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Die Reichertshofener Modedesignerin Daniela Nardozza produziert exklusive Regenmode – Und jetzt ist sie auf dem Sprung nach Florida

Von Michael Schmatloch 

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Eigentlich müsste der Mai in diesem Jahr genau das gewesen sein, was ihr Herz höher schlagen lässt. Denn wenn es so richtig schüttet und kübelt, dann schlägt die große Stunde für Amelie und Julie, zwei ihrer Babys. Und diese Babys haben die Aufgabe, andere Leute trocken zu halten. Genauer gesagt sind es Regenschirme und Teil der ersten Kollektion von Daniela Nardozza, einer 28-jährigen Modeschöpferin aus Reichertshofen. Doch obschon ihre Kollektion ausschließlich aus Regenbekleidung besteht, ist ihr das schöne Wetter letztlich lieber. Kein Wunder, schließlich ist sie halbe Italienerin.

Und beide Omas waren Schneiderinnen. Vermutlich kommt ihre Affinität zu Stoffen daher. Denn Daniela Nardozza wusste schon mit elf Jahren, was sie einmal werden will: Modedesignerin. Deswegen hat sie damals bereits ihre ersten „Modeschauen“ veranstaltet. Mit den Mädchen aus der Nachbarschaft, die sie mit Tüchern behängt den Laufsteg rauf und runter spazieren ließ. Ein Kinderspiel, das zu ihrem Lebensinhalt werden sollte.

Denn nach dem Abitur am Apian-Gymnasium führte ihre Weg geradewegs nach Mailand, wo sie am Istituto Marangoni Fashion-Desgin studierte. Mailand, Paris, London. In allen Modemetropolen hat sie studiert und nach ihrem Diplom in London ihre ersten beruflichen Erfahrungen gesammelt. Bei Melissa Odabash, bei Burberry und bei Alexander McQueen, der ein bisserl „unnahbar“ war, wie sie sich erinnert. Nicht der Typ für den netten Plausch mit Nachwuchsdesignerinnen.

London war auch die Stadt, wo Daniela Nardozza schließlich die Idee kam, sich mit einem eigenen Label selbstständig zu machen. London, die Stadt des Regens, wo gute Regenbekleidung ein Muss ist, wie Daniela Nardozza aus eigener Erfahrung weiß. „Ich hatte direkt im Stadtteil Mayfair meinen Job und bin mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. Die U-Bahn war mir zu voll und zu stressig“, erinnert sich Daniela an die Zeit, in der es oft geregnet hat. So oft, dass ihr irgendwann auffiel, dass es zwar jede Menge wasserabweisende Bekleidung gibt, aber „keine wasserdichte und gleichzeitig modische“ Bekleidung.

Das war die Initialzündung für die unternehmungslustige junge Frau. „Ich wollte einen Regenmantel, der mich auch auf dem Weg ins Büro trocken hält und trotzdem noch chic aussehen lässt.“ Und nach zwei Jahren bei Melissa Odabash sei es sowieso an der Zeit gewesen, etwas Neues zu machen. „Damit man nicht stehen bleibt.“ Und so blieb sie zwar modisch beim Thema Wasser, aber aus einem völlig anderen Blickwinkel. Hatte sie bei Melissa Odabash noch Bademoden entworfen, so waren es von nun an exklusive Regenmäntel für Damen.

„Man muss sich im Studium spezialisieren auf Herren- oder Damenmode“, erzählt sie, während sie in hunderten Knöpfen. Stoffmustern und Futtermaterialien kramt, den Bauteilen ihrer Regenmäntel, die sie bei einer deutschen Firma in Mazedonien fertigen lässt. Klassisch-elegante Schnitte und hochwertige, weiche Stoffe in extravaganten Farbvarianten. Und ein paar luxuriöse Details. Das kennzeichnet die Stücke ihrer noch kleinen Kollektion. Und natürlich die Tatsache, dass ihre Sommer- und Wintermäntel, die Namen tragen wie London, Munich oder New York, hundertprozentig wasser- und winddicht sind.

Reichertshofen, die neue Modemetropole der Region? Leider nicht mehr lange. Denn Daniela Nardozza ist seit Anfang des Jahres eigentlich nur noch „auf Urlaub“ hier. Ihr neuer Wohnort liegt unweit von Palm Beach in Florida. Dorthin ist sie aus privaten Gründen gezogen. Und dorthin verlagert sie gerade auch ihre Firma „Daniela Nardozza London Sky“.

Regenbekleidung aus dem Reich der Sonne also. „Täuschen Sie sich nicht“, lacht Daniela Nardozza, „da regnet es sehr viel.“ Außerdem sei sie gerade dabei, ihre Kollektion zu verbreitern mit Kleidern und Jacken. Das hat sie zwar bislang auch schon gemacht. Aber nur als Maßanfertigung für einzelne Kundinnen.  

Ein bisserl Wehmut schwingt schon mit, wenn sie von ihrer neuen Heimat erzählt, davon, dass sie jetzt praktisch wieder von vorne anfangen muss. „Natürlich hat hier in Reichertshofen alles angefangen. Und ich bin auch wahnsinnig gerne in Reichertshofen. Aber es ist eben sehr schwierig, wenn man in den USA lebt und hier seinen Firmensitz hat“, so Daniela Nardozza, die das Model Elle Macpherson ebenso kennengelernt hat wie die legedäre Modeschöpferin Vivienne Westwood.

So kam es denn zur der für sie nicht leichten Entscheidung, auch die Firma nach Florida zu verlagern. Jetzt, wo sie mit dem Geschäftsgang in Deutschland eigentlich ganz zufrieden war. „Es könnte besser sein, es könnte schlechter sein“, meint sie, auf den Verkauf ihrer nicht eben preiswerten Mäntel angesprochen. Und der Umzug nach Amerika bedeutet für ihre Firma einen beinahe kompletten Neuanfang und für sie ein paar Monate oder auch Jahre mehr, bis ihr Label in den Metropolen der Mode bekannt wird. Immerhin – Heimat hin Heimat her – klingt der Name Palm Beach als Firmensitz ein klein wenig weltläufiger als Reichertshofen.

Zwischen 700 und 800 Euro muss man schon hinlegen, um einen dieser exklusiven Mäntel vom Label „Daniela Nardozza“ sein eigen zu nennen. Und ihre „Babys“ Amalie und Julie, die handgefertigten Regenschirme, sollte man auch nicht unbedingt im nächsten Lokal vergessen. Denn dann hätte man eben mal 275 Euro in den Sand oder besser uns Wasser gesetzt.

Daniela Nardozzas Schirme und Mäntel im Online-Shop unter danielanardozza.com

 

 

 

 


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