Jetzt macht offenbar auch noch die Steuerfahndung Jagd auf Ministerin Christine Haderthauer
(ty) Jetzt hat Christine Haderthauer wegen der Modellbau-Affäre Ärger gleich an zwei Fronten. Neben den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München wegen Betrugsverdachts hat sich jetzt auch die Steuerfahndung auf ihre Fersen geheftet. Im Raum steht wie „spiegel online“ berichtet, die Frage, ob die Gewinne der Firma Sapor Modelltechnik bewusst kleingerechnet wurden gegenüber dem Finanzamt und auch gegenüber dem früheren Geschäftspartner Roger Ponton. Es soll um rund 150 000 Euro gehen, die da verschwiegen worden sein sollen.
Wie „spiegel online“ schreibt, seien am 21. Mai bei einer Hausdurchsuchung bei den Haderthauers Unterlagen gefunden worden, die darauf hindeuten, dass Gewinnen am Finanzamt vorbei gemacht worden waren. Zudem sollen die im Arbeitszimmer der Ministerin gefundenen Kontoauszüge Hinweise darauf liefern, dass sie noch bis 2008 treuhänderische Inhaberin des Firmenkontos gewesen ist.
Auf einer externen Festplatte, die die Fahnder bei ihr gefunden haben sollen, sollen auch Dokumente gewesen sein, die belegten – so „spiegel online“ –, dass sie bis zu dieser Zeit auch den Schriftverkehr mit dem Steuerberater geführt hat. Das würde ihren Aussagen widersprechen, sie sei 2003 mit der Wahl in den Landtag aus der Firma ausgeschieden.
Es gibt zudem offenbar auch Unstimmigkeiten in den Betriebsunterlagen, was Dienstreisen betrifft. Bei einer Reise von Haderthauers Mann nach Paris beispielsweise seien die Kosten für eine Begleitperson steuerlich geltend gemacht worden, obwohl es kein erkennbarer betrieblicher Anlass für diese Begleitperson erkennbar sei. Ob diese zweite Person Christine Haderthauer war oder deren Tochter, wie sie erklärt hatte, ist unklar. Klar ist laut „spiegel online“ immerhin, dass es während dieser Reise nach Paris zu Kreditkartenabbuchungen bei Christine Haderthauer in Paris gekommen war.
Schließlich geht es auch noch um 5500 Euro, die im Oktober 2008 für PR-Leistungen geflossen sein sollen. Auf ihr Konto. Was sie so erklärt hatte, dass sie irrtümlich Rechnung an die Firma Sapor Modelltechnik von ihrem Konto beglichen hätte.
„Der Hintergrund für die angebliche PR-Tätigkeit sei aufgrund der vorliegenden Unterlagen nicht nachvollziehbar, notierten Ermittler. Die Dienstleisterin immerhin ist Haderthauer gut bekannt. Es ist ihre Stimmkreisreferentin, die Ingolstädter CSU-Stadträtin Dorothea Soffner. Eine Vertraute, die seit Jahren für die Staatsministerin arbeitet. Soffner ist in den Urlaub verreist und weder per Telefon noch per Mail erreichbar“, schreibt der „spiegel online“.
„Es ist schon bizarr, wie Frau Haderthauer versucht, sich im Nachhinein als barmherziger Engel darzustellen. Ihr und ihrem Mann ging es bei dem Sapor-Engagement natürlich um Geld“, sagt SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher zu den Sapor-Affäre, „und dieses Geld wurde mit der Arbeitsleistung eines Dreifachmörders erwirtschaftet, der auf Kosten der Steuerzahler in einem Bezirkskrankenhaus eigentlich therapiert werden soll. Das ist kein Verhalten, das der Würde einer bayerischen Ministerin entspricht. Frau Haderthauer befleckt mit ihrem Verhalten in Sachen Sapor und ihrer seltsamen Verteidigungsstrategie das Ansehen des Freistaats. Da sie selbst keinerlei Einsicht oder Reue erkennen lässt, muss Ministerpräsident Seehofer sie endlich entlassen.“
Die unendliche Geschichte um die Modellbaufirma Sapor, die 2008 in den Besitz von Miba-Macher und Haderthauer-Freund Heinrich Sandner übergangen war, wird zumindest, was die Modellauto-Produktion betrifft, ein rasches Ende finden. Sandner will die Produktion und die Zusammenarbeit mit dem Bezirkskrankenhaus Straubing einstellen. Sobald die Restmaterialien verbaut sind. Für die acht Insassen des Krankenhauses, die derzeit noch mit dem Bau beschäftigt sind, bedeutet das dann die Rückkehr in eine normale Arbeitstherapie.