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Nach der harschen Attacke der Christsozialen schießt der SPD-Kreischef zurück – es geht um die angedachte Wirtschaftsschule

(ty) Gestern hatte der Pfaffenhofener CSU-Kreisverband scharf gegen die SPD und ihren Kreisvorsitzenden Markus Käser geschossen, jetzt kommt die Retourkutsche. „Ätzer Käser trägt nichts zu guter Bildungspolitik im Landkreis bei“, schimpften die beiden CSU-Kreisgeschäftsführer Christian Moser und Fabian Flösser in einer gestern veröffentlichen Pressemitteilung. Käser verweist nun auf die jüngsten Aussagen aus den Reihen der Christsozialen zur angedachten Wirtschaftsschule in Rohrbach und kommt zu dem Fazit: „Setzen, sechs!“

Der CSU-Kreisverband verurteilte – wie berichtet – „die wiederholten Angriffe von Käser auf die Bildungspolitik im Landkreis“. Anstatt konstruktiv im Kreistag mitzuarbeiten, erfolge „immer wieder die gleiche Ätze gegen Landrat und Kreistagsmehrheit", kritisieren Moser und Flössler. Gerade die Diskussionen um eine mögliche Wirtschaftsschule im Landkreis würden das deutlich machen. „Wenn Käser ätzt, dass die Mittelschulen sterben, weil vielleicht eine Wirtschaftsschule in Rohrbach entstehen könnte, ist das eher hilfloser Populismus.“

Käser verweist indes auf die jüngsten Äußerungen aus den Reihen der CSU zur Wirtschaftsschule. So zitiert er die Worte von Landrat Martin Wolf aus einem Zeitungsbericht vom 15. Mai: „Es gibt keine Alternative zu Rohrbach.“ Und: „Wir müssten nicht neu bauen, weil Räume zur Verfügung stehen.“ Zwei Tage später vermeldete ein anderes Medium: „Bürgermeister Peter Keck (SPD) berichtete von einem gemeinsamen Gespräch mit Landrat Martin Wolf (CSU) und der Rohrbacher Schulleiterin während einer Ortsbesichtigung. Dabei stellten sie gemeinsam fest, dass für die Einrichtung einer Wirtschaftsschule im jetzigen Schulgebäude zu wenige Räume vorhanden seien.“

Der Vorsitzende der CSU-Kreistagsfraktion, Reinhard Heinrich, sah diese Einschätzung ähnlich, steht in dem Bericht. Und weiter: „Er möchte dem ,Pflänzchen’ Mittelschule eine Überlebenschance geben – eine Wirtschaftsschule könnte das Überleben dieser Schulart aber gefährden. Derzeit seien die Mittelschulen überwiegend schon einzügig mit 17 bis 18 Schülern – sollten die Schülerzahlen sinken, könnte eine wohnortnahe Mittelschule nicht mehr überleben, dies sieht er auch konkret für Rohrbach.“ Bei sinkenden Klassenstärken sehe Heinrich auch eine Gefährdung der Schulverbünde zum Beispiel für Hohenkammer, Reichertshofen und Pörnbach mit ihrem M-Zug.

„Tja, so verbindlich sind die Verantwortlichen der Kreis-CSU bisher mit diesem sensiblen Thema umgegangen“, merkt Käser angesichts dieser Aussagen nun süffisant an und schießt zurück: „Setzen, sechs!“ Diese CSU-Aussagen in Verbindung mit der gestern veröffentlichten Pressemitteilung zeigen nach Ansicht von Käser, wie zerrissen die CSU beim Thema Wirtschaftsschule ist – oder dass man sich intern nicht abspreche.

„Andererseits versucht man, eine Veranstaltung der Kreis SPD mit einem Landtagsabgeordneten und eine Anfrage der SPD-Fraktion im Kreistag zur Planungsgrundlage der Schulpolitik im Landkreis als eine Privatinitiative herunterzuspielen“, kritisiert Käser. Für ihn sind das „alles Nebelkerzen, um von der Tatsache abzulenken, das sich alleine innerhalb des letzten Monats die CSU-Spitze im Landkreis respektive der Einrichtung einer Wirtschaftsschule bereits mehrfach widersprochen hat“.

„Also was jetzt?“, fragt Käser: „Landrat, Fraktion und Kreis-Geschäftsführer – eine Partei, drei Windungen? Wer fährt hier einen Zick-Zack-Kurs? Eventuell sollten sie sich vor der nächsten Pressemitteilung mal zusammentelefonieren.“ Oder die CSU solle den Leuten doch sagen, wie es wirklich sei: „Das ganze Manöver Wirtschaftsschule war ein Prüfprojekt, ein Lockmittel zum Freien-Wähler-Fang im Kreistag.
 Und jetzt wo sie merken, dass das es keine so gute Idee war, ziehen alle die Notbremse. Nur die beiden Hinterbänkler Flössler und Moser haben den Schuss offenbar verpasst.“ Der SPD-Chef fühlt sich jedenfalls mit Blick auf die CSU an den Film "Die Lümmel von der ersten Bank“ erinnert. Frei nach dem Motto: "Mit dem, was sie nicht wissen, könnten noch drei weitere durchfallen."

Die Kreis-SPD lädt am morgigen Donnerstag zu einem Diskussionsabend mit dem Dachauer Bildungsexperten und Landtagsabgeordneten Martin Güll (SPD) zur Schulpolitik im Landkreis. Das Motto lautet: „Wirtschaftsschule – Totengräber der Mittelschulen?" Beginn ist um 19 Uhr im Mehrzweckraum der Landrat-von-Koch-Schule in Rohrbach. Hintergrund sind die Überlegungen der Kreistags-Kooperation von CSU und FW, im Landkreis Pfaffenhofen eine Wirtschaftsschule zu errichten – was von den übrigen Fraktionen skeptisch bis ablehnend gesehen wird.

Weitere Berichte zum Thema:

"Ätzer Käser trägt nichts bei"

"Totengräber der Mittelschulen?"

"Klare Absage an eine Wirtschaftsschule"


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