der vermittle bei Konflikten zwischen Chef-Etage und Beschäftigten – auch im Krankheitsfall.

Entscheidend sei, dass der Lohn vom ersten Krankheitstag an fortgezahlt werde. Darüber lässt Rainer Reißfelder nach eigenem Bekunden nicht mit sich reden: Diesen Punkt dürfe man bei Koalitions-Verhandlungen gar nicht erst anrühren, stellt er klar.


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