Doch die Regierung von Oberbayern treibt das Risikomanagement voran, hat den entsprechenden Beteiligungsprozess gestartet und verspricht "ganz neue Möglichkeiten bei der Vorsorge"
(ty) Die Regierung von Oberbayern treibt das Hochwasser-Risikomanagement (HWRM) voran und hat jetzt den entsprechenden Beteiligungsprozess für die Planung gestartet. „Der Startschuss für den lokalen und regionalen Beteiligungsprozess im Rahmen der Hochwasser-Risikomanagement-Planung in Oberbayern ist gefallen“, sagt Regierungspräsident Christoph Hillenbrand. Jetzt werde die Regierung von Oberbayern den Hochwasser-Risikomanagement-Plan Donau erstellen.
Dazu seien zunächst Städte und Gemeinden, Verbände, Fachbehörden sowie Träger der überörtlichen Infrastruktur aufgerufen, lokale und regionale Risiken in den bestehenden Hochwassergefahren- und - risikokarten des Einzugsgebiets der Donau zu bewerten, so Hillenbrand. „Gleichzeitig sollen entsprechende Schutzmaßnahmen genannt werden, um das bisher von den Experten analysierte Hochwasserrisiko wirkungsvoll zu reduzieren. Wir hoffen auf viele Rückmeldungen, um gezielt Strategien entwickeln zu können, die dort das Ausmaß von Schäden künftig wirksam mindern“, betont der Regierungspräsident.
„Einen vollkommenen Hochwasserschutz gibt es nicht – ein Restrisiko bleibt immer“, weiß Hillenbrand. Aber nur wer informiert sei, könne sich schützen; sei es der Hausbesitzer mit entsprechenden baulichen Maßnahmen oder die Gemeinde mit einer vorsorgenden Bauleitplanung oder beim Katastrophenschutz. „Der Fokus richtet sich dabei insbesondere auf das Instrument der Vorsorge“, so Hillenbrand. Ein effektiver und nachhaltiger Umgang mit Hochwasser bedeute mehr, als nur technische Schutzbauwerke zu errichten. „Damit beschäftigt sich die aktuelle Hochwasser-Risikomanagement-Planung“, so Hillenbrand.
Betroffenen Städten und Gemeinden, Betrieben, Infrastrukturbetreibern sowie Bürgern „sind künftig ganz neue Möglichkeiten bei der Vorsorge geboten“, heißt es aus der Regierung von Oberbayern, „da die tatsächliche Betroffenheit durch Hochwasser in den Karten visualisiert wurde und eine Vorbereitung auf den Ernstfall ermöglicht wird“. Alle Institutionen, die zur Reduzierung des Hochwasserrisikos beitragen könnten, hätten die Chance, aktiv an der Aufstellung der HWRM-Pläne mitzuwirken. Die Regierung von Oberbayern hat im Rahmen der Umsetzung der entsprechenden europäischen Richtlinie die Federführung für zehn so genannte Planungseinheiten erhalten. Informationen laufen bei der Regierung zusammen und werden in einen übergeordneten Hochwasser-Risikomanagement-Plan (HWRM-Plan) Donau eingearbeitet, der voraussichtlich ab Ende 2015 für jedermann zugänglich ist. Die Planung ist den Angaben zufolge grenzübergreifend, fachübergreifend, ganzheitlich und wird in einem Sechs-Jahres-Zyklus fortgeschrieben. Als Ergebnis wird laut Regierung zunächst erarbeitet,
- wie in einem zusammenhängenden Flussgebiet mit dem Hochwasserrisiko um- gegangen werden soll.
- was die verschiedenen Akteure/Betroffenen (Gemeinden, Fachbehörden, Verbände, Träger überörtlicher Infrastruktur) unternehmen wollen, um das Risiko zu verringern
- welche Maßnahmen aus den Bereichen Risikovermeidung, Schutz, Vorsorge und Nachsorge als zielführend und umsetzbar erachtet werden.
Die Europäische Union hat vorgeschrieben, für besonders hochwassergefährdete Flüsse HWRM-Pläne zu erarbeiten. Die Bezirksregierungen führen diesen Auftrag des bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz federführend durch. In einem ersten Arbeitsschritt hat das Bayerische Landesamt für Umwelt zunächst die so genannten risikobehafteten Flüsse bestimmt. In einem zweiten Arbeitsschritt wurden für diese Gewässerstrecken zu drei unterschiedlichen Hochwasserszenarien so genannte Hochwassergefahrenkarten erstellt. Mit der Verschneidung der darin abgebildeten Überschwemmungsflächen mit der aktuell vorhandenen Landnutzung sind die so genannten Hochwasserrisikokarten entstanden. Beide Kartenwerke sind im Internet abrufbar unter www.iug.bayern.de (Informationsdienst überschwemmungsgefährdeter Gebiete).
Jetzt geht es in einem dritten Arbeitsschritt darum, die HWRM-Pläne-Pläne zu erstellen. Und dabei sollen die Gemeinden und Städte, Fachbehörden, Infrastrukturträger und Verbände beteiligt werden. Im Mai hatte Regierungs-Vizepräsidentin Maria Els zu einem Risikodialog aufgefordert. In vier Informationsveranstaltungen stellte die Regierung die wesentlichen Inhalte der EU-Richtlinie und die weitere Vorgehensweise vor. Weitere Infos zum Thema Hochwasser-Risikomanagement in Bayern gibt es unter www.lfu.bayern.de/hochwasserrisikomanagement.