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Weihbischof Anton Losinger hat heute während der Karfreitagsliturgie im Augsburger Dom die Bedeutung von Kruzifixen in der Öffentlichkeit unterstrichen und sich vehement gegen Tötung auf Verlangen gewandt

(pba) Weihbischof Anton Losinger hat heute während der Karfreitagsliturgie im Augsburger Dom an das Kruzifix-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 16. Mai 1995 erinnert. "An diesem Karfreitag des Jahres 2015 stehen wir vor einem zweifelhaften Jubiläum", blickte er zurück. Damals habe es tiefe Entrüstung vieler Christen gegeben. Als zentrale Frage über die rechtliche Debatte hinaus sei geblieben: "Welche Bedeutung hat das Kreuz für uns? Warum brauchen wir das Kreuz? Und Wo?" Er benannte hierfür mehrere Orte: Schulen, Krankenhäuser und unseren Alltag.

Es wäre ein bitterer Fehler unserer Erwachsenenwelt, zu meinen, Kinder lebten in einer heilen Welt und hätten keine Probleme, nur weil sie klein seien, so der Weihbischof. Aber das Gegenteil sei der Fall. Das Kreuz in unseren Schulen sei eine Antwort auf "all die bohrenden und bleibenden Sinnfragen junger Menschen aller Zeiten". Auch Leid und Krankheit seien in unserem Leben immer gegenwärtig, sagte er mit Blick auf das Kreuz in Krankenhäusern, Pflegeheimen und zuhause, wo Menschen von Angehörigen gepflegt werden. 

Besonders im medizinischen Bereich sei in jüngster Zeit vieles fraglich geworden, sagte Losinger. Die wissenschaftliche Entwicklung lasse in den Menschen wachsende Ängste entstehen. Dies gelte auch für den ärztlich assistierten Suizid. Kein Mensch solle durch die Hand eines anderen aktiv exekutiert oder auch nur durch sublimes Drängen seiner Umgebung in den Tod gedrängt werden, wandte sich der Weihbischof vehement gegen Tötung auf Verlangen.

Wir brauchen das Kreuz aber auch in unserem Alltag, in den Herrgottswinkeln unserer Familien, auf den Gipfeln der Berge, in Gerichtssälen, Amtszimmern und in der politischen Öffentlichkeit, ergänzte der Losinger: "Das Kreuz ist wichtig, damit die Menschen das richtige menschenwürdige Maß bewahren und sich nicht überheben über die Würde des anderen. Das Kreuz ist wichtig, damit wir immer wieder die eigene Endlichkeit und Begrenztheit realisieren gegen die Kreuzigung und Erniedrigung des Nächsten". 

Losinger erinnerte dabei auch an Rede von Papst Benedikt XVI. über die Grundlagen des Rechts anlässlich seines Deutschlandbesuchs im September 2011. "Wo das Kreuz entfernt wird", betonte der Weihbischof, "fehlt nicht nur ein Stück Kulturgut.“ Da gehe es „um die Fundamente unserer menschlichen Identität, um das menschenwürdige Antlitz eines Staates und die Grundlagen des Rechts und letztendlich um die Sinnfrage unserer Gesellschaft! Wie und warum wollen wir leben?"


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