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Messungen brachten es ans Licht: Die komplette Stromversorgung muss wegen massiver Überlastung erneuert und aufgerüstet werden. Das kostet satte 600 000 Euro, gerechnet hatte man mit 225 000 Euro

Von Tobias Zell 

Es ist sozusagen ein Elektro-Schock für die Pfaffenhofener Stadtkasse. Die Umgestaltung des Volksfestplatzes kommt viel teurer als geplant, weil praktisch die gesamte Stromversorgung auf dem Areal erneuert und erweitert werden muss. Deutlich überlastet ist das ganze System und man kann wohl im Nachhinein froh sein, dass beim jüngsten Volksfest nicht zwischendurch die Lichter ausgingen. Jedenfalls muss nun reagiert werden – und das kostet: Ging man zunächst von Kosten in Höhe von 225 000 Euro für die Ertüchtigung der Elektro-Infrastruktur aus, kostet das Ganze jetzt satte 600 000 Euro. 

 „Massiv aufgerüstet werden“ müsse da, ließ Bürgermeister Thomas Herker (SPD) gestern Nachmittag in der Sitzung des Kulturausschusses schon mal durchblicken und kündigte einen entsprechenden Tagesordnungspunkt in der nächsten Stadtratssitzung an, die am kommenden Donnerstag ab 17 Uhr im Rathaus-Festsaal beginnt. Tatsächlich steht das Thema auf der Agenda. Und auch die Sitzungsvorlage für die Stadträte ist bereits im Internet abrufbar. Die liefert Hintergründe zu dem Fall und klärt auch darüber auf, warum es denn um so viel teurer wird. 

In der Stadtratssitzung vom Juli waren die Umbaumaßnahmen auf dem Volksfestplatz beschlossen worden. Damals ging man von folgenden Größenordnungen aus: 953 000 Euro für die geplanten Straßenbaumaßnahmen und 225 000 Euro für den Umbau der Stromversorgung – denn auf dem Areal muss alles neu sortiert werden. Der Platz soll danach aber optimal als Volksfest-Gelände genutzt werden können und den Rest des Jahres als Parkplatz oder Veranstaltungsgelände dienen.

Im September wurden die Tiefbauarbeiten auch bereits vergeben – für knapp 811 000 statt der einkalkulierten 953 000 Euro, wie die Stadtverwaltung berichtet. Gut 140 000 Euro günstiger als gedacht kommen diese Maßnahmen also; was angesichts der mächtigen Mehrkosten für die Stromversorgung schon mal erfreulich ist. 

Um gesicherte Grundlagen zur Planungen und für die Kostenberechnung der Elektro-Installation zu bekommen, ist während des diesjährigen Volksfests eine Leistungsmessung auf dem gesamten Platz vorgenommen worden. Mit erschreckendem Ergebnis. Denn dabei kam nach Angaben der Stadtverwaltung heraus, dass sowohl der Trafo am Sportplatz als auch der bei der Firma Hufnagel um 20 beziehungsweise 40 Prozent „deutlich überlastet“ sind. Um diesen Missstand zu beheben und künftig  einen reibungslosen Betrieb des Volksfests zu gewährleisten, muss also reagiert werden. Und das wird nicht billig. 

Unter anderem ist eine komplett neue Verkabelung nötig, berichtet Bürgermeister Herker. Doch die Erhöhung des Leitungsquerschnitts auf dem gesamten Areal, die allein mit rund 120 000 Euro zu Buche schlagen dürfte, ist längst nicht alles, was da zusätzlich auf die Stadt zukommt. Außerdem muss der östlich gelegene Trafo erneuert werden; bislang ging man davon aus, dass eine Sanierung reicht – Mehrkosten: 85 000 Euro. Ferner muss die Zahl der Stromverteiler um fünf erhöht werden; Kostenpunkt: 92 000 Euro. Für weitere Maßnahmen wie Erdungsanlagen und die Platzbeleuchtung werden dann nochmal 24 000 Euro fällig. 

Im Rathaus hat man derweil schon eifrig gerechnet und überlegt, was man tun könnte, damit es nicht ganz so viel teurer wird. Und immerhin hat man ja schon mal 140 000 Euro eingespart, weil die Tiefbaumaßnahmen nicht so viel kosten wie gedacht. Zudem könnten aus Sicht der Stadtverwaltung einige kleinere Maßnahmen zurückgestellt werden. Das eigentlich für 40 000 Euro geplante umfangreiche Leerrohr-System könnte zum Beispiel in reduzierter Ausführung umgesetzt werden, würde dann nur die Hälfte kosten. Die E-Tankstelle mit fünf Entnahmestellen – Kostenpunkt: 37 000 Euro – könnte auch nachträglich errichtet werden. Der große Stromverteiler am Festzelt könnte stehenbleiben und außerdem sind noch weitere kleinere Einsparungen möglich, was unterm Strich die Kosten um weitere knapp 20 000 Euro drücken würde. So ließen sich rund 78 000 Euro sparen.

Darüber wird am kommenden Donnerstag der Stadtrat zu entscheiden haben. Eines ist aber jetzt schon klar: Einsparungen hin oder her ­– deutlich teurer als geplant wird es in jedem Fall. Haushaltstechnisch weiß man aber schon, wie man die nicht eingeplanten Mehrkosten verbuchen könnte: Durch Verrechnung mit nicht getätigten Ausgaben, die heuer zum Bau der Grund- und Mittelschule im städtischen Haushalt einkalkuliert waren.


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