Nach einer vor allem in der ersten Halbzeit erschreckend schwachen Leistung musste sich der Tabellenführer heute in Aalen mit einem Punkt begnügen
(zel) Es läuft nicht rund dieser Tage beim FC Ingolstadt: Knapp eine Woche nach der 1:3-Heimpleite gegen den SV Sandhausen kam der Tabellenführer der zweiten Fußball-Bundesliga heute Abend beim Tabellenvorletzten VfR Aalen nicht über ein mageres 1:1 hinaus. Damit laufen die Schanzer Gefahr, dass ihr Vorsprung auf den ärgsten Verfolger, den 1. FC Kaiserslautern, an diesem Wochenende weiter schmilzt. Wenn den Roten Teufeln am Sonntag beim FSV Frankfurt ein Sieg gelingen sollte, kämen sie bis auf drei Zähler an die Ingolstädter heran. Und bis auf vier Punkte könnte der Karlsruher SC an den FCI heranrücken, wenn er morgen zu Hause gegen Bochum gewinnt.
Die Schanzer zeigten heute vor allem in der ersten Halbzeit eine erschreckend schwache Leistung. Die Aalener liefen viel, machten die Räume im Mittelfeld eng und ließen die Gäste praktisch nicht zur Entfaltung kommen. Auf Seiten der Ingolstädter fehlten durchweg die zündenden Ideen und eine Portion Entschlossenheit. Pascal Groß, sonst Denker und Lenker beim FCI, konnte der Partie heute nicht wie gewohnt seinen Stempel aufdrücken. Hinzu kam, dass Robert Bauer schon nach 17 Minuten ausgewechselt werden musste, weil er nach einer Schiedsrichter-Fehlentscheidung akut gelb-rot-gefährdet war. Für ihn brachte FC-Trainer Ralph Hasenhüttl Tobias Levels auf der rechten Abwehrseite.
So musste man eine erste Halbzeit zur Kenntnis nehmen, die nahezu ohne Höhepunkte auskam. Nur einmal wurde es ein bisschen spannend, als Stefan Lex aus spitzem Winkel abzog, aber nur das Außennetz des Aalener Tors traf. Deshalb wurde kleine Rangelei nach dem Halbzeit-Pfiff, als die Spieler auf dem Weg in die Kabinen waren, schon zum nennenswertesten Vorkommnis.
Just als die Schanzer sich im zweiten Durchgang anschickten, etwas besser ins Spiel zu kommen, sorgte ihr Keeper Ramazan Özcan in der 55. Minute für Ernüchterung, als er einen Strafstoß verschuldete: Seinem Spitznamen alle Ehre machend, sprang „Rambo“ kompromisslos einem Aalener entgegen. Er traf zwar auch noch leicht den Ball, doch der Schiri zeigte dennoch vertretbar auf den Elfmeter-Punkt. Jurgen Gjasula ließ sich da nicht zwei Mal bitten und brachte den VfR mit dieser ersten echten Chance in Front.
Fast im Gegenzug vergaben die Schanzer, die nun sichtlich bemühter waren, sich aber weiterhin schwer taten, eine gute Gelegenheit. Hasenhüttl brachte nun mit Thomas Pledl für Alfredo Morales (63.) und Moritz Hartmann für Stefan Lex (75.) zwei frische Kräfte. Zwischen diesen Auswechslungen hatte Roger nach einem Freistoß von Groß per Kopf eine gute Chance zum Ausgleich vergeben.
In der 77. Minute fiel der unterm Strich verdiente Ausgleich für die Schanzer. Nach einem blitzschnellen Konter, eingeleitet von Groß, zeigte sich Mathew Leckie eiskalt und erzielte in bester Stürmer-Manier seinen fünften Saisontreffer. Dieses Tor bewahrte, wie sich herausstellen sollte, die Ingolstädter vor der zweiten Niederlage in Serie.
Zwar drängten die Schanzer, die nun endgültig aufgewacht waren, noch auf den Siegtreffer, blieben aber glücklos. Die beste Möglichkeit hatte dabei wiederum Leckie, der aus kurzer Distanz zum Kopfball kam, aber das Leder nicht platzieren konnte. Auf der Gegenseite verzeichnete Aalen noch eine gute Szene, ehe diese schwache und über weite Strecken langweilige Zweitliga-Partie abgepfiffen wurde. Die Ingolstädter dürfen zumindest für sich in Anspruch nehmen, dass sie selbst an einem so gebrauchten Tag wie heute noch in der Lage sind, nach einem Rückstand einen Zähler mit nach Hause zu nehmen – vom Vorletzten.