Spatenstich für Großbatterie-Anlage der Bayernwerk-Natur-GmbH. Die Inbetriebnahme ist noch heuer geplant. Unternehmen investiert zweistelligen Millionen-Betrag.
(ty) Die Bayernwerk-Natur-GmbH und die Verwaltungs-Gemeinschaft Ilmmünster, zu der auch die Gemeinde Hettenshausen gehört, haben kürzlich den Baubeginn für einen neuen Batterie-Speicher am Umspannwerk bei Hettenshausen-Reisgang gefeiert. Im Beisein von Vertretern der beiden Kommunen und der Landkreis-Politik sowie von Partner-Firmen erfolgte der symbolische Spatenstich. Auf einer Fläche von der Größe eines halben Fußballfeldes entsteht nach Angaben der Bayernwerk-AG ein Großbatterie-Speicher. Mit einer Kapazität von 30 Megawattstunden und einer Leistung von 15 Megawatt könne dieser rund 3000 Haushalte einen Tag lang vollständig mit Strom versorgen.
Zugrunde liegt dem genannten Rechenbeispiel die Annahme, dass ein durchschnittlicher Haushalt täglich zehn Kilowattstunden Strom verbraucht und jährlich 3650 Kilowattstunden. Die Inbetriebnahme dieses Batterie-Speichers ist nach Angaben der Bayernwerk-Natur-GmbH für November oder Dezember dieses Jahres geplant. Die Projekt-Entwicklung habe bereits im Jahre 2022 begonnen. Für die Umsetzung investiert das Unternehmen nach eigenem Bekunden einen zweistelligen Millionen-Betrag.
"Als einer der Vorreiter im Bereich Großbatterie-Speicher sind wir bereits seit mehreren Jahren im Markt aktiv und verfügen mit zehn Anlagen über einen breiten Erfahrungsschatz", sagt Matthias Philipp, der das Geschäftsfeld in den vergangenen Jahren maßgeblich aufgebaut hat. Diese Erfahrung helfe natürlich enorm, so Philipp. Dieser Großbatterie-Speicher soll den Angaben zufolge unter anderem kurzfristige Regel-Energie – so genannte Primär-Regel-Leistung – bereitstellen, um somit das Energie-Netz punktuell zu stabilisieren.
"Speicher sind aufgrund ihrer technischen Eigenschaften ideal dafür geeignet, sekundenschnell entsprechend Energie auf- oder abzunehmen, um die Netz-Frequenz zu stabilisieren", erklärt Christian Römer von der Bayernwerk-Natur-GmbH, der den Bau der Anlage verantwortet. Darüber hinaus solle der Speicher auf entsprechende Marktsignale reagieren, um insbesondere zu Zeiten hoher Strom-Überproduktion – beispielsweise während der solaren Mittags-Spitzen – Energie aufzunehmen, um diese zeitversetzt, wenn Energie benötigt werde, wieder abzugeben.
"Es passiert etwas in Hettenshausen – und natürlich haben wir als Gemeinde diese Zeichen auch erkannt", betont der örtliche Wolfgang Hagl. "Batterie-Speicher sind ein wichtiges Instrument in der Zukunft, weil sie durch ihre Flexibilität die so genannte Volatilität von erneuerbaren Energien wie Wind und Photovoltaik ausgleichen können." Seine Kommune sehe sich zunehmend als Standort für nachhaltige Energie-Projekte – mit klarer politischer Rückendeckung.
"Der Gemeinderat hat in den vergangenen Jahren bewusst Weichen gestellt – sei es durch Bauleitplanungen für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen oder einer großen Biogas-Anlage, die in unmittelbarer Nähe entsteht", so Hagl weiter. Dass nun ein erstes Batterie-Speicher-Projekt realisiert werde, freue ihn besonders, betont der Bürgermeister.
Auch Kerstin Schnapp, Stellvertreterin des Paffenhofener Landrats, würdigt das Projekt: "Die Energiewende wird nur gelingen, wenn wir sie als echtes Gemeinschafts-Projekt begreifen", sagt sie: "Ausbau der Netze, Speicher, dezentrale Anlagen, kommunale Verantwortung – und die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger." Nur im Zusammenspiel dieser Elemente entsteht nach Dafürhalten von Schnapp nach ein stabiles, zukunftsfähiges Energie-System. "Der Batterie-Speicher, der hier in Reisgang entsteht, ist zweifellos ein wichtiger Baustein der Energiewende", so Schnapp. "Er leistet einen konkreten Beitrag zur Netzstabilität und Versorgungs-Sicherheit in unserem Landkreis."
Die Bayernwerk-Natur-GmbH beginnt nach eigener Mitteilung darüber hinaus ebenfalls in diesem August mit dem Bau eines weiteren Großbatterie-Speichers in ähnlicher Größenordnung im fränkischen Marktleugast. Weitere Projekte seien für das kommende Jahr bereits in der Pipeline und geplant, ergänzt Projekt-Leiter Römer. Damit verfolge die Bayernwerk-Natur-GmbH weiter ihr Ziel, "die Energie-Speicherung in der Region nachhaltig auszubauen". Die Bayernwerk-AG steuert die Unternehmen der Bayernwerk-Gruppe. Sitz der Bayernwerk-AG ist Regensburg. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter des E.ON-Konzerns.