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Ludwig Wayand kandidiert nicht mehr für den Chefposten – als Nachfolger gilt der Landtagsabgeordnete Karl Straub. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt Wayand die Gründe für seinen Schritt 

Von Tobias Zell

Wenn am 4. Mai die Vertreterversammlung der Pfaffenhofener Kreis-CSU zusammentritt, um unter anderem einen neuen Vorstand zu wählen, wird der bisherige Vorsitzende Ludwig Wayand nicht mehr für den Chefposten kandidieren. Das bestätigte Wayand, der auch Bürgermeister von Baar-Ebenhausen ist und im Kreistag sitzt, heute gegenüber unserer Zeitung. Als designierter Nachfolger gilt der Wolnzacher Landtagsabgeordnete Karl Straub, der bereits zwischen 2009 und 2011 den CSU-Kreisvorsitz innehatte und ihn nun wohl erneut übernehmen wird. „Ich stünde zur Verfügung“, sagte Straub auf Nachfrage. 

Dass Wayand nicht mehr den Frontmann der Kreis-CSU geben will, zeichnete sich schon seit geraumer Zeit ab. Hinter vorgehaltener Hand wurde auch längst geflüstert, dass dann Straub wieder übernehmen könnte. Offiziell bestätigen wollte man diese Rochade aber bislang nicht. Hinter den Kulissen gab es offenbar noch einiges zu regeln. Heute aber nun, eine Woche vor der Neuwahl, kamen auf Anfrage unserer Zeitung die Bestätigungen von Wayand und Straub.

Heute Abend soll bei einer Sitzung des CSU-Kreisvorstands der Wahlvorschlag für den kommenden Montag ausgearbeitet werden. Und der sieht dann wohl vor, dass  Wayand künftig als einer der künftigen Stellvertreter fungiert. Straub jedenfalls spricht sich ganz klar dafür aus, dass Wayand als Vize weiterhin in der Führungsebene der Kreis-CSU bleibt. Und auch der scheidende Vorsitzende selbst macht keinen Hehl daraus, dass er sich gerne in der zweiten Reihe und „auf der Arbeitsebene“ weiter einbringen würde.

„Es ist schade, so ein Amt herzugeben, wenn man es behalten könnte“, sagt Ludwig Wayand zu seiner Entscheidung, nicht mehr für den Posten des CSU-Kreischefs zu kandidieren. Doch so etwas hat freilich Gründe und geschieht nicht aus einer Laune heraus. Und so erklärt Wayand seinen Schritt zum einen mit häufigen Termin-Überschneidungen. Allein in seiner Funktion als Bürgermeister von Baar-Ebenhausen hatte er zum Beispiel 16 Weihnachtsfeiern zu besuchen, erzählt er – und als Chef der Christsozialen im Landkreis soll er freilich bei den 19 CSU-Ortsvereinen immer wieder Präsenz zeigen. Außerdem sitzt Wayand in der Verbandsversammlung der Ingolstädter Sparkasse und engagiert sich unter anderem im Rettungszweckverband. 

Jedenfalls berichtet Wayand, dass er oft Termine, die er als CSU-Kreischef eigentlich wahrnehmen hätte müssen, eben nicht wahrnehmen konnte, weil sie mit anderen Verpflichtungen kollidierten, die er als Bürgermeister hat. Das sei „ein aufreibender Zustand“, sagt er ganz offen. Und betont: Man müsse den Posten eines CSU-Kreisvorsitzenden zu 100 Prozent ausüben – oder es gehe eben nicht. Darum lautet sein Fazit: „Ich kann das nicht mehr guten Gewissens machen.“

Es gibt aber noch einen zweiten Grund dafür, dass Wayand die Rolle als CSU-Frontmann abgibt. Und der liegt in seiner eher ruhigen, sachlichen und diplomatischen Art begründet. Das politische „Schimpfen“ und „Nörgeln“ sei nicht sein Ding, sagt Wayand selbst mit Blick auf Streitigkeiten, die in der Politik eben hin und wieder mal aufkommen und dann mitunter auch auszutragen sind. Er sehe sich nicht als einer, „der da auch mal reinhaut“. Dem Vernehmen nach hätte Wayand nach Meinung einiger Parteifreunde aber genau das öfter mal tun sollen. Zum Beispiel, wenn die SPD um ihren keinesfalls kleinlauten Kreischef Markus Käser wieder mal Landrat Martin Wolf (CSU) oder die CSU-Fraktion ins Visier nimmt. In diesen Fällen war es zuletzt praktisch nie Ludwig Wayand, sondern zumeist eben Karl Straub, der die Retourkutschen fuhr. 

Politisches Gepolter und verbales Zurückschießen, das ist Wayands Sache eben nicht. In Baar-Ebenhausen wurde er im vergangenen Frühjahr mit fast 81 Prozent der Stimmen als Bürgermeister wiedergewählt – trotz eines Gegenkandidaten, wohl gemerkt. Und Wayand weiß: Es waren sicherlich nicht nur CSU-Freunde, die ihr Kreuzchen bei seinem Namen gemacht haben. Das dokumentiert die Beliebtheit von Wayand und die Anerkennung, die seine Arbeit als Rathauschef bei der Bevölkerung genießt. Für Karl Straub ist er ohnehin ein „Vorzeige-Bürgermeister“. 

Und auch was dessen Arbeit als CSU-Kreischef angeht, ist Straub voll des Lobes für Wayand. Da gebe es "nichts zu bekritteln und nichts zu kritisieren", unterstreicht er. Wayand sei ruhig und sehr diplomatisch, arbeite stets sehr konstruktiv, sei "anständig im Umgang" sowohl gegenüber den eigenen Leuten als auch gegenüber der Opposition – und in seiner Amtszeit habe man nicht zuletzt auch einige Wahlen positiv gestalten können. Deshalb macht sich Straub auch stark dafür, dass Wayand als einer der Stellvertreter in der Führungs-Crew der Kreis-CSU bleibt.

Zu Wayands Verständnis gehört es aber eben auch, dass er die Leute, die ihm bei der Bürgermeister-Wahl ihre Stimme gegeben haben, obwohl sie eigentlich keine CSU-Wähler sind, nicht verprellen will, indem er sich auf Kreis-Ebene medienwirksame Scharmützel und Streitigkeiten mit den anderen Parteien und Fraktionen liefert. Auch deshalb will er lieber ins zweite Glied, auf die "Arbeitsebene", wie er es formuliert.

In der Wadlbeißer-Rolle sieht man, wenn nötig, bei der CSU den Berufspolitiker Straub schon eher. Der hatte bekanntlich noch nie ein Problem damit, wenn es politisch mal etwas robuster zur Sache geht und er in der Schusslinie steht. Straub jedenfalls steht bereit. Die Versammlung, in der er zum neuen Kreisvorsitzenden der Pfaffenhofener Christsozialen gewählt werden soll, beginnt am Montag, 4. Mai, um 19.30 Uhr im Gasthof Schrätzenstaller in Hettenshausen.


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