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In Pfaffenhofen wurde jetzt detailreich zu der im Jahr 2017 anstehenden Gartenschau informiert: Mindestens 300 000 Besucher erwartet, acht Hektar Grünflächen, rund 7,5 Millionen Euro Investitionen – und die Bürger sollen sich einbringen

Von Tobias Zell

Es soll eine „Gartenschau zum Anfassen“ werden, die von 24. Mai bis 20. August 2017 in Pfaffenhofen steigt. Bei einer überfälligen Bürger-Veranstaltung wurde am Montagabend dafür gesorgt, dass das Großereignis, das seine Schatten längst vorauswirft, auch langsam für die Einheimischen greifbar wird. Dass der Nachrichtenhunger immens und das Informationsbedürfnis riesig sind, das zeigte sich schon am Besuch: Knapp 300 Leute dürften es gewesen sein, die sich dicht an dicht im Festsaal des Rathauses drängten, um aus erster Hand zu erfahren, was denn da nun alles passieren soll und wird in der Kreisstadt. Die Bestuhlung reichte jedenfalls bei weitem nicht aus; die Zuhörer standen auch ringsum und manche verfolgten die Ausführungen sogar durch die geöffnete Tür vom Gang aus.

 

Die Fülle an Wissenswertem, die den Bürgern an diesem Abend serviert wurde, war hoch interessant, aber in dieser Menge kaum zu fassen. Da ging es um die geplanten Baumaßnahmen, um 1500 Veranstaltungen und Aktionen, um Möglichkeiten des Mitmachens, um die Ausgestaltung des Zwölf-Wochen-Events, um jede Menge Zahlen, Daten, Fakten, Ideen, Träume und Wünsche. Regelrecht zugedröhnt wurden die Pfaffenhofener mit Infos über die Gartenschau, die sie im Idealfall die „ihre“ nennen sollen und sich damit identifizieren. Schon die Tatsache, dass ein regelrechter Informations-Tsunami über das Publikum hereinbrach, zeigt: Man hätte schon früher eine solche Veranstaltung abhalten sollen – dann hätte man heute nicht alles von A bis Z in einen Abend packen müssen.

Doch ungeachtet dessen: Es war ein bunter und aufschlussreicher Strauß an Infos, der da gereicht wurde. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) betonte, das Entscheidende seien aber nicht die zwölf Wochen Gartenschau an sich, sondern das, was hinterher übrig bleibe. Und das seien immerhin acht Hektar Spiel- und Grünflächen in der Stadt, die den Bürgern auf Jahrzehnte zur Verfügung stünden.

 

Rund 300 Leute wollten sich über die Gartenschau informieren, der Rathaus-Festaal war rappelvoll.

Kosten werden die Baumaßnahmen im Vorfeld der kleinen Landesgartenschau rund 7,5 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen allerdings Einnahmen aus Zuschüssen und Grundstücksverkäufen, sodass man davon ausgeht, dass die Stadt am Ende „nur“ 2,5 Millionen Euro draufzahlt. Bislang sei ein Fünftel der Aufträge vergeben, berichtete Herker – und man liege um 20 Prozent unter der Kostenschätzung. Für die Durchführung der Gartenschau selbst sei das Ziel, eine schwarze Null zu schreiben, sagte er. Sehr konservativ geschätzt rechne man mit „300 000 + x“ Besuchern – das seien etwa 3400 am Tag. Allerdings werden sich die nicht gleichmäßig auf die zwölf Wochen verteilen, weshalb man an sich an Spitzentagen auf bis zu 10 000 Leute einstellt.

