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Am morgigen Johannistag endet traditionell die Saison – Bayerische Erzeuger ziehen gemischtes Fazit: Ärger um Mindestlohn trübt durchschnittliche Ernte

(ty) Zum traditionellen Ende der Spargelsaison am morgigen Johannistag ziehen die Spargelerzeuger im Freistaat ein gemischtes Fazit. Die durchschnittliche Ernte sei vor allem durch den Ärger um den Mindestlohn getrübt worden, teilt der Bayerische Bauernverband (BBV) heute mit – aber auch das Wetter habe es den Spargelbauern nicht einfach gemacht 

„Zum einen waren die Temperaturen allgemein zu kühl, zum anderen wurde die Wasserversorgung zur Belastungsprobe“, sagt Theo Däxl, Referent für Gemüsebau beim BBV. Während es in Franken eher zu trocken war, regnete es in Südbayern zu viel. Die Ernte sei heuer erst Mitte April richtig in Schwung gekommen. Aufgrund der Witterung werde das Rekordergebnis des Vorjahres mit mehr als 15 000 Tonnen bayerischem Spargel trotz erneuter Flächenausdehnung auf über 2500 Hektar nicht erreicht. Die Kälte habe aber auch dazu geführt, dass im Freistaat die Saison recht gleichmäßig verlief und bis zum morgigen Saisonende Spargel geerntet werden kann. Im Bundesdurchschnitt wird nach Angaben des BBV mit rund zehn Prozent weniger Spargel als im vergangenen Jahr gerechnet. 

„Ein durchschnittliches Spargeljahr, mit dem man zufrieden sein könnte – wenn da nicht die Probleme mit der Umsetzung des Mindestlohns wären“, fasst Däxl zusammen. Dabei kritisierten die bayerischen Spargelbauern laut BBV nicht so sehr die Lohnhöhe, sondern die bürokratischen Auflagen und Einschränkungen, welche die Praktiker vielfach verzweifeln ließen. In jeder einzelnen Spargelstange stecke viel Handarbeit. Für die nahe Zukunft treibe die Erzeuger die Sorge um, wie die Kosten für den bürokratischen Aufwand und den stufenweisen Anstieg des Mindestlohnes für die Spargelstecher von derzeit 7,40 auf 9,10 Euro pro Stunde ab November 2017 künftig auf die Preise umgelegt werden können. „Das sehen viele bayerische Spargelbauern als entscheidend, ob auch in Zukunft das Edelgemüse aus heimischem Anbau angeboten werden kann“, sagt Däxl. 

Die Direktvermarktung hat sich laut BBV wieder als Rückgrat des bayerischen Spargelanbaus erwiesen. Mit kurzen Wegen vom Erzeuger zum Verbraucher stehe heimischer Spargel direkt vom Spargelbauern für Frische und Qualität. Die Vermarktung über den Handel habe die bayerischen Spargelbauern jedoch vielfach enttäuscht. „Die Kostensteigerung für die Erntehelfer konnten die Bauern nur zu einem geringen Teil über höhere Auszahlungspreise der Händler ausgleichen“, berichtet der Bayerische Bauernverband.


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