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Die Stadt Pfaffenhofen soll sich verpflichten, die entstandenen Parks, Anlagen und Flächen für mindestens 30 Jahre zu erhalten und zu pflegen – was stolze 2,6 Millionen Euro kostet. Dennoch ist die Zustimmung des Ratsgremiums heute wohl nicht mehr als ein formaler Akt

(ty/zel) Im Rahmen der Gartenschau „Natur in Pfaffenhofen 2017“ erfolgt bekanntlich eine aufwändige und groß angelegte sowie dauerhafte gestalterische Aufwertung des Innenstadtbereichs. Insbesondere werden dabei die Ilminsel, das ehemalige Schlachthof- und Bauhofareal sowie der Sport- und Freizeitpark komplett neu- beziehungsweise umgestaltet. Was aber passiert nach der Gartenschau mit diesen ja dann hoffentlich bezaubernd schön hergerichteten Flächen? Die sollen freilich erhalten bleiben und der Öffentlichkeit zugänglich sein. Und zwar für mindestens 30 Jahre.

Und damit befasst sich heute der Stadtrat, die öffentliche Sitzung im Festsaal des Rathauses beginnt um 17 Uhr. Denn wie es von der Stadtverwaltung heißt, ist  „im Sinne der Fördergeber“ ein Konzept der „Nachnutzung“ der mit öffentlichen Mitteln geförderten Flächen vorzulegen und vom Stadtrat auch zu beschließen. Denn es würde ja wenig Sinn machen, wenn erst aufwändig Grünflächen, Parks und weitere Anlagen entstehen und die dann nach der Gartenschau wieder platt gemacht werden. Das ist nicht im Sinnes des Erfinders, und deswegen soll sich die Stadt verpflichten, die Anlagen drei Jahrzehnte lang zu bewahren und demzufolge auch zu pflegen.

Übernimmt die Stadt nach der Gartenschau die Flächen von der Gartenschau-GmbH (die hat sie derzeit von der Stadt gepachtet) wieder, kommen auf die Kommune jährlich rund 86 500 Euro an Kosten für Pflege und Bewässerung zu. Die Rede ist von einem Zeitraum von 30 Jahren, für den die Anlagen erhalten bleiben sollen, was unterm Strich 2,6 Millionen Euro an Unterhaltskosten ergibt. Trotz dieser stolzen Summe dürfte die Zustimmung des Stadtrats heute nicht mehr als ein formaler Akt werden. Denn es ist ja gerade der Sinn einer Gartenschau, dass die entstandenen Parks und Anlagen langfristig erhalten bleiben. Aber der Reihe nach. Hier die genannten Areale in der näheren Betrachtung. Wie ist der aktuelle Stand, was ist geplant und was kostet die jeweilige Pflege danach?

1. Die Ilminsel

  • Aktueller Bestand: Einfach strukturierte innerstädtische Grünanlage, welche durch eine sanierungsbedürftige Ufermauer gefasst ist und eine geringe Aufenthaltsqualität aufweist. Vormals war in diesem Bereich ein Imprägnierbetrieb situiert, was nach dessen Aufgabe eine aufwändige Bodensanierung nach sich zog. Mit einfachen Mitteln erfolgte nach Abschluss der Sanierungsmaßnahme vor zirka 15 Jahren eine visuelle Aufwertung als öffentliche Grünanlage. Der Bereich befindet sich im Eigentum der Stadt Pfaffenhofen.
  • Was ist geplant? Entsprechend dem Ergebnis des landschaftsplanerischen Wettbewerbs erfolgt eine grundlegende Umgestaltung hin zu einer kleinen, zentrumsnahen öffentlichen Parkanlage. Im Zuge der Umgestaltungsmaßnahmen erfolgt zudem ein Rückbau der Ufermauern auf einer Länge von rund 60 Meter, wodurch durch Geländeabstufung zur Ilm hin der Flusslauf zugänglich und erlebbar wird. Ausgeführt und bezahlt wird das von der Gartenschau-GmbH.
  • Und danach? Die Folgekosten zur Pflege der Pflanzflächen inklusive Bewässerung werden pro Jahr auf rund 6600 Euro beziffert. Nach der Gartenschau soll diese öffentliche Parkanlage mit rund 2000 Quadratmeter Rasen sowie 60 Quadratmeter Strauch- und 160 Quadratmeter Staudenfläche als zentrumsnahe Erholungsfläche auf unbeschränkte Zeit erhalten bleiben.

2. Ehemaliges Schlachthof- und Bauhofareal, künftiger „Bürgerpark“

  • Aktueller Bestand: Der Bereich des ehemaligen Schlachthofs westlich der Ilm wird aktuell als geschotterter Behelfsparkplatz genutzt. Im Erscheinungsbild stellt sich diese Fläche als „typische ungepflegte Konversionsfläche“ dar. Zwischen der Ilm und der Joseph-Fraunhofer-Straße im Osten befindet sich derzeit der städtische Bauhof samt Salzhalle, Recyclinghof und Lagerflächen. Bis Ende dieses Jahres wird der Bauhof an seinen neuen Stadtort vor den Toren der Stadt ausgelagert, die bestehenden Gebäude – samt dem Wasserwerk-Gebäude – werden abgebrochen.

  • Was ist geplant? Mit Ausnahme eines zirka 20 Meter tiefen Streifens am südlichen Rand des Gesamtareals, der für wohnbauliche Zwecke vorgesehen ist, wird der gesamte Bereich entsprechend dem Ergebnis des landschaftsplanerischen Wettbewerbs in eine Parkanlage mit Fußwegen, Sitzgelegenheiten, Kinderspielbereich etc. umgestaltet (siehe Grafik). Dabei bestimmen offene Rasenflächen sowie Blumen- und Staudenbeete das Erscheinungsbild. Das zentral an der Ilm gelegene Stauwerk Arlmühle wird von der Stadt als Eigentümer saniert. Mittels einer Fischtreppe wird die so genannte biologische Durchgängkeit hergestellt. Der ebenfalls zur Sanierung anstehende Flutgraben wird in diesem Bereich aufgewertet und zugänglich gemacht. Hier sind allerdings aufgrund des erforderlichen Abflussquerschnitts gestalterische Grenzen gesetzt. Ausgeführt und bezahlt wird das alles von der Gartenschau-GmbH.
  • Und danach? Nach der Gartenschau soll diese öffentliche Parkanlage als zentrumsnahe Erholungsfläche auf unbeschränkte Zeit erhalten bleiben. Die Rede ist von 11 000 Quadratmeter Rasen, 950 Quadratmeter Wiesen und gut 1200 Quadratmeter Staudenfläche.Die Folgekosten zur Pflege und Bewässerung werden hier unterm Strich pro Jahr auf rund 39 000 Euro beziffert.

3. Sport- und Freizeitpark

  • Aktueller Stand: Am östlichen Rand dieses Bereichs verläuft die um das Jahr 1930 begradigte, strukturarme Ilm. Der restliche Bereich wird als Sport- und Freifläche genutzt.
  • Was ist geplant? Durch die Neuordnung der Sportanlagen durch die Stadt entsteht Raum für eine naturnahe Gestaltung des Flusslaufs, die vom Freistaat Bayern, sprich: vom Wasserwirtschaftsamt, übernommen wird. Der Zwischenbereich, als Schnittstelle und verbindendes Element, wird im Zuge der Gartenschau entsprechend dem landschaftsplanerischen Wettbewerbsentwurf als öffentliche Parkanlage gestaltet und nach der Gartenschau öffentlich zugänglich gemacht. Das wiederum übernimmt und bezahlt die Gartenschau-GmbH.
  • Und danach? Nach Abschluss der Gartenschau soll auch diese öffentliche Parkanlage als ergänzende Erholungsfläche in Bezug auf die umgebenden Sporteinrichtungen (Fußball, Eislauf, Kletterhalle, Beachvolleyball, Freibad, Tennisanlage) auf unbeschränkte Zeit erhalten bleiben. Es geht hier um insgesamt rund 23 000 Qadratmeter. Die Folgekosten zur Pflege der Pflanzflächen, samt Bewässerung, werden hier auf rund 36 500 Euro pro Jahr beziffert.

Der Vorschlag der Verwaltung an die Adresse der Stadträte lautet – wie könnte es anders sein – heute zu beschließen, dass die Stadt nach Ende der Gartenschau „Natur in Pfaffenhofen 2017“ die genannten Bereiche von der Gartenbau-Gesellschaft wieder übernimmt und diese mindestens auf die Dauer von 30 Jahren in ihrem vorgesehenen Zweck der Öffentlichkeit zugängig macht und erhält. Die Folgekosten betragen – wie genannt – unterm Strich geschätzte 86 500 Euro pro Jahr, das macht auf 30 Jahre knapp 2,6 Millionen Euro.


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