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Pfaffenhofen ist der größte Produktions- und Entwicklungsstandort von Daiichi-Sankyo außerhalb Japans, 450 Leute arbeiten hier. Zum Ausbau der pharmazeutischen Entwicklung wurde jetzt ein 13 Millionen  Euro teurer Neubau in Betrieb genommen

Von Tobias Zell

Mit 450 Angestellten ist Daiichi-Sankyo nicht nur einer der größten Arbeitgeber im Raum Pfaffenhofen, sondern in der gesamten Region. Drei Milliarden Tabletten werden in der Kreisstadt jährlich produziert und weltweit in 50 Länder exportiert – das sind täglich sage und schreibe acht Millionen Tabletten, die zusammen drei bis 3,5 Tonnen auf die Waage bringen. 

Pfaffenhofen ist für Daiichi-Sankyo der größte Entwicklungs- und Produktionsstandort außerhalb Japans. Und er wird künftig noch mehr an Bedeutung gewinnen. Denn das globale Pharmaunternehmen baut seine Arzneimittel-Entwicklung in der Kreisstadt aus. Dafür wurde für 13 Millionen Euro eigens ein Neubau errichtet, der kürzlich in Betrieb ging. Er bietet den 100 Mitarbeitern in der pharmazeutischen Entwicklung auf über 5000 Quadratmetern ein modernes Arbeitsumfeld und bietet neue Möglichkeiten.

Acht Millionen Tabletten pro Tag werden in Pfaffenhofen hergestellt – oder drei Milliarden im Jahr.

In den vergangenen Jahren habe die pharmazeutische Entwicklung am Standort Pfaffenhofen weiter an Bedeutung gewonnen, berichtet Nora Urbanetz. Sie leitet das Team, das den Prozess der Arzneimittel-Entwicklung von der frühen Phase bis zur Zulassung begleitet. „Die Investition unseres japanischen Mutterkonzerns ist für unsere Arbeit ein großer Vertrauensbeweis“, betont sie. Und nicht nur das: Mit dem Neubau wird freilich auch der Standort gestärkt. Werksleiter Frank Knefeli und sein Team haben dieses Vertrauen aber schon bei der Umsetzung des Neubaus in barer Münze zurückgezahlt: Statt den eingeplanten 14 Millionen Euro beliefen sich die Kosten nur auf 13 Millionen. Das deutsche Kostenbewusstsein sieht man in Japan freilich gerne.

Immer mehr Wirkstoffe kommen bereits in einer frühen Entwicklungsphase aus Japan nach Pfaffenhofen. In der pharmazeutischen Entwicklung werden die dann Weichen dafür gestellt, dass aus innovativen Wirkstoffen schließlich auch Arzneimittel wie Tabletten entstehen können, die dann in klinischen Studien getestet und international zugelassen werden, bevor sie in die Produktion gehen können. In dem kürzlich eingeweihten Neubau arbeiten alleine 100 Mitarbeiter an der Weiterentwicklung von Wirkstoffen zu Arzneimitteln.

 

Werksleiter Frank Knefeli und Nora Urbanetz, die Leiterin der pharmazeutischen Entwicklung, vor dem neuen, würfelförmigen  Gebäude, das für 13 Millionen Euro errichtet wurde.

„Der Standort Pfaffenhofen spielt eine Schlüsselrolle in der pharmazeutischen Entwicklung unseres internationalen Pharmaunternehmens“, unterstreicht Werksleiter Knefeli. Binnen knapp zwei Jahren entstand der würfelförmige Neubau. Hier können die Mitarbeiter, die bisher auf verschiedene Gebäude verteilt waren, nun besser und intensiver zusammenarbeiten. Mehr als eine Handvoll neue Arbeitsplätze entstehen laut Knefeli durch den Neubau zwar nicht, doch er verweist darauf, dass der Personalstand in Pfaffenhofen in den vergangenen Jahren stark gewachsen sei.

