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Hammerschläge von Minister Zeil: Die FDP-Landtagskandidaten aus Ingolstadt, Pfaffenhofen, Eichstätt und Neuburg starteten gemeinsam in den Wahlkampf

Von Tobias Zell

Mit demonstrativer Geschlossenheit und dem bayerischen Wirtschaftsminister Martin Zeil als prominenten Gast hat die FDP gestern Abend in Ingolstadt den Landtags-Wahlkampf in der Region eröffnet. Im Schlaraffensaal des Stadtmuseums pries Zeil vor gut 50 Zuhörern die Leistungen der schwarz-gelben Politik, unterstrich die Rolle der FDP dabei  und betonte das „liberale Menschenbild“ seiner Partei. Zugleich warnte er vor „roten Schuldenmachern, grünen Umerziehungs-Ideologen und freie-wählerischen Irrlichtern“.

Gekommen waren zum offiziellen Wahlkampf-Auftakt freilich die Landtags-Direktkandidaten aus der Region: Jutta Herzner-Tomei (Ingolstadt), Rainer Daschner (Pfaffenhofen), Günther Thauer (Eichstätt) und Wolfgang Schmidt (Neuburg-Schrobenhausen) sowie die jeweiligen Kreisvorsitzenden Karl Ettinger, Josef Postel, Otto Hauf und Jutta Häring. Außerdem waren der Ingolstädter Bundestagskandidat  Anton Brandl und der Landtagskandidat Rochus Kammer aus Putzbrunn da. „Diese Veranstaltung macht Mut“, sagte Häring und betonte den Zusammenhalt.

Die FDP-Landtagskandidaten Wolfgang Schmidt (Neuburg-Schrobenhausen, von links), Günther Thauer (Eichstätt), Jutta Herzner-Tomei (Ingolstadt) und Rainer Daschner (Pfaffenhofen).

Herzner-Tomei zeigte sich für ihre Partei selbstkritisch, aber vor allem kämpferisch. „Wir waren an unserer Krise 2010 und 2011 selbst schuld“, sagte sie. Doch diesen Herbst gehe es bei der Landtags- und Bundestagswahl um alles – „nicht um Ude oder Seehofer, nicht um Merkel oder Steinbrück, sondern um die Zukunft Deutschlands und Bayerns“. Sie sprach sich für eine Politik des konsequenten Sparens und der Schuldentilgung aus, um die nachfolgenden Generationen zu entlasten, und warb für gezielte Investitionen in Forschung und Bildung. „Wir sind Bayern, aber wir sind nicht blöd“, wetterte sie mit Blick auf den Länderfinanzausgleich und versprach, für eine Reform zu kämpfen.

Für ihr Engagement bekam Herzner-Tomei umgehend ein dickes Lob von Wirtschaftsminister Zeil. „Sie redet nicht über den Mittelstand, sondern sie ist ein Teil vom Mittelstand“, sagte er angesichts ihrer 30-jährigen Tätigkeit als selbstständige Gastronomin.

Mittelstand - da war Zeil dann auch gleich bei seinem ersten großen Thema. Denn in Bayern „kümmert sich der Wirtschaftsminister ganz besonders um den Mittelstand“. Überhaupt sei für ihn Mittelstand eine „Geisteshaltung“. Er stellte die Standort-Treue der mittelständischen Unternehmen heraus und betonte, dabei handle es sich eben nicht um Leute, die heute dies, morgen jenes und übermorgen vielleicht ihre Großmutter verkauften.

Zeil warnte vor einem „Anschlag auf den Mittelstand“ durch „Steuer-Erhöhungs-Orgien“ von Rot-Grün. „Die verstehen hauptsächlich etwas davon, den anderen etwas wegzunehmen und den Mittelstand zu schädigen“, schimpfte er. Die Region Ingolstadt bezeichnete er als Spiegelbild einer erfolgreichen Wirtschaftspolitik in Bayern. Und die will er weiterführen.

Der Ingolstädter FDP-Kreischef Karl Ettinger zitierte seine Tochter: "Wer in der FDP ist, braucht Mut."

Bayern sei unter Schwarz-Gelb „ein modernes, ein noch besseres Land geworden“. Bei der Bildung seien zum Beispiel in den vergangenen fünf Jahren „wesentliche Verbesserungen“ erreicht worden. „Da war vieles verstaubt“, so Zeil. Aber man sei noch nicht am Ziel. „China wartet nicht, bis wir uns überlegt haben, wie wir das G8 ausgestalten.“ Er nannte die G8-Reform „verkorkst und übereilt Reform“, erteilte aber zugleich einer Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium (G9) eine klare Absage: „Mit uns wird das G8 optimiert, aber wir gehen nicht zurück zum G9.“ Die Menschen hätten keine Lust mehr auf Strukturreformen, sie wollten Qualität.

Der Minister warb auch für einen stärkeren und steten Ausbau der Infrastruktur. Dafür brauche es aber auch ein neues gesellschaftliches Bewusstsein. „Wenn wir bei der Infrastruktur zurückfallen, dann fallen wir insgesamt zurück“, sagte er mit Blick auf den nationalen und internationalen Wettbewerb.

Der Minister warb zudem für eine Fortführung der Schuldentilgung im Freistaat; man müsse die Last nehmen von den künftigen Generationen. Mehrfach stellte er das „liberale Menschenbild“ der seiner Partei heraus. „Wir wollen kein Familienbild vorgeben; da hat sich der Staat gefälligst rauszuhalten“, erklärte er.

Und dann kam da doch noch der Seitenhieb, auf den so mancher gewartet hatte. Vollbeschäftigung hätte mancher Landtagsabgeordnete bei der eigenen Familie und den Verwandten erreicht, ätzte er zur Beschäftigungsaffäre. Es gebe Dinge, die mache man einfach nicht, ob erlaubt oder nicht, stellte er klar. „Abgeordnete müssen Vorbild sein.“ Für die Urnengänge im Herbst hatte er noch einen Tipp: Er könne aus eigenem Erleben sagen, welches Glücksgefühl einen überkomme, wenn man FDP wähle. „Gönnen sie sich dieses Glücksgefühl.“ Wahlkampf eben.

Nordbräu-Chefin Eva-Kristine Wittmann-Ott führte Minister Martin Zeil durch ihr Unternehmen.

Vor der Veranstaltung im Stadtmuseum hatte Zeil am Nachmittag mit den oben genannten Landtagskandidaten und Kreischefs der Ingolstädter Brauerei Nordbräu einen Besuch abgestattet. Von Inhaberin Eva-Kristine Wittmann-Ott und Markus Bitterwolf, Braumeister und Technischer Leiter, sowie Verkaufsleiter Jürgen Schmidl ließ er sich durchs Unternehmen führen. Nordbräu beschäftigt 110 Mitarbeiter und vermeldet einen Jahresausstoß von 340 000 Hektolitern, davon rund ein Drittel Bier.

Abends stand dann, noch vor seiner Rede, der Praxis-Test für den Minister an: Er durfte ein Fass anzapfen. Vier Schläge benötigte er: einen zur Probe, zwei richtige und noch einen Sicherheitsschlag, wie er sagte. 


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