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Sebastian Q. bekommt heute vor dem Landgericht die Quittung für seine Geiselnahme im August 2013 

(ty) 19. August 2013: Um 17.32 Uhr fielen mehrere Schüsse im zweiten Stock des Alten Rathauses in Ingolstadt. Durch den Zugriff eines Sondereinsatzkommandos der Polizei wurde eine Geiselnahme nach rund neun Stunden beendet. Es war der Tag, als eigentlich Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Rathausplatz sprechen sollte. Stattdessen ein Großaufgebot an Polizei und Rettungskräften. Der 24-jährige Ingolstädter Sebastian Q. hatte sich im zweiten Stock des Rathauses verschanzt und vier Geiseln genommen. Bürgermeister Sepp Mißlbeck, einen 37-Jährigen Stadtangestellten, eine 25-Jährige Sekretärin und noch eine 35-jährige Frau.

Nach zahlreichen Verhandlungstagen, Zeugenbefragungen und Gutachten fällt heute vor dem Landgericht das Urteil gegen den Geiselnehmer, der gleich am ersten Prozesstag eingeräumt hatte: „Da habe ich wohl ein wenig übertrieben.“

Was dieses „übertrieben“ in Jahren bedeutet, das wird ihm Richter Jochen Bösl mitteilen. Der Staatsanwalt hat jedenfalls in seinem Plädoyer zehneinhalb Jahre Haft gefordert, der Verteidiger sechseinhalb Jahre. Und er selbst hatte kurioser Weise seinen Verteidiger überboten und gemeint: „Sieben Jahre wären in Ordnung.“

Obwohl Sebastian Q. sich im Verlauf der Verhandlung als überaus „eigenwillig“ herausstellte, für manchen Eklat sorgte und Richter und Staatsanwalt gerne mal als „blödes Arschloch“ titulierte, war selbst im Plädoyer des Staatsanwaltes keine Rede gewesen von einer Unterbringung in einem psychiatrischen Bezirkskrankenhaus, obschon die Staatsanwaltschaft das bereits in einem früheren Verfahren gegen Sebastian Q. gefordert hatte. Damals hatte das Gericht keinen Anhaltspunkt dafür gesehen. Wäre es dazu gekommen, dann hätte die Ingolstädter Geiselnahme nie stattgefunden.


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