Gartenschau-Geschäftsführer Walter Karl gab einen Überblick über die anstehenden baulichen Maßnahmen, die sich auf drei Kern-Gebiete verteilen: die Ilminsel, den Bürgerpark sowie den Sport- und Freizeitpark. Das Herzstück ist dabei der drei Hektar große und komplett neu entstehende Bürgerpark, für den die Baumaßnahmen auf dem Schlachthof-Gelände und auf dem Areal des ehemaligen Bau- und Wertstoffhofs kürzlich begonnen haben. Hier entstehen unter anderem der neue Froschkönig-Spielplatz, ein „grünes Klassenzimmer“, ein Bewegungsparcours, eine Fischtreppe, ein kleiner Wasserfall, Stufen zum Wasser und die Fläche umgebende Sitzelemente. Und auf der Ilminsel werden zum Beispiel Sitzstufen, ein Kinderspielplatz und ein behindertengerechter Sinnesgarten (mit Hochbeeten) gebaut. 

Mehrfach wies Karl darauf hin, dass in die Planungen auch viele Bürger-Ideen eingeflossen seien. Weitere Anregungen seien noch in Prüfung; zum Beispiel Bootsfahrten auf der Ilm, die künstlerische Gestaltung von Kaimauern und Betonwänden oder eine Kneipp-Anlage im Bürgerpark. „Nach der Gartenschau machen wir nicht den Vorhang zu“, betonte Karl zudem. So seien dann auch Grillplätze und Picknick-Areale möglich. 

Es gibt aber auch Vorschläge, die schwer bis gar nicht umsetzbar sind, wie Karl erklärte. Eine Surfwelle auf der Ilm etwa sei aufgrund der zu geringen Wasserhöhe nicht realisierbar. Ein Skatepark sei nicht nötig, weil es ja die Skatehalle gebe. Die Überdeckelung des Flutgrabens sei aus ökologischen Gründen ein „No-Go“ und widerspreche dem Renaturierungs-Gedanken, der der Gartenschau zugrunde liege. Ähnlich sei es mit einer Tiefgarage unter dem Bürgerpark, die obendrein ein „Schweinegeld“ kosten würde.

 

Mehrere Illustrationen und ein Film gaben einen Ausblick auf das Großereignis im Jahr 2017.

Für einen kurzen Lacher sorgte zwischendurch Herker, als er verriet, dass er als Kind mit Altbürgermeister Hans Prechter (CSU) im Schlauchboot auf der Ilm unterwegs war. Er sei dann auch mal reingefallen – und Prechter habe ihn rausgezogen. „Heute bereut er das wahrscheinlich“, scherzte Herker, der bekanntlich bei der Wahl im Jahr 2008 Prechter vom Chefsessel im Rathaus gestoßen hat. 

Eva Linder, Co-Geschäftsführerin der Gartenschau-GmbH, führte den Gedanken der „Gartenschau zum Anfassen“ näher aus. Man will demnach ein buntes, interaktives Programm bieten, das sich – auf Pfaffenhofen zugeschnitten – mit drei Kernthemen befasst: gute Ernährung, gesundes Wachstum und lebendige Stadt. „Mit allen Sinnen genießen“, lautet ein zentrales Schlagwort. 

Unter dem Motto „Du bist die Gartenschau“ befasste sich ein Teil des Info-Abends auch damit, wer sich wie einbringen kann. Denn Mitmacher seien gesucht, betonte Linder. So könnten Vereine und soziale Einrichtungen ihren Beitrag am Rundweg leisten, Künstler könnten das Rahmenprogramm bereichern, Unternehmen können als Sponsoren oder Werbepartner fungieren, Geschäftsleute sollen als Gastgeber auftreten und sich für den Besucher-Ansturm rüsten. Und die Bürger könnten sich zum einen als Botschafter oder freiwillige Helfer engagieren sowie zum anderen ihren Garten herrichten, ihr Haus streichen oder eine Patenschaft für öffentliche Grünanlagen übernehmen. Außerdem kann man Gästeführer werden, Ansprechpartner sein oder am Gelingen des Kinderprogramms mitwirken. „Ideen sind erwünscht“, unterstrich Linder.

 

"Ich bin Gartenschau"-Anstecker: Die Pfaffenhofener sollen sich mit dem Großprojekt identifizieren und sich auch einbringen.

Lisa Geißler ging als Projektleiterin für die Ausstellungen im Rahmen der Gartenschau auf ihren Bereich ein. Neben den dauerhaften Einrichtungen (Ilminsel, Bürgerpark, Sport- und Freizeitpark) wird während der Gartenschau auf dem Volksfestplatz ein temporärer Ausstellungsbereich geschaffen. Hier entstehen für zwölf Wochen eine Blumenhalle, eine überdachte Bühne plus 300 Zuschauer-Plätze, ein großes Gastro-Zelt und weitere Aussteller-Flächen. Fast alles, was nach der Gartenschau wieder wegkommt, wird auf dem Festplatz gebündelt. Das Volksfest findet übrigens deshalb im Jahr 2017 erst von 6. bis 17. Oktober statt.

„Das wird ein außergewöhnlicher Sommer“, prophezeite Projektleiterin Geißler. Meldeschluss für Ausstellungs-Beiträge sei zum Ende dieses Jahres. Die Aussteller müssen keine Standgebühren bezahlen, wie sie betonte, und die Gartenschau-GmbH übernehme auch den Grundausbau der jeweils benötigten Fläche. Außerdem werde unter den Ausstellungs-Beiträgen ein Publikumspreis für denjenigen vergeben, der die Idee der „fünf Sinne“ am besten umsetzt. „Wir wollen aber kein Natur-Disneyland“, stellte Geißler klar – es gehe da oft um einfache, kleine Dinge.

Bürgermeister Thomas Herker (links) und Gartenschau-Geschäftsführer Walter Karl gaben Infos und beantworteten Fragen.

Eva Berger stellte als zuständige Projektleiterin das Rahmenprogramm der Gartenschau vor. Insgesamt seien in den zwölf Wochen zirka 1500 Veranstaltungen und Aktionen geplant, darunter auch Highlights wie ein Eröffnungs-Wochenende mit Sommerfest oder Konzerte sowie Theater-Aufführungen. Außerdem soll es ein tägliches Kinder-Mitmach-Programm geben, ein Freiluft-Klassenzimmer, ein Bühnenprogramm auf dem Festplatz, sportliche Aktivitäten wie Zumba im Park oder Lesungen. 

„Machen Sie die Gartenschau lebendig“, lautete Bergers Appell. Sie lud die Pfaffenhofener ein, sich auch zur Bereicherung des Rahmenprogramms einzubringen. Wie wäre es mit einer Fünf-Sinne-Führung durch den eigenen Garten, einem Bastelnachmittag für Kinder oder Mittags-Yoga im Bürgerpark? Anmeldeschluss für Veranstaltungen ist Ende Oktober 2016. Der Schwerpunkt der Programms liege auf den Wochenenden und Feiertagen und generell eher tagsüber.

 

Die Anregung eines Zuhörers, über freies W-LAN an den Kernplätzen nachzudenken, nahm Bürgermeister Herker auf. Auf Anfrage erklärte er außerdem, dass während der Gartenschau sowohl Hunde als auch Fahrräder draußen bleiben müssten. Die Gartenschau selbst wird freilich kostenpflichtig – auch für die Einheimischen. Die Preise seien noch nicht festgelegt, so der Bürgermeister; das soll aber heuer noch passieren. Man wolle sich an den bisherigen Gartenschauen orientieren. Der Dauerkarten-Verkauf beginnt im Mai 2016; für Pfaffenhofener soll es verbilligte Tickets geben. 

Und noch drei Termine wurden verkündet: Ab Juni dieses Jahres werden Baustellen-Führungen angeboten, der offizielle Spatenstich zur Gartenschau erfolgt am 10. Juli in Anwesenheit der bayerischen Umweltministerin – und im September 2016 soll es ein großes Baustellenfest geben.

Die Autos der unzähligen Gartenschau-Besucher im Jahr 2017 sollen auf extra für diese Zeit angelegten Parkplätzen vor der Stadt abgestellt werden, erläuterte Herker. Es sollen dann Shuttle-Busse verkehren.

Weitere Infos und die Gartenschau-Pläne im Detail finden Sie hier.


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