Das Efre-Konzept der Stadt-Umland-Kooperation von Pfaffenhofen, Hettenshausen, Rohrbach, Scheyern und Schweitenkirchen hat nicht vollends überzeugt – nun muss nachgebessert werden, damit doch noch die erhofften 2,5 Millionen Euro fließen. Man gibt sich aber optimistisch.
(ty/zel) Zur Aufnahme in das attraktive Förderprogramm Efre ist noch Nacharbeiten angesagt, dennoch gibt man sich optimistisch, dass am Ende die Gelder auch fließen werden. DieBewerbung der Stadt-Umland-Kooperation von Pfaffenhofen, Hettenshausen, Rohrbach, Scheyern und Schweitenkirchen um Aufnahme in das Efre-Programm hat nach der erfolgreichen Interessensbekundung im weiteren Auswahlverfahren zwar keinen der vorderen Plätze erreicht. Die Kooperation liege aber nach dem Ergebnis des Bewertungsgremiums in einer guten „Reserve-Position“, von der aus ein Aufrücken im Rahmen der verfügbaren europäischen Fördermittel möglich ist. Das wurde heute aus dem Pfaffenhofener Rathaus mitgeteilt. Gleichzeitig sei der Kreisstadt die mit der Bewerbung primär verfolgte zusätzliche Förderung der Kleinen Landesgartenschau 2017 in Aussicht gestellt worden.
Auf gut Deutsch heißt das: Die fünf Kommunen müssen noch einmal nacharbeiten und an ihrem Konzept feilen, damit es am Ende mit den Fördergelder klappt. Insgesamt rechnet man mit rund 2,5 Millionen Euro, wie der Pfaffenhofener Bürgermeister Thomas Herker gegenüber unserer Zeitung bestätigt – je zur Hälfte als staatlicher Zuschuss für die Gartenschau und aus Efre-Töpfen. Im Gegensatz zu diesen 2,5 Millionen liegt der Stadt eine Zusage über die Förderung der Gartenschau mit 1,6 Millionen Euro vor, wie Stadtjurist Florian Erdle auf Anfrage unserer Zeitung erklärt hatte. Deshalb ist Efre so attraktiv: Weil dann fließen eben 2,5 statt 1,6 Millionen Euro.
Efre steht für „Europäischer Fonds für regionale Entwicklung“. Die Umstellung des Efre-Fördersystems ab der Förderperiode 2014 bis 2020 hatte zur Folge, dass eine Bewerbung allein mit dem Projekt einer Landesgartenschau nicht mehr ausreichte. Neuerdings seien zusätzlich konzeptionell verankerte Stadt-Umland-Kooperationen erforderlich, erklärt man aus dem Pfaffenhofener Rathaus. Will sagen: Pfaffenhofen hätte alleine keine Chance auf Efre-Zuschüsse gehabt.
Es gelang vor diesem Hintergrund, mit den Nachbargemeinden Hettenshausen, Rohrbach, Scheyern und Schweitenkirchen binnen weniger Monate ein Stadt-Umland-Kooperations-Konzept zu erstellen, für das in vielen Bürgerworkshops auch eine Fülle an Ideen zurVernetzung der Gemeinden sowie für eine bessere Anbindung an die Kreisstadt entwickelt wurde.
Das Auswahlgremium bestätigt dem schließlich vorgelegten „Integrierten räumlichen Entwicklungskonzept“ mehrere bemerkenswerte Ansätze für eine zukunftsfähige Fortentwicklung in interkommunaler Zusammenarbeit, wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung erklärt. Aber so begeistert, wie man hoffte, wurde das Konzept eben nicht aufgenommen. Deshalb kam auch keine direkte Zusagen.
Denn nach Informationen unserer Zeitung zeigte man sich mit dem zweiten Handlungsfeld – das erste ist die Gartenschau – noch nicht zufrieden. Hier dachten die fünf Gemeinden zunächst an gemeinsame Projekte in Sachen Hochwasserschutz. Doch das überzeugte offenbar nicht und hätte sich dem Vernehmen nach auch in der praktischen Umsetzung schwierig gestaltet. Jedenfalls wurde der Efre-Bewerbung erst einmal der „Reserve“-Stempel aufgedrückt; verbunden aber mit der Möglichkeit nachzubessern.
Die fünf Bürgermeister zeigten sich zwar etwas enttäuscht, dass das räumliche Entwicklungskonzept, das die grundlegenden Anforderungen der Auslobung erfülle, trotz des „Leuchtturmprojekts“ der Landesgartenschau nicht auf Anhieb mit höherer Priorität versehen wurde. Gleichzeitig sei man sich aber einig, die begonnene „erfreuliche Kooperation“ in jedem Fall weiterzuführen.
Neben der Möglichkeit des Aufrückens – also raus aus dem Reserve-Status – sei den fünf Kooperations-Gemeinden empfohlen worden, im engen Kontakt mit der Regierung von Oberbayern für die im Konzept genannten Projekte weitere Fördermöglichkeiten abzuklären. Nach Informationen unserer Zeitung soll es nun nicht mehr um den Hochwasserschutz gehen, sondern mehr um die städtebauliche Umland-Entwicklung. Dieser Aspekt soll jetzt sozusagen zum zweiten Handlungsfeld auffrisiert werden.
Aus den weiter zu verfolgenden Einzelprojekten hebt zum Beispiel Bürgermeister Hans Wojta für Hettenshausen die Aufwertung der Ortsmitte hervor. In der Gemeinde Scheyern steht laut Bürgermeister Manfred Sterz insbesondere die Entwicklung des Areals der Waldbauernschule im Vordergrund. Neben diesen primär städtebaulichen Projekten bleibe aber auch die gemeinsam verfolgte Verbesserung der Infrastruktur auf der Agenda, heißt es in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung. Schweitenkirchens Bürgermeister Albert Vogler nennt hierzu die Erweiterung des Radwege-Netzes als Hauptziel.
Aber auch die ohnehin außerhalb des Efre-Programms angesiedelte Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in der Region solle fortgesetzt werden. Rohrbachs Bürgermeister Peter Keck verweist hierzu auf die vorliegenden Beschlüsse der Umlandgemeinden zur Untersuchung der Anbindung an das Pfaffenhofener Stadtbus-System sowie auf das eigens durch eine lokale Projektgruppe ausgearbeitete Beförderungskonzept; er befürwortete außerdem die Forcierung von Hochwasserschutz-Maßnahmen.
Für die Stadt Pfaffenhofen erklärte Bürgermeister Herker: Schon der bisherige Planungsprozess habe ein überaus konstruktives Miteinander der fünf Gemeinden gezeigt. Dieses partnerschaftliche Zusammenwirken gelte es bei den nun anzugehenden Projekten weiter auszubauen.
Für die fünf Gemeinden gilt es nun, an ihrem gemeinsamen Konzept so zu feilen, dass es am Ende das Entscheidungsgremium überzeugt. Bislang seien diesbezüglich alle Gespräche positiv verlaufen, sagt Herker. Der Optimismus ist jedenfalls groß – auch wenn man sich offiziell angesichts des „Reserve“-Stempels, den man aufgedrückt bekam, zurückhaltend gibt. Insgeheim hofft man, dass am 23. Juni – bei der Tagung der Städtebauförderung in Murnau am Staffelsee – die offizielle Zusage zur Aufnahme in das Efre-Programm vorliegt.