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21 Fachkräfte von Kitas aus dem Landkreis haben an einem Programm zur Vorbeugung von Gewalt bei Kindern im Alter von drei bis zehn Jahren teilgenommen

(ty) Im Landratsamt Pfaffenhofen fand auf Einladung von Evi Zartner, Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen in der Kreisbehörde, ein Fortbildungstag für Erzieherinnen statt, der sich mit der Vorbeugung gegen Gewalt bei Kindern beschäftigte. 21 Fachkräfte von Kitas im Landkreis nahmen an dem Gewaltpräventionsprogramm „Faustlos“ teil, das von Gabriele Ullrich geleitet wurde. Die Referentin ist in der Erwachsenenbildung tätig und führt seit zwölf Jahren „Faustlos“- Fortbildungen durch. Alle Teilnehmerinnen erhielten für die spätere Arbeit in ihren Einrichtungen einen Koffer mit Materialien.


„Faustlos“ ist ein Programm zur Vorbeugung von Gewalt bei Kindern im Alter von drei bis zehn Jahren und wird seit 2001 vom Heidelberger Präventionszentrum im gesamten deutschsprachigen Raum angeboten. „Faustlos“ wolle den Kindern Kompetenzen in drei Kernbereichen vermitteln, erklärt Zartner: Sie sollten zum einen erkennen, was ein anderer Mensch fühlt, um so gefühlsmäßig auf andere Menschen eingehen zu können. In einer zweiten Einheit sollen sie vermittelt bekommen, ihre Impulse zu kontrollieren und vor allem Probleme auf eine positive und konstruktive Art zu lösen. Zudem sei es Ziel, dass die Kinder Anzeichen von Wut und Ärger bei sich selbst und anderen erkennen lernen.

„Aggressives Verhalten soll verringert beziehungsweise verhindert werden, indem den Kindern die Möglichkeit gegeben wird, sich darüber bewusst zu werden, was den Ärger ausgelöst hat“, betont Zartner. „Unter anderem sollen ihnen auch Beruhigungstechniken an die Hand gegeben werden, die es ihnen ermöglichen, mit eigenen Ärger-Impulsen besser fertig zu werden.“

Studien haben nach Angaben aus dem Landratsamt ergeben, dass 15 Prozent der Kinder in „Täter-Opfer“-Konflikte verwickelt sind und jedes zehnte Kind von Gleichaltrigen verfolgt und attackiert wird. Zudem gebe es in fast jeder Gruppe Kinder, die durch extrem aggressives und impulsives Verhalten auffallen. Diese Kinder würden von Gleichaltrigen meist zurückgewiesen. Die Folge sei, dass die abgelehnten Kinder die anderen herausfordern und sich häufig mit ihnen prügeln. „Das aggressive Verhalten zieht sich durch ihr ganzes Leben. Wenn sie selbst Eltern werden, setzt sich die Gewalttätigkeit häufig fort.“

Während über aggressive Kinder schon seit Langem geforscht werde, sei die Notlage von Kindern, die von ihren Altersgenossen unterdrückt werden, bisher noch zu wenig beachtet worden, so Zartner. „Diese Kinder haben ein niedriges Selbstwertgefühl, sie haben keinen Erfolg in der Schule und ziehen sich zurück.“ Das Programm „Faustlos“ richte sich an alle Kinder einer Gruppe oder Klasse, so dass mögliche Täter und mögliche Opfer einen Nutzen davon hätten und niemand diskriminiert werde.


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