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Bei künftigen Neuausweisungen sollen in Pfaffenhofen 50 Prozent der Flächen für Einheimische bereitgestellt werden – außerdem geht es Käser & Co. um Spekulationsdämpfung, die Bewahrung von Wohngebietsstrukturen, sensible Nahverdichtung und moderates Wachstum

(ty) Die Pfaffenhofener SPD Pfaffenhofen will mit „aktiver Baulandpolitik“ mehr günstiges Bauland für Einheimische schaffen. Zugleich gehe es um Spekulationsdämpfung, ausgewogene Flächennutzungsplanung, die Bewahrung von Wohngebietsstrukturen und eine sensible Nachverdichtung. Die SPD-Stadtratsfraktion stellt deshalb den Antrag, als ersten Schritt das Einheimischen-Modell dahingehendend auszuweiten, dass künftig bei Neuausweisungen 50 Prozent der Flächen für Einheimische bereitgestellt werden – und 25 Prozent bei Nutzungsänderung von Mischgebiet zu Wohngebiet.

"Pfaffenhofener und ihre Kinder sollen sich ihre Heimatstadt auch in Zukunft noch leisten können. Jetzt können wir noch gegensteuern", sagt Markus Käser, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins und Fraktionschef. Die Verwaltung soll nach dem Ansinnen der SPD beauftragt werden, entsprechende Änderungen zu prüfen und die Regularien in diesem Sinne zu überarbeiten. Ferner solle die Stadtverwaltung prüfen und Konzepte erarbeiten, wie man in den Ortsteilen bedarfsgerecht Wohnbauland für Ortsansässige entwickeln kann, wie man zur Harmonisierung des Grundstücks- und Wohnungsmarkts beitragen kann und wie man den Charakter von Wohnvierteln durch sensible Nachverdichtung bewahren kann. Und es geht den Sozialdemokraten darum, wie bei künftiger Flächennutzungsplanung eine gute Mischung aus Einheimischen-Modell, freiem Markt, öffentlich gefördertem Wohnungsbau, genossenschaftlichem Wohnen und weiteren Wohnformen wie zum Beispiel Baugemeinschaften und Senioren-WGs realisieren werden kann.

„Seit nunmehr vier Jahren ist in ganz Oberbayern und insbesondere im Bereich der Metropolregion München ein Anstieg der Grundstückspreise zu beobachten – Pfaffenhofen ist hier keine Ausnahme“, heißt es in der Begründung zu dem Antrag, der unserer Zeitung vorliegt. Diese Entwicklung fordert aus Sicht der SPD ein Gegensteuern der politischen Entscheidungsträger, „wenn wir gewährleisten wollen, dass auch durchschnittlich finanzstarke Bürger beziehungsweise junge Familien und Senioren mit schmalen Renten sich künftig noch Baugrundstücke und Wohnungen leisten können und diese nicht von Auswärtigen ins Umland verdrängt werden sollen“. Wohnraum müsse für alle bezahlbar bleiben. „Jeder Pfaffenhofener muss sich Pfaffenhofen auch in Zukunft noch leisten können.“

Mit einer aktiven Baulandpolitik wollen Käser & Co. unter anderem erreichen, dass mehr Bauland in erster Linie für Einheimische geschaffen wird – primär in der Kernstadt, aber auch in den Ortsteilen, wo vorrangig der eigene Bedarf der dort Ansässigen, sprich für die eigenen Nachkommen, gedeckt werden soll. Im Februar 1991 habe die Stadt Pfaffenhofen das so genannte Einheimischen-Modell ins Leben gerufen. 2010 sei es auch für Geschosswohnungsbau fortgeschrieben worden. „Um in Zukunft noch mehr Bauland für Pfaffenhofener zur Verfügung stellen zu können, wollen wir das Einheimischen-Modell dahingehend auszuweiten, dass künftig 50 Prozent bei Neuausweisungen und 25 Prozent der Flächen bei Nutzungsänderung von Mischgebiet zu Wohngebiet für Einheimische bereitgestellt werden“, heißt es in dem Antrag.

„Grundstücks- und Mietpreisexplosion wollen wir in Zukunft durch aktive Baulandpolitik dämpfen. Ziel muss es beispielsweise sein, dass ein Teil der verfügbaren Grundstücke nicht zu Höchstpreisen, sondern zu den Bodenrichtwerten ohne Spekulationszuschläge verfügbar ist“, schreibt die SPD weiter. Für viele Bürger gewinne auch der Gedanke genossenschaftlicher Solidarität wieder an Bedeutung. Dieser landesweiten Tendenz könnte nach Meinung der hiesigen SPD zum Beispiel durch Gründung einer Wohnungsbaugenossenschaft Rechnung getragen werden.



Die Leitlinien des vom Stadtrat einstimmig beschlossenen „Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes“, seien hinsichtlich jeder zukünftigen Stadtentwicklungsplanung Grundlage und zwingend zu beachten, wie die SPD weiter betont. Insbesondere verweist Käser auf Punkt 7.4.1 zur städtebauliche Entwicklung: „Für die Stadt Pfaffenhofen soll ein gemäßigtes Bevölkerungswachstum angestrebt werden. Dabei soll die Stadt als eigenständiger Wohn- und Arbeitsort entwickelt werden und nicht zur Schlafstadt für Pendler nach München und Ingolstadt werden.“ Dazu erklärt die SPD: „Wir freuen uns natürlich über jeden Neuzuzug. Dieses Bevölkerungs-Wachstum darf allerdings unsere Infrastruktur, unser soziales Gefüge und unsere Natur nicht überfordern.“ Ein moderates Bevölkerungswachstum von rund 0,5 Prozent pro Jahr halten die Sozialdemokraten für sinnvoll.


Am Herzen liegt der SPD auch, die Wohnviertel-Struktur trotz der Nahverdichtung zu bewahren. „Im Sinne der Ressourcenschonung sind wir zum nachhaltigen Umgang mit bestehenden Boden- und Baulandreserven verpflichtet“, schreibt Käser in dem Antrag an den Stadtrat. Es müsse deshalb heißen: „Innenentwicklung vor Außenentwicklung.“ Doch auch trotz notwendiger Nachverdichtung sollen nach Dafürhalten der Sozialdemokraten „bestehende Wohnviertel mit intakten Strukturen nicht überlastet werden und ihren Charakter bewahren können“.


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