In Pfaffenhofen werden drei Stadtführungen angeboten, die die Teilnehmer in die Ära Napoleons entführen – skurrile Begebenheiten, kuriose Anekdoten und zum Abschluss eine Bierverkostung
(ty) Begleitend zur Landesausstellung „Napoleon und Bayern“ in Ingolstadt lädt die städtische Wirtschafts- und Servicegesellschaft Pfaffenhofen (WSP) zu drei außergewöhnlichen Stadtführungen ein, die die Besucher auf eine Reise 200 Jahre in die Vergangenheit nehmen. Zum Abschluss der Führungen gibt es eine Verkostung von drei traditionell gebrauten Biersorten, um sich auch mit dem Gaumen ins Zeitalter Napoleons „einzuschmecken“.
„O Du armes Vaterland“, mit diesen Worten beklagte der Pfaffenhofener Stadtpfarrer Franz Xaver Amberger sich und seine Zeitgenossen. Und tatsächlich war das Zeitalter Napoleons eine Ära voller turbulenter Ereignisse. Ihren ersten Eindruck von den Soldaten Napoleons bekamen die Pfaffenhofener anno 1796, als General Moreau mit seinem Stab im Gasthaus zur Post Quartier nahm und diese Gefolgschaft innerhalb einer Woche knapp 1000 Liter Bier und 500 Liter Wein schluckte. Und auch die folgenden Jahre waren reich an Denkwürdigkeiten, als etwa der berüchtigte Mordbrenner Dobmayr in der Stadt geköpft wurde oder als der kurzsichtige Pfarrer Amberger in Verdacht geriet, ein Spion zu sein.
Die Menschen aus dem Pfaffenhofener Raum beschreibt der Zeitgenosse Napoleons, Joseph von Hazzi, im Jahr 1801 wenig schmeichelhaft: „Sie hängen dem Aberglauben an, sind der Trunksucht ergeben und lassen sich viele Diebstähle, selbst Todschläge, die meistens Eifersucht veranlasst, zu Schulden kommen.“ Ob dass so auch der Wahrheit entspricht, erfahren die Besucher der Stadtführung ebenso, wie die Geschichten vom Auszug der Franziskanermönche, dem verlorenen Asam-Fresko der Spitalkirche oder warum der Pfaffe aus dem Stadtwappen verbannt wurde – und dabei türkische Musik gespielt wurde.
Zum Abschluss der Tour begeben sich die Besucher auf die Spuren des „halsstarrigen“ Brauers Joseph Rotattus, der sein störrisches Benehmen im Pfänderturm büßen musste. Dort wird an eine Bierverkostung erinnert, bei der der Magistrat von Pfaffenhofen anno 1801 Ratsfreunde ins Rathaus einlud, um Proben von allen elf damals in der Stadt ansässigen Brauereien zu verkosten. Heuer gibt es allerdings nur drei verschiedene Biersorten zu trinken. So klingt die Zeitreise in die Epoche Napoleons am Ende mit einer sinnlichen Erfahrung aus, die die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet.
Die Teilnahme an der rund 90-minütigen Napoleon-Tour durch Pfaffenhofen kostet fünf Euro pro Person. Eine Voranmeldung ist unbedingt erforderlich, da die Teilnehmerzahl auf 25 Personen beschränkt ist. Treffpunkt ist jeweils direkt vor dem Rathaus. Termine: Dienstag, 28. Juli (14 Uhr); Freitag, 18. September (18 Uhr); Samstag, 24. Oktober (14 Uhr). Die Platzreservierung erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Buchungen sind möglich unter http://www.stadtfuehrungen-pfaffenhofen.de/napoleon.