Debatte um Bildungspolitik und Wirtschaftsschule: CSU-Kreisverband schießt scharf gegen den SPD-Kreischef und wirft den Genossen vor, das Klima zu vergiften
Update: Käser an die CSU: "Setzen, Sechs!"
(ty) Der CSU-Kreisverband Pfaffenhofen verurteilt in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung „die wiederholten Angriffe des SPD-Kreisvorsitzenden Markus Käser auf die Bildungspolitik im Landkreis“. Anstatt konstruktiv im Kreistag mitzuarbeiten, erfolge „immer wieder die gleiche Ätze gegen Landrat und Kreistagsmehrheit", kritisieren die beiden CSU-Geschäftsführer Christian Moser und Fabian Flössler. Gerade die Diskussionen um eine mögliche Wirtschaftsschule im Landkreis würden das deutlich machen.
„Erst macht die SPD bayernweit das Mittelschulkonzept schlecht, indem sie der Schulform eine positive Zukunft von Haus aus abspricht, und jetzt möchte sie sich als ihr Retter aufspielen“, monieren Moser und Flössler wörtlich. „So einen unseriösen Zick-Zack-Kurs können wir nicht ernst nehmen.“
Aus Sicht der Christsozialen geht es bei der für Donnerstagabend (19 Uhr im Mehrzweckraum der Landrat-von-Koch-Schule) in Rohrbach terminierten Infoveranstaltung der Sozialdemokraten unter dem Motto „Wirtschaftsschule –Totengräber der Mittelschulen?“ ohnehin nicht um die Rettung vermeintlich bedrohter Mittelschulen im Landkreis. „Was die SPD will, ist die Umsetzung einer alten ideologischen Forderung: eine Gemeinschaftsschule für alle. Wie immer wird das der dort referierende SPD-Abgeordnete Güll auch am Donnerstag propagieren“, prophezeien Moser und Flössler und halten dagegen. „Wir wollen nicht alle Schüler auf dieselbe Schullaufbahn zwingen.“
Gerade die Mittelschulen legen nach Ansicht der CSU den Schwerpunkt auf berufsbildende Inhalte und bereiteten so individuell auf die Ausbildung in Handwerk und Industrie vor. „Das ist ein Erfolgsgarant für die wirtschaftliche Situation in unserer Region. Mit einer Gesamt- oder Gemeinschaftsschule würden wir das aufgeben“, schreiben die beiden CSU-Kreisgeschäftsführer in ihrer Pressemitteilung.
SPD-Kreischef Markus Käser.
Der SPD gehe es um eine Pauschalkritik an Landrat, CSU und Freien Wählern. „Das ist das alte Spiel von Ätzer Käser“, schimpfen Moser und Flössler. Landrat Martin Wolf (CSU) habe seit seinem Amtsantritt die Bildungsangebote außerordentlich positiv erweitert, betonen sie und nennen als Beispiele die Bewerbung für den Status des Landkreises als Bildungsregion, die Gründung der Fachoberschule in Scheyern und Pfaffenhofen sowie die anstehende Gründung einer Altenpflegehilfeschule. „Unser Landrat steht für wohnortnahe individuelle Bildungschancen. Und diesen Weg gehen wir als CSU konsequent weiter, indem wir den einzelnen Bürger im Blick behalten und nicht irgendwelche Ideologiesysteme.“
Die Prüfung einer Wirtschaftsschule in Rohrbach oder eines Gymnasiums in Manching seien „vielleicht mögliche Ergänzungen des Angebots, nicht mehr und nicht weniger“, will der CSU-Kreisverband klarstellen. „Wenn Käser ätzt, dass die Mittelschulen sterben, weil vielleicht eine Wirtschaftsschule in Rohrbach entstehen könnte, ist das eher hilfloser Populismus.“ Denn Landrat Wolf arbeite Partei übergreifend mit allen Bürgermeistern, die für die Mittelschulen zuständig seien, eng zusammen. „Der Landkreis sucht immer gemeinsam mit den Gemeinden nach Lösungen zum Wohle der Bevölkerung. Warum will die Landkreis-SPD dieses Klima ständig vergiften?“, fragen sich Moser und Flössler.
Die von Käser & Co. geforderte statistische Erhebung einer Bildungslandkarte sehen Moser und Flössler skeptisch und fragen sich: „Für was genau braucht die SPD diese Karte? Die Mittelschulen liegen in der Hoheit der Gemeinden. Was will die SPD den Gemeinden aufbürden?“ Von Seiten der CSU befürchtet man: „Am Ende müssen sich dann auch noch die Bürgermeister rechtfertigen, warum in ihren Gemeinden die Übertritte auf Realschule und Gymnasium niedriger sind als in anderen Gemeinden.“ Das sei „ideologischer Irrsinn und soll nur wieder Unruhe schüren“, kritisieren Moser und Flössler zum Abschluss ihrer Pressemitteilung, die die Überschrift trägt: „Ätzer Käser trägt nichts zu guter Bildungspolitik im Landkreis bei.“
Käser hat sich inzwischen auf die Kritik der CSU hin zu Wort gemeldet; lesen Sie dazu: Käser an die CSU: "Setzen, Sechs!"
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