Die Münchner Bundespolizei kam gestern Abend an Bahnhöfen mehreren obdachlosen und stark betrunkenen Menschen zu Hilfe
(ty) "Mein Zug hat Verspätung! Aber das wirft mich nicht aus der Bahn." Eine Aussage, die gestern so mancher Bundespolizist an Münchner Bahnhöfen und Haltepunkten von geduldigen Reisenden zu hören bekam. Dafür machte die Kälte den Nichtsesshaften zunehmend zu schaffen. Die Bundespolizei der Landeshauptstadt kam deswegen am Montagabend mehreren Obdachlosen und stark Alkoholisierten zu Hilfe.
Gegen 19.20 Uhr wurde ein 29-Jähriger volltrunken und orientierungslos am Haupteingang des Bahnhofs München-Ost durch eine Streife der Bahnsicherheit angetroffen. Der Mann konnte sich kaum mehr selbstständig auf den Beinen halten, drohte mehrfach umzufallen und konnte sich auch nicht mehr klar artikulieren. Nach der Mitnahme zur Dienststelle wurden bei dem 29-Jährigen 2,84 Promille gemessen. Da er angesichts dieses hohen Werts und seines Zustands nicht in Gewahrsam genommen werden konnte, wurde er vom Rettungsdienst in eine Klinik gebracht.
Um 21.45 Uhr wurde ein stark angetrunkener 40-Jähriger von einer Streife im Hauptbahnhof angetroffen. Er lief stark schwankend in gebückter Haltung über den Querbahnsteig und konnte seinen Weg nicht mehr ohne fremde Hilfe fortsetzen. Bei ihm wurden 1,68 Promille gemessen. Bei der Durchsuchung zwecks Schutzgewahrsamnahme wurden bei ihm mehrere Pillen entdeckt. Der Rettungsdienst musste den 40-Jährigen, der nach eigenen Angaben vor seinem Aufgriff 15 Tabletten unbekannter Zusammensetzung eingenommen hatte, in eine Klinik gebracht werden.
Gegen 22 Uhr wurde eine 35-jährige, stark alkoholisierte Frau gemeldet, die sich orientierungslos in der Bahnhofsmission aufhielt. Sie war nicht mehr in der Lage ihren Weg alleine fortzusetzen. Nachdem bei der Frau 2,45 Promille festgestellt worden, wurde sie in Schutzgewahrsam genommen und bis zum heutigen Morgen in der Wache ausgenüchtert.
Kurz vor 22.30 Uhr hielt sich ein 29-Jähriger trotz eines bestehenden Hausverbots ohne Reiseabsichten am Hauptbahnhof auf. Da er Reisende anpöbelte, wurde er mit zur Wache genommen. Der Mann hatte keinerlei Ausfallerscheinungen, trotzdem erbrachte eine Atemalkoholmessung einen Wert von 2,49 Promille. Den Mann erwartet nun eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. Er wurde aufgrund seines Verhaltens des Bahnhofs verwiesen, zudem wurde ihm die Adresse einer "Notübernachtungsstelle" ausgehändigt.
Kurz vor 23 Uhr wurde eine 35-Jährige am Boden auf Bahnsteig 12 des Hauptbahnhofs schlafend außerhalb der Hallenschürze im Freien aufgefunden. Die Frau stammt aus Ansbach und lebt seit September in München auf der Straße. Aufgrund der sehr strengen Kälte wurde sie von der Örtlichkeit verwiesen und ihr nach Rücksprache mit der Bahnsicherheit ein Schlafplatz in der ehemaligen Schalterhalle des Starnberger Flügelbahnhofs angeboten.
Die Bundespolizei bittet aufgrund der aktuell strengen Kälte Reisende und die Bevölkerung darum, bei am Boden liegenden Personen grundsätzlich die Streifen der Bundespolizei an Bahnhöfen und Haltepunkten anzusprechen und die Beamten auf eventuell hilflose Menschen aufmerksam zu machen oder unter der Rufnummer (0 89) 51 55 50 0 die Leitstelle der Bundespolizei am Gleis 26 des Münchner Hauptbahnhofs zu verständigen. „In Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn gilt bei extremer Kälte für Personen, die in Bahnhöfen angetroffen werden, dass diese an soziale Träger (Notübernachtung wegen Kälteschutz) überwiesen werden und in Ausnahmefällen bei ruhigem Verhalten in Bahnhöfen verweilen dürfen“, so ein Sprecher der Bundespolizei München.