Florian Königer aus Reichertshofen hat als Stammzellen-Spender einer Frau das Leben gerettet – Am 2. November findet in Reichertshausen eine Typisierung-Aktion für ein dreijähriges Mädchen aus Reichertshausen statt, das an Blutkrebs erkrankt ist
(ty) Vor sieben Jahren ließ sich Florian Königer (29) aus Reichertshofen als potenzieller Stammzellspender bei dern Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren. Zwei Jahre später kam der 29-jährige Familienvater tatsächlich als „genetischer Zwilling“ für eine Patientin in Frage und ermöglichte ihr die überlebensnotwendige Transplantation. Auf einen solchen Lebensretter hofft jetzt auch die Familie eines dreijährigen Mädchens aus Reichertshausen. Wer dem an Blutkrebs erkrankten Kind und anderen Patienten helfen möchte sowie gesund und zwischen 18 und 55 Jahre alt ist, kann sich am 2. November in der Reichertshausener Ilmtalhalle bei der DKMS registrieren lassen.
„Es war meine Frau, die mich vor sieben Jahren auf die DKMS aufmerksam gemacht hat“, erinnert sich Florian Königer. „Sie war damals bereits seit einiger Zeit als potenzielle Spenderin registriert und es fiel ihr nicht schwer, mich von der Wichtigkeit zu überzeugen.“ Als der Informatiker aus Reichertshofen dann zwei Jahre später erfuhr, dass genau seine Gewebemerkmale mit denen eines Patienten übereinstimmen, sei er sehr überrascht gewesen: „Ich wusste ja, wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, tatsächlich als Spender in Frage zu kommen. Und dann dachte ich: Wow! Das ist wie ein Lottogewinn!“ Er habe sich natürlich vorher noch einmal sehr umfassend informiert, berichtet er. „Doch für mich stand von Anfang an fest, dass ich Stammzellen spenden werde. Denn wenn ich die Chance habe, jemandem das Leben zu retten, dann mache ich das auch!“
Nach einer umfassenden Voruntersuchung in der Entnahmeklinik gab man Königer ein Medikament mit, welches er sich an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter die Haut spritzen musste. Dieser körpereigene, hormonähnliche Stoff, der vom Körper auch bei fieberhaften Infekten produziert wird, stimuliert die Produktion der Stammzellen und bewirkt, dass sich vermehrt Stammzellen im fließenden Blut befinden. Diese können dann über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt werden. „Das ging prima. Ich hatte so gut wie keine Nebenwirkungen – nur auf dem Fußballplatz hatte ich weniger Kondition als sonst. Aber darauf hatte man mich ja vorbereitet und das habe ich gern in Kauf genommen“, berichtet er. „Die Spende selbst hat etwa drei Stunden gedauert. Danach fühlte ich mich fit und bin gleich drei Stunden spazieren gegangen, um mir die Stadt anzugucken.“
Eine Stammzellspende erfolgt zunächst immer anonym, wie die DKMS erklärt. Über die Empfängerin seiner Stammzellen erfuhr Königer damals zunächst nur, dass es sich um eine Frau Anfang 50 aus Deutschland handelt. „Nach zwei Jahren durften wir die Adressen tauschen, das haben wir auch gemacht. Wir haben uns schon bald darauf getroffen. Das war sehr bewegend“, erinnert er sich. „Mir wurde dadurch erst so richtig bewusst, dass ich tatsächlich einem Menschen das Leben gerettet habe. Da empfand ich schon ein Gefühl des Stolzes.“
Auch die Familie des dreijährigen Mädchens aus Reichertshausen hofft derzeit auf einen passenden Stammzellspender. Das Kind hat Blutkrebs und eine baldige Transplantation ist die einzige Überlebenschance. Da weltweit bislang noch kein „genetischer Zwilling“ für das Mädchen gefunden werden konnte, engagiert sich ein großes Team aus Müttern und Vätern aus der Gemeinde Reichertshausen im Kampf gegen den Blutkrebs. In Kooperation mit der DKMS ruft die Gruppe zur Teilnahme an der Registrierungsaktion am 2. November von 13 bis 17 Uhr in der Ilmtalhalle, Paindorfer Straße 10, in Reichertshausen auf. Mitmachen kann grundsätzlich jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren. Auch Geldspenden werden dringend benötigt, um die Registrierungen zu finanzieren: Die Daten für das DKMS-Spendenkonto lauten: IBAN: DE92 7215 1650 0009 2597 06, BIC: BYLADEM1PAF
Die „DKMS-Familie“ ist den Angaben zufolge mit über 4,7 Millionen registrierten Stammzellspendern der weltweit größte Dateienverbund. Täglich spenden durchschnittlich 17 DKMS-Spender Stammzellen. Dennoch kann für zahlreiche Patienten kein geeigneter Spender gefunden werden. Deshalb sei es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen in die Datei aufnehmen lassen. Weitere Infos unter www.dkms.de.
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