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Die Veranstalter haben es zufällig erfahren: Altmaier kommt nicht. Es gibt keine offizielle Absage, aber Ersatz - und ein kurioses Live-Stream-Angebot aus Berlin

(ty) Ein seit langem geplanter Auftritt von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) beim Volksfest in Schweitenkirchen sorgt für Verwirrung, Rätselraten und Verärgerung. Nicht nur, dass der hochrangige Gast nun doch nicht kommt – man hat davon auch nur durch Zufall erfahren. Inzwischen hat die CSU nach fieberhafter Suche und mit vereinten Kräften mit Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt Ersatz gefunden. Allerdings gibt es bislang keine offizielle Absage von Altmaier. Andererseits hat dessen Büro heute angeboten, die Rede per Livestream von Berlin aufs Schweitenkirchener Volksfest zu übertragen.

Das Pfingstvolksfest erlebt heuer seine 46. Auflage und lockte in den vergangenen Jahren traditionell die Politprominenz nach Schweitenkirchen. Unter anderem standen dort bereits Angela Merkel, Christian Wulff und Edmund Stoiber am Rednerpult. Doch noch niemals zuvor kamen die christsozialen Landkreispolitiker derart in die Bredouille mit ihrem Vorzeigegast aus der Bundes- oder Landespolitik. Altmaier hat die Schweitenkirchener Vertreter der Schwesterpartei nicht nur ins Schwitzen gebracht, sondern durchaus auch verärgert.

Bereits im November vergangenen Jahres hatte der Bundesminister seine Zusage gegeben und von daher schien sein Auftritt auch in trockenen Tüchern. Dass Altmaier jetzt überraschend doch nicht nach Schweitenkirchen kommt, war den hiesigen Organisatoren übrigens nicht offiziell mitgeteilt worden. Sondern sie erfuhren davon vor ein paar Tagen eher zufällig - durch eine Nachfrage im Umweltministerium bezüglich der Vorplanungen für den Besuch des Ehrengasts, wie es heißt.

„Ich bedauere, dass man als Veranstalter nicht  informiert worden ist. Das gehört doch zu den normalen Umgangsformen, die man erwarten würde“, sagt Schweitenkirchens CSU-Bürgermeister Albert Vogler, der als Mitveranstalter merklich angefressen ist. Warum Altmaier nicht kommt, bleibt übrigens vorerst offen. Trotz mehrerer Nachfragen unserer Zeitung sah sich im Bundesumweltministerium niemand in der Lage, Auskunft  zu den Hintergründen zu geben.

Derweil kam heute ein kurioses Angebot aus der Hauptstadt: Die Büroleitung Altmaiers habe offeriert, die Rede des Bundesministers per Livestream von Berlin nach Schweitenkirchen zu übertragen, wo sie dann auf einer Großleinwand beim Volksfest hätte gezeigt werden könne. Doch davon hält Bürgermeister Vogler nichts: „Das passt doch nicht“, sagt er. Vogler ist sich indes sicher, dass der Minister schlicht „seine Terminflut nicht mehr bewältigt hat“. Anders könne er es sich auch nicht erklären, dass Altmaier oder zumindest dessen Büro bis jetzt nicht einmal offiziell abgesagt hätten.

Ersatz für Altmaier: CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt kommt hoffentlich wirklich.

Über Tage hinweg herrschte nach der zufällig erfahrenen Nachricht vom Fernbleiben des Ministers Unsicherheit bei den Kreispolitikern, ob überhaupt derart kurzfristig adäquater Rednerersatz herbeigeholt werden kann. Erst seit dem heutigen Vormittag weiß der CSU-Kreisvorsitzende Ludwig Wayand, dass die 62-Jährige Gerda Hasselfeldt spontan zugesagt hat, für Altmaier einzuspringen. Die ist zwar nicht Bundesministerin, aber als Chefin der CSU-Landesgruppe in Berlin und Erste Stellvertretende Fraktionschefin der Union im Bundestag kaum weniger prominent.

Involviert in die fieberhafte Suche nach einem Altmaier-Ersatz war übrigens neben Martin Huber, dem persönlichen Referenten des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, unter anderem auch der scheidende CSU-Bundestagsabgeordnete Franz Obermeier.               

Nun ist Bürgermeister Vogler „froh und glücklich, dass so eine hochkarätige Rednerin mit einem breiten Themenspektrum im Hintergrund“, noch rechtzeitig gefunden werden konnte. Andernfalls hätte man die Veranstaltung absagen müssen, wie aus dem besorgten Kreisvorstand noch gestern zu hören war – was freilich peinlich gewesen wäre. Und wie gelackmeiert hätten die Christsozialen erst dagestanden, wäre nicht durch einen Zufall rausgekommen, dass Altmaier nicht kommt. 

Am Pfingstmontag beginnt um 10 Uhr dann also doch noch die politische Großveranstaltung des CSU-Kreis- und Ortsverbands. Und statt Altmaier wird nun eben Hasselfeldt lautstark von den Schweitenkirchener Böllerschützen empfangen.


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