Der Brachvogel kann nur noch mit menschlicher Hilfe gerettet werden – im Landkreis Pfaffenhofen will man seinen Teil dazu beitragen
(ty) Landwirte, die sich am Schutz von Brachvogelnestern beteiligen, sollen eine finanzielle Anerkennung erhalten. Diesen einstimmigen Beschluss fasste der Umweltausschuss des Landkreises bei seiner jüngsten Sitzung auf Vorschlag der Naturschutzverwaltung. Konkret geht es um die Einzäunung von Brachvogelnestern in landwirtschaftlichen Grundstücken für den Zeitraum der Jungenaufzucht. Wenn ein Landwirt einen Grundstücksteil für die Zäunung zur Verfügung stellt, soll er eine jährliche Prämie von 100 Euro bekommen.
Wie Anita Engelniederhammer, die zuständige Sachgebietsleiterin für Naturschutz am Landratsamt erläuterte, befindet sich zwischen Hohenwart und Freinhausen in der Paar-Aue ein großes Wiesenbrütergebiet. Dabei handelt es sich um europaweit gefährdete Zugvögel, wie der Große Brachvogel und die Bekassine, die in Bayern nur in weiten offenen Wiesenlandschaften brüten. Engelniederhammer: „Der Brachvogel steht kurz vor dem Aussterben und kann nur noch mit menschlicher Hilfe gerettet werden. Eine erfolgversprechende Maßnahme ist die Zäunung der Nester gegen Fressfeinde wie zum Beispiel den Fuchs.“
„Im Jahr 2012 hat die Zäunung im Paartal den Brachvögeln zum bayernweit besten Brutergebnis verholfen“, so Engelniederhammer. Die Naturschutzverwaltung möchte ihren Worten zufolge diesen erfolgreichen Weg weitergehen und die Zäunung in den bestehenden Flächen beibehalten und soweit möglich sogar ausweiten. Die Maßnahmen sind insbesondere deswegen bedeutsam, so Naturschutzfachleute, weil allein in Oberbayern die Bestände zum Beispiel des Großen Brachvogels von 1980 bis 2006 um 60 Prozent abgenommen haben.
Die seltenen Vögel sind insbesondere gefährdet durch die Intensivierung der Wiesennutzung, die Trockenlegung von Feuchtgrünland, Intensive Infrastrukturmaßnahmen und Störung durch den Freizeitbetrieb. Nach Meinung der Experten müssten Störungen ab Ankunft der Vögel (Mitte März) bis Ende der Brutzeit (Mitte Juli) unbedingt vermieden werden.