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Die Bewerbung des Kreises Pfaffenhofen um das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ wurde an die Konferenz der Schulaufsicht übergeben 

(ty) Der Landkreis Pfaffenhofen hat sich nun offiziell um das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ beworben. Die entsprechenden Bewerbungsunterlagen in einer Bildungsschatztruhe hat Landrat Martin Wolf (CSU) im Rahmen des zweiten Dialogforums im Wittelsbacher Saal des Klosters Scheyern an Ernst Fischer, den Vorsitzenden der Konferenz der Schulaufsicht, übergeben.

Neben Vertretern des bayerischen Kultusministeriums, der Regierung von Oberbayern und der Konferenz der Schulaufsicht waren zahlreiche Verantwortliche der Kommunen, Schulen, Kindertagesstätten, Wohlfahrtsverbände und Wirtschaft sowie Eltern der Einladung des Landkreises gefolgt.
Landrat Wolf dankte allen rund 100 Akteuren, die am Projekt „Bildungsregion“ mitgewirkt haben und dies auch weiterhin tun wollen. „Die in der Bewerbung nun zusammengefassten Ergebnisse des Bildungs-Ist-Stands im Landkreis Pfaffenhofen waren eine gute Basis für die Entwicklung der vielen Projekt-Ideen in den Arbeitsgruppen“, so Wolf. Ein erster Effekt sei bereits die Vernetzung der Bildungsakteure und Vertreter der Schularten im Landkreis, die aufgrund der zahlreichen Sitzungen der Arbeitsgruppen entstand. Das werde in Zukunft das Arbeiten miteinander erleichtern.

Landrat Martin Wolf (rechts) übergibt die Bewerbung an Ernst Fischer, den Vorsitzenden der Konferenz der Schulaufsicht.

Regierungsvizepräsidentin Maria Els würdigte die guten Voraussetzungen im Landkreis, sich nachhaltig als Bildungsregion zu profilieren. Das Kloster Scheyern sei als moderner und attraktiver Schulstandort mit langer Bildungstradition ein guter Boden für die Umsetzung der entwickelten Bildungsprojekte.
Der leitende Ministerialrat Bernhard Butz vom Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst berichtete, dass aktuell 66 der insgesamt 96 Landkreise und kreisfreien Städte im Freistaat sich am Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ beteiligen. Der besondere Wert liege darin, die Gestaltungsmöglichkeiten vor Ort zu nutzen und passgenaue Konzepte mit den regionalen Akteuren zu entwickeln. Die Projekte seine konkret und praxisnah. Bayernweit gelte es, auch voneinander zu lernen.

Der Weg zur Bewerbung

Luitgard Starzer, Koordinatorin der Bildungsregion im Landratsamt, erläuterte den Weg des Bewerbungsverfahrens seit dem ersten Dialogforum im Februar vergangenen Jahres. „In rund 30 Arbeitsgruppensitzungen wurden in einem Jahr in den fünf Arbeitskreisen die Bildungssysteme im Landkreis durchleuchtet und Projektvorschläge für mögliche Verbesserungen erarbeitet“, so Starzer. Als einen besonderen Vorteil nannte sie das den Arbeitskreisen ermöglichte freie Arbeiten, ohne Vorgabe von Prioritäten. „Dies hat sich bereits in den anderen beiden Themengebieten des familienaktiven Landkreises – dem Bündnis für Familie und dem seniorenpolitischen Gesamtkonzept – bewährt.“ Dadurch seien Projekte benannt worden, die aus der täglichen Arbeit kämen.

Die einzelnen Arbeitsgruppenleiter stellten konkrete Ergebnisse aus den Arbeitskreisen vor.
Der Arbeitskreis 1 bearbeitete das Thema „Übergänge organisieren und begleiten“ und wurde geleitet von Hanns Ulrich Öxler, dem Stellvertretenden Leiter der Staatlichen Realschule Manching, und Alois Schmaußer, dem Leiter dieser Schule. Beispiele für Projektideen: Einblick der Lehrer in den Unterrichtsalltag der jeweils anderen Schulart; sanfter Übergang vom Gymnasium in die Realschule – welche Lücken ergeben sich in welchen Fächern?

Im Arbeitskreis 2 ging es um die „Schulischen und außerschulischen Bildungsangebote und die Vernetzung der Bildungsträger“, Leiterin ist Elke Christian von der IHK Ingolstadt. Projektideen sind etwa die Vernetzung der Elternbeiratsarbeit im Landkreis oder High-Tech-Werkstätten.

Der Arbeitskreis 3 lief unter dem Titel „Kein Talent darf verloren gehen. Junge Menschen in besonderen Lebenslagen helfen“. Er wurde geführt von Elke Dürr, der Leiterin des Sachgebiets „Familie, Jugend, Bildung“ am Landratsamt. Ideen für Projekte sind zum Beispiel ein Pool von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Dolmetschern oder „Lernen fürs Leben macht Schule“.

Mit dem Thema „Bürgergesellschaft stärken und entwickeln – Der Beitrag von Jugendhilfe einschließlich Jugendarbeit, Ganztagsangeboten und generationenübergreifendem Dialog“ beschäftigte sich der vierte Arbeitskreis, der von Christian Kestel, Geschäftsführer des Kreisjugendrings, und dem KJR-Vorsitzenden Eberhard Konrad geleitet wurde Projektideen: Randzeitenbetreuung vor Unterrichtsbeginn oder ein Dankeschön-Abend für Ehrenamtliche in der Jugendarbeit.

Dem Arbeitskreis 5 („Herausforderung des demographischen Wandels annehmen“) stand Richard Schnell, Altbürgermeister aus Jetzendorf und Studiendirektor a.D. vor. Als Beispiele für Projekt-Ideen sind hier die Sicherung der Standorte der Grundschulen oder die Gewinnung von Pflegekräften durch die Ausbildungsinitiative „Altenpflege hoch zwei“ zu nennen.

Der weitere Weg zu Qualitätssiegel

Nach einem musikalischen Intermezzo durch die Streicherklasse des Schyren-Gymnasiums unter Leitung von Christiane Sauer erläuterte Ernst Fischer, Vorsitzender der Konferenz der Schulaufsich, das weitere Verfahren ab dem zweiten Dialogforum. Das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ könne verliehen werden, wenn der Landkreis – unter Mitwirkung des Jugendhilfeausschusses – ein regionales Konzept erarbeitet hat und umsetzt, das den Zielen einer Bildungsregion entspricht, so Fischer.

Der Mehrwert für den Landkreis zeige sich schon jetzt zum Beispiel in der verbesserten regionalen Vernetzung. Wichtig sei jedoch, dass sich der Prozess einer Bildungsregion nicht auf die Verleihung des Gütesiegels beschränkt – im Vordergrund stehe der nachhaltige Mehrwert für die Region. Die Bewerbung sei wie ein Pflänzchen, das es nun gelte zu hegen und zu pflegen, so Fischer. Die Bildung sei jeden Einsatz wert. Er sicherte zu, die Bewerbung wohlwollend zu prüfen.

Die Nachhaltigkeit des Mehrwerts im Landkreis wird gesichert durch den Erhalt der Koordinatoren-Stelle, in der Weiterführung der Arbeitskreise und gegebenenfalls in der Etablierung eines Bildungsbüros. Die Bewerbung zur Bildungsregion sieht vor, dass die Anwesenden beim zweiten Dialogforum noch einmal formal der Bewerbung in der aktuell vorliegenden Form zustimmen. Dies geschah nach Vorstellung der Arbeitsergebnisse und Bewerbungsmappe einstimmig.


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