Eine Maschine bei der Tablettenherstellung.

Am Entwicklungs- und Produktionsstandort Pfaffenhofen werden über 40 verschiedene Medikamente gegen Bluthochdruck, Thrombose, andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen sowie Krebs entwickelt und produziert. Daiichi-Sankyo entwickelt und produziert innovative Arzneimittel, um wirksame Therapien für bislang unzureichend behandelte Krankheitsbilder anbieten zu können. Das gelte für Patienten in Industriestaaten ebenso wie für Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Das Unternehmen vermarktet auch Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen. Die Europa-Zentrale befindet sich in München. Das Unternehmen unterhält Niederlassungen in zwölf europäischen Ländern sowie eine globale Fertigungsstätte in Pfaffenhofen.

 

Thomas Profitlich erläutert, wie Tabletten maschinell in entsprechende Blister verpackt werden. Die können dann, je nach Bedarf, beschriftet werden.

Das Pfaffenhofener Werk wurde im Jahr 1962 vom Luitpold-Werk München errichtet. Der Fokus lag hier zunächst auf der Herstellung von Flüssigkeiten und Salben. Im Laufe der Zeit veränderte sich der Schwerpunkt und es wurden zunehmend feste Arzneien produziert und die Kapazitäten erweitert. 1990 übernahm Sankyo das Luitpold-Werk, im Jahr 2001 startete hier die Olmesartan-Produktion für USA und Europa. Vier Jahre später begannen die Bauarbeiten für die Erweiterung der Produktionsstätte. Nach dem Zusammenschluss von Daiichi und Sankyo im Jahr 2006 konzentriert man sich in Pfaffenhofen auf die Herstellung von Tabletten; bereits 2007 investierte Daiichi-Sankyo 25 Millionen Euro in eine hochmoderne Tablettenproduktion. 

Im Jahr 2010 übertrug man die Salben- und Gelproduktion auf die Mobilat-Produktionsgesellschaft, eine Tochtergesellschaft der Stada-Arzneimittel AG, die in Pfaffenhofen mit rund 50 Mitarbeitern die weithin bekannte Mobilat-Salbe herstellt. Der Daiichi-Sankyo-Standort Pfaffenhofen konzentriert sich seither auf die Herstellung von festen Arzneien. Darüberhinaus spielt eben die pharmazeutische Entwicklung hier eine wichtige Rolle. Daiichi-Sankyo Europa erzielt nach eigenen Angaben rund 70 Prozent seines Umsatzes mit Produkten, die in Pfaffenhofen hergestellt werden.

In Pfaffenhofen werden zahlreiche Klinikmuster hergestellt. Das sind Medikamente, die in klinischen Studien getestet werden. 

Neben der pharmazeutischen Entwicklung mit 100 Mitarbeitern bildet die Tablettenproduktion und –verpackung mit 350 Beschäftigten den zweiten Arbeitsschwerpunkt von Daiichi-Sankyo in Pfaffenhofen. Mit Hilfe von Hochleistungs-Pressen können 450 000 Tabletten pro Stunde hergestellt werden. Ein Drittel der Produzierten Tabletten geht nach Worten von Werksleiter Knefeli an eigene Unternehmenstöchter in Europa, ein Drittel wird an Lizenzpartner geliefert und ein Drittel geht in den globalen Markt, vor allem in die USA und nach Asien. 

Auch wenn Daiichi-Sankyo sich auf die Herstellung von Tabletten konzentriert: Der Neubau ist so konzipiert, dass auch Medikamente in anderen Darreichungsformen entwickelt und produziert werden können. Gerade auf den onkologischen Bereich will das Unternehmen künftig ein noch stärkeres Augenmerk richten, so Knefeli. Und ganz allgemein sagt er: „Wir haben mehrere vielversprechende Produkte in der Pipeline.“

Besuch in der Klinikmuster-Verpackung: Urbanetz und Profitlich schauen zwei Mitarbeiterinnen über die Schulter.


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