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Auf Einladung von BLSV-Kreischef Florian Weiß sprach Experte Dieter Huber vom Landessportverband über Versicherungsfragen rund um Sport und Klubs

Von Harald Bruckmeier

Hildegard B. (Name geändert) ist Kassiererin in einem Verein im Landkreis Pfaffenhofen. Seit vielen Jahren verwaltet sie auch die Barkasse. Darin befinden sich in der Regel mehrere hundert Euro. Die hat sie zu Hause in einer Kassette verwahrt. Da wird eines Tages bei ihr eingebrochen – und das Geld ist futsch. 

Solche Fälle landen in der Regel auf dem Schreibtisch von Dieter Huber. Der Regionalleiter des Versicherungsbüros beim Bayerischen Landessportverband (BLSV) hat viel Erfahrung mit nicht selten komplizierten Fragen des Versicherungsrechts, die im täglichen Sportbetrieb durchaus vorkommen können. Einige davon und vor allem den Aufbau der Sportversicherung erläuterte er kürzlich auf Einladung von BLSV-Kreischef Florian Weiß bei einer Tagung des BLSV-Kreises Pfaffenhofen vor rund zwei Dutzend Funktionären aus den Vereinen. 

Und die Zuhörer sparten nicht mit Nachfragen, denn offensichtlich ist es in den Vereinen nicht anders als bei Privatleuten, dass man oft kaum einen Überblick darüber hat, gegen was man nun eigentlich versichert ist und wann die Assekuranz nicht einspringt. Licht in dieses Dunkel brachte Huber, der zunächst einmal auf Grundsätzliches wie den Aufbau der Sportversicherung mit ihren Sparten Unfall-, Haftpflicht-, Vermögensschaden-, Rechtsschutz- und Krankenversicherung zu sprechen kam.

Wer ist den eigentlich im Sportverein versichert? Diese Frage ist noch relativ leicht zu beantworten: Jedes Mitglied in einem unter dem Dach des BLSV organisierten Klubs beim Sport und bei Veranstaltungen sowie auf dem (direkten) Hin- und Rückweg. Voraussetzung dafür ist die Mitgliedsmeldung an die Zentrale in München, die dort spätestens vier Wochen nach dem Eintritt vorliegen sollte. 

Unter den Schirm der Arag als Versicherungspartner des BLSV schlüpfen aber genauso alle ehrenamtlichen Funktionäre, bezahlte Trainer, Übungsleiter, Schieds- und Kampfrichter, Angestellte, Beschäftigte, Mitarbeiter gegen Vergütung sowie Helfer bei Veranstaltungen. Einzige Ausnahme sind hier Helfer bei Baumaßnahmen, für die die Berufsgenossenschaft zuständig ist.

Dass alles rund ums Auto nicht versichert ist, bedauerten die anwesenden Vorsitzenden und Vorstandsmitglieder sehr, denn genau da geht es im Falle eines Blechschadens oft ins Geld. Huber verwies hier auf eine Zusatzversicherung, die die Arag anbietet und die ein Verein gegen Aufpreis abschließen kann. 

Und dann kam der berühmte Fall aus dem Mutter-Kind-Turnen zur Sprache. Zwar ist das Kind als Mitglied gemeldet, nicht aber die Mama. Doch genau die verletzt sich beim Aufbau eines Geräts am Fuß. Das ist zwar schmerzhaft, aber kein Fall für die Sportversicherung. Pech gehabt, denn als Nichtmitglied genießt die Mama keinen Versicherungsschutz. Denn Nichtmitglieder sind laut Huber nur dann versichert, wenn sie reine Helfertätigkeiten verrichten – aber nicht die Mutter, die den Sprössling beim Sport begleitet und beim Aufbau von Geräten mit anpackt.

Überrascht zeigte sich so mancher erfahrene Vereinsfunktionär, dass die BLSV-Versicherung weltweit gilt. „Also auch beim Ironman auf Hawaii“, betonte Huber. Voraussetzung sei jedoch – wie in allen Fällen – eine Mitgliedschaft in einem dem BLSV angeschlossenen Verein. Auf einen Fallstrick machte der Versicherungsexperte bezüglich Veranstaltungen von nationalen und internationalen Meisterschaften aufmerksam. Werden diese von einem Fachverband auf die Beine gestellt, bleibe die Sportversicherung außen vor. Trete jedoch der Verein selbst als Veranstalter einer überregionalen Veranstaltung auf, besteht Versicherungsschutz.

Der oben genannte Fall von Vereinskassierin Hildegard B. ging übrigens gut aus. Hier sprang die Vertrauensschadensversicherung des BLSV ein. Der Verein hatte den Fall samt allen Unterlagen – wie das Kassenbuch und die Protokolle der polizeilichen Ermittlungen – beim Versicherungsbüro des BLSV eingereicht. Und dort war das ein Routinefall: Nach sechs Wochen war das Geld auf dem Konto des Vereins. Von den Einbrechern fehlt indes bis heute jede Spur.


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