Wenn Primark 2017 seine Filiale in der Ingolstädter Ludwigstraße eröffnet, dürfte die ganze Fußgängerzone von der erhöhten Käuferfrequenz profitieren
(ty) Primark soll es richten. Auf dem Billigklamotten-Konzern, der wie berichtet Anfang 2017 in den Ingolstädter City-Arkaden auf etwa 7000 Quadratmetern seine erste bayerische Filiale eröffnet, ruhen alle Hoffnungen für mehr Frequenz in der maroden Fußgängerzone. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Mitte im Englwirt klar, bei der die Architektin Petra Gradelewski für den Besitzer der Arkaden, Redefine International, die Planungen vorstellte. Und bis auf eine Gegenstimme von den Linken auf große Zustimmung stieß.
Dass Primark ausgerechnet Ingolstadt als einzigen bayerischen Standort ausgewählt hat, ist auf der einen Seite eine Auszeichnung für die Stadt. Dahingehend, dass Primark natürlich unter anderem die Kaufkraft sehr genau geprüft hat. Und die spricht für die Schanz, was selbstredend keine ganz neue Erkenntnis ist.
Auf drei Etagen wird Primark nach der kompletten Sanierung des Gebäudes in hochwertigem Ambiente sein weniger hochwertigen Textilien anbieten. Im dritten Obergeschoß sollen Büroräume Platz finden, in den Gebäudeteilen zu den seitlichen Straßen Wohn- und ebenfalls Büroräume.
Ob Treppenhäuser oder Rolltreppen, alles soll erneuert werden. An der Fassade indes wird lediglich der Eingangsbereich neu gestaltet. Die Sandsteinoptik bleibt. Und bei so viel Innovationswillen macht der zweite Mieter, H&M, gleich mit. Auch er will renovieren und vergrößern.
Knackpunkt ist lediglich die Rückseite am Holzmarkt. Denn für die Belieferung von Primark muss dort ein Gebäude abgerissen und neu gebaut werden. Mit einem großen Tor für die Liefer-Lkw. Die Architektin meinte, man werde so „schonend wie möglich“ mit dem gerade erst sanierten Holzmarkt umgehen, das neue Gebäude an das Ensemble anpassen. Schließlich solle Primark kein Schandfleck werden, sondern ein Magnet, der zusätzlich Menschen in die Innenstadt ziehe.
Und diese Hoffnung teilte der Bezirksausschuss ebenso wie das IN City tut. Alfred Grob, der Vorsitzende des BZA Mitte, sieht jedenfalls eine Riesenchance in der Ansiedlung von Primark. Und es steht wohl außer Zweifel, dass der Billig-Textiler in der Tat vor allem junge Menschen in die Innenstadt locken, für eine signifikante quantitative Entwicklung sorgen wird.
Für eine qualitative hingegen nicht. Da steht sogar zu befürchten, dass sich auch andere Geschäfte den Käuferschichten von Primark anpassen werden und in Preis und Qualität einen Schritt zurück machen. „Geiz ist geil“ könnte dann die neue Devise für die Innenstadt lautet, die qualitative Weiterentwicklung bleibt dem Westpark und dem FOC vorbehalten.