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16 000 Metaller im Warnstreik: IG Metall bekräftigt bei der zentralen Kundgebung auf der Audi Piazza die Bereitschaft zu Urabstimmung und Streik 

Audio: Jörg Schlagbauer zum Stand der Verhandlungen

(ty) Das letzte Mal zeigte die IG Metall heute den Arbeitgebern die gelbe Karte. Mit einem Warnstreik, dem sich in der Region heute Vormittag 16 000 Arbeitnehmer anschlossen, sollte noch einmal die Entschlossenheit demonstriert werden vor der vierten Verhandlungsrunde. Sollte es bei der heute wieder zu keiner Einigung kommen, drohen Urabstimmung und echter Streik. Das bekräftigte heute Jörg Schlagbauer, Vertrauenskörperleiter der IG Metall bei Audi, bei der zentralen Kundgebung auf der Audi Piazza.

16 000 waren bei in der Tat eisigen Temperaturen selbstredend nicht auf die Audi Piazza gekommen, sondern haben den Warnstreik vermutlich eher im Warmen verbracht. Auch im Gebäude A51 an der Audi Piazza hatten zahlreiche Streikende ein lauschiges Plätzchen gesucht, während draußen auf dem Platz der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ingolstadt, Johann Horn, Jörg Schlagbauer, für die IG Metall-Jugend Daniel Schmid, ein Grußwort halten. Als Hauptredner wird der Zweite Vorsitzende der IG Metall und als Hauptredner Jörg Hofmann Kampfeslust verbreiteten.

„Die Beschäftigten akzeptieren kein mickriges Angebot von 2,2 Prozent. Und wir sagen weiter in Richtung Arbeitgeber: Bewegt Euch, sonst bewegen wir uns. Und zwar dauerhaft auf die Strassen und Plätze vor unseren Betrieben. Die Betriebe stehen dann so lange still, bis sich die Arbeitgeber bewegen“, rief Jörg Schlagbauer über die Piazza, „bei unserer Forderung geht es nämlich nicht um eine Gefälligkeit. Es geht um eine längst überfällige Gerechtigkeit. Wir wollen 5,5 Prozent mehr Entgelt, eine vernünftige Altersteilzeit und Anspruch auf Bildung.“

Mehr Geld in der Tasche bedeute auch mehr Konsum. Das sei so einfach wie das kleine Einmaleins. „Und auch eine gerechte Altersteilzeit lassen wir uns nicht nehmen. Mit dem Ausbau der Altersteilzeitmodelle geben wir eine Antwort auf den demografischen Wandel. Wir brauchen hier vernünftige Ausstiegsmodelle. Das hilft auch den Unternehmen. Bis 67 kann doch kein Mensch arbeiten.“ Das müsse doch auch der dümmste Büchsenspanner der Arbeitgeber verstehen.

„Der Herr im Haus und in der Fabrik entscheidet, was Sache ist, ob jemand in Altersteilzeit gehen darf oder nicht. Ich sage ganz deutlich in Richtung Arbeitgeberverband: Hört auf mit Eurer Gutsherren-Mentalität. Wir sind im 21. Jahrhundert und nicht im Mittelalter.“ Das derzeitige Angebot sei einfach lächerlich.  2,2 Prozent mehr Entgelt, 50 Prozent weniger Altersteilzeit und Null Prozent Bildung. „Dieses Angebot ist eine Zumutung. Geradezu eine Beleidigung für jeden Einzelnen, der das ganze Jahr hart gearbeitet hat und manchmal nicht mehr weiß, woher er am Monatsende das Geld für die nächste Heizkostenabrechnung, die Miete oder zum Einkaufen nehmen soll. Wir lassen uns nicht verschaukeln. Von den Lügenmärchen der Arbeitgeber haben wir jetzt endgültig die Schnauze voll.“

„5,5 Prozent mehr Entgelt, das zahlen Deutschlands Wirtschaftsbosse aus der Portokasse. Das ist Spielgeld für die Großen in den Champagneretagen“, so Schlagbauer, „ ich glaube manchmal,  das Denken ans Vermögen blockiert bei unseren Arbeitgebervertretern das Denkvermögen. Offensichtlich müssen wir jetzt mit härteren Mitteln klar machen, dass wir es ernst meinen mit unserer Forderung nach mehr Gerechtigkeit. Es ist Dampf auf dem Kessel.   Ein ordentliches Angebot muss her, sonst dauert es nicht mehr lange bis zur Explosion.“

„Legt endlich ein akzeptables Angebot vor. Sonst gibt es die Rote Karte und wir gehen in die Nachspielzeit. Dann heißt es Urabstimmung und Streik. Wir wollen für unsere Arbeit einen guten Lohn. Und dafür kämpfen wir. Millionen sind stärker als Millionäre“, so Schlagbauer abschließend.

Dass der „Bogen überspannt“ sei, meinte denn auch Jörg Hofmann, der zweite Vorsitzende der IG Metall. Wir wollen und wir werden heute versuche, einen Durchbruch zu erzielen“, sagte er im Hinblick auf die heutige Verhandlungsrunde in Baden-Württemberg, die, sollte es zu einem Abschluss kommen, Pilotcharakter auch für Bayern hat. Auch er bekräftige die Bereitschaft zu Urabstimmung und Streik. Und das soll spätestens Ende dieser Woche geschehen. „Ich finde das Geld in den Lohntüten der Kollegen besser aufgehoben als in den Dividenden für Spekulanten.“